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Tödliche Märchen

Tödliche Märchen

Titel: Tödliche Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm ins Gesicht, so daß er geblendet die Augen schloß.
    »Mein Gott, Jason!«
    Es war seine Mutter, die beide Polizisten zur Seite stieß und neben ihm auf die Knie fiel. Sie preßte beide Hände gegen seine Wangen, hob den Kopf des Jungen an, streichelte das Haar und fragte immer wieder, ob es ihm gutginge.
    Jason richtete sich auf. Er weinte und preßte das Gesicht gegen die Schulter der Frau.
    Die Polizisten suchten inzwischen die nähere Umgebung nach Spuren ab. Als sie zurückkamen, standen Mutter und Sohn eng aneinandergeschmiegt vor dem Grab.
    »Wir haben nichts entdecken können, Mrs. Finley.«
    Ruth nickte. »Das glaube ich Ihnen. Dennoch war jemand hier, der meinen Sohn hatte umbringen wollen.«
    »Wer denn?«
    »Grandma Gardener«, antwortete Ruth mit ernster Stimme.
    Die beiden Männer hatten Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. Statt dessen schüttelten sie die Köpfe. »Also das können wir nicht glauben. Die Märchentante aus dem Fernsehen hat doch nichts hier auf dem Friedhof verloren.«
    »Das sieht im ersten Moment so aus. Aber sie wollte meinen Sohn töten, glauben Sie mir.«
    Ruth erntete als Antwort Achselzucken.
    Sie gab aber nicht auf und deutete auf das Grab. »Schauen Sie sich die Spuren an. Die Oberfläche ist zertrampelt. Die Frau hat davon gesprochen, daß man mit Toten reden kann. Sie wollte Jason dazu bringen, mit dem Vater zu reden. Dafür brauchte sie sein Blut. Wir sind im letzten Augenblick gekommen, sonst hätte sie ihn mit dem Messer zumindest schwer verletzt.«
    »Und sie hatte einen Totenschädel, der grün leuchtete«, fügte Jason flüsternd hinzu.
    Die Polizisten schauten sich gegenseitig an. »Nichts gegen Sie und Ihren Sohn, Mrs. Finley, aber die Aussage klingt mir doch sehr nach einer phantasievollen Horror-Geschichte.«
    »Die leider wahr ist.«
    »Woher wollen Sie das wissen, Mrs. Finley?«
    »Ich vertraue meinem Sohn.«
    »Okay, schauen wir uns die Spuren an.« Die Männer untersuchten das Grab und die nähere Umgebung im Licht ihrer Taschenlampen. Es war zu erkennen, daß sich zwei Personen dort aufgehalten hatten.
    »Ja, ja, das sind unterschiedliche Schuhabdrücke. Da hat er schon recht.«
    »Das sagte ich Ihnen doch.«
    »Aber eine Frau mit einem Skelettschädel?« Der Polizist schüttelte den Kopf. »Mrs. Finley, das glauben Sie doch selbst nicht. Und dazu noch die harmlose Märchentante…«
    »Die ist nicht harmlos«, mischte sich Jason ein. »Sie hat ein Messer gehabt und mir schon den Ärmel zerschnitten.«
    »Du kannst auch irgendwo hängengeblieben sein.«
    »Nein…«
    »Okay, Kollegen, ich danke Ihnen«, sagte Ruth. »Sie haben meinem Sohn wahrscheinlich das Leben gerettet, obwohl Sie es selbst nicht wahrhaben wollen. Wir werden die Sache nicht mehr weiter verfolgen. Wenigstens werde ich Sie nicht mehr damit belästigen. Dürfen wir denn darum bitten, daß Sie uns nach Hause fahren?«
    »Das ist doch selbstverständlich, Mrs. Finley.«
    Die Rückfahrt verlief schweigend. Mutter und Sohn saßen im Fond dicht an dicht. Jeder wollte den anderen spüren und seine unmittelbare Nähe genießen.
    Hin und wieder lächelte Ruth ihrem Sohn zu. Der erwiderte das Lächeln nicht. Ersaß starr da und schaute auf seine Knie. Mit den Gedanken mußte er weit fort sein.
    »So!« hörte Ruth die Stimme des Polizisten. »Wir sind da.«
    Die beiden stiegen aus und bedankten sich noch einmal für die Hilfe.
    »Sollen wir noch mit hochgehen und dort nach dem Rechten schauen?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Die Wohnungstür werde ich auch provisorisch schließen. Für eine Nacht reicht es. Morgen telefoniere ich mit einem Schlosser.«
    »Dann schlafen Sie gut, Mrs. Finley. Und du auch, Jason.« Der Beamte lächelte aus dem Fenster.
    Sie winkten dem Wagen noch nach und verschwanden im Haus. Oben in der Wohnung umarmte Jason seine Mutter. »Das wollte ich doch alles nicht«, flüsterte er. »Aber ich mußte plötzlich gehen.«
    »Die Kassette…?«
    »Ja.«
    »Das haben wir zum Glück hinter uns, Junge. Vielleicht kannst du noch ein paar Stunden schlafen.«
    »Mal sehen.«
    »Möchtest du bei mir im Zimmer schlafen?«
    Jason strahlte. »Gern.«
    Mutter und Sohn lagen nebeneinander. Sie hielten sich an den Händen fest. Der Junge erzählte noch einmal mit leiser Stimme, was er gesehen und erlebt hatte. »Glaubst du mir denn, Mum?«
    »Ja, ich glaube dir.«
    Er drückte die Hand seiner Mutter. »Das finde ich an dir so toll, weißt du?«
    Sie lächelte. »Da Daddy tot ist, Jason,

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