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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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ehemalige Spediteur fühlt sich durch die entdeckten Aufzeichnungen bedroht. Seine Vergangenheit holt ihn in Form dieser Interviews ein. Er hat Angst, dass man ihm die Ermordungen in den letzten Kriegstagen anhängt. Vor allem befürchtet er, dass es Nachforschungen zum Verbleib von Clara gibt. Er glaubt zwar nicht, dass jemand die Leiche im Garten seines Elternhauses sucht, doch der Mord ist plötzlich wieder präsent. Broderich hat mit der Erpressung sein eigenes Todesurteil unterschrieben. Trott muss ebenfalls verschwinden, weil er den Inhalt des Tagebuchs kennt und das Original besitzt. Von Marthas Kopie ahnt niemand etwas. Die gründliche Durchsuchung von Trotts Räumen zeigt aber, dass man nach einer weiteren Kopie gesucht hat.« Beckmann zögert kurz. »Jedenfalls spricht viel für diese Theorie.«
    »Gut möglich.« Borgfeld erinnert sich sowohl an den aufgeschlitzten Sofabezug als an die herausgezogenen und ausgekippten Schubladen.
    »Macht bloß nicht alles so kompliziert. Matuschenko war‘s.« Streuwald nickt bedächtig, als er den Namen erneut ungefragt in die Runde wirft. Für ihn ist und bleibt die Lösung klar.
    »Gehen wir davon aus, dass er es war. Vielleicht sogar zusammen mit Kevin Fischer. Aus irgendeinem Grund sollte der auch dran glauben. Möglich, dass Kevin die Sache nicht länger geheuer war und er aussteigen wollte«, redet Beckmann mehr zu sich selbst als zu den anderen weiter. Um auszusteigen, muss man irgendwo drin sein. Genau. Wörstein schart die jungen Leute im Landschulheim um sich. Sie sind die Zukunft der »Aufrechten Deutschen«. Beckmann zögert. Nicht alle Parteimitglieder tragen die Rune. Es ist nicht das Erkennungszeichen der Partei. Wofür ist es dann das Erkennungszeichen? Der Eihwaz ist die Todesrune der Jäger. Was hat Rischmüller noch geschrieben?
    Beckmann kneift die Augen zusammen und denkt nach. Niemand sagt ein Wort, bis er schließlich anfängt zu sprechen.
    »Die Tätowierungen an den Unterarmen könnten der Hinweis auf eine interne Gruppe der Partei sein. Eine Kameradschaft mit Treueschwüren und speziellen Ritualen. Die Informationen von Rischmüller lassen sich so deuten.« Beckmann hält inne und sieht die anderen an.
    »Müller hat ein Interesse daran, dass Broderich und Trott nicht an die Öffentlichkeit gehen, aber er kann diesen Dennis Matuschenko nicht beauftragt haben. Er hat kaum Berührungspunkte mit ihm.« Dafür umso mehr mit Wörstein. Hat Müller Wörstein gebeten, die beiden zu beseitigen? Oder hat der clevere Anwalt es von sich aus getan? Es ist schließlich in seinem eigenen Interesse, dass Müller unbehelligt bleibt. Der reiche Spediteur finanziert immerhin den Club dieses Herrn, da darf er unaufgefordert eine Gegenleistung erwarten.
    Die Gedanken der letzten Minuten rattern durch Beckmanns Gehirnwindungen und verdichten sich zu einem einzigen Wort: Wörstein. Und dann? Wo sind die Beweise gegen ihn? Rischmüller hat nichts in Broderichs Computer gefunden, was auf den Anwalt hindeutet. Beckmanns Inneres lehnt sich dagegen auf, dass der Kerl wieder einmal ungeschoren davonkommt. Die Großen lässt man laufen und die Kleinen müssen bluten. Verdammt, nicht schon wieder. Nicht hier und jetzt. Was ist Wörsteins Achillesferse? Beckmann überlegt lange, dann wird es ihm immer klarer: Sein Ehrgeiz. Sein Wunsch, Macht mit den »Aufrechten Deutschen« zu erlangen, verschlingt Unsummen an Geld. Müllers Geld. Hier muss man ansetzen.
    »Wir fühlen Müller auf den Zahn, wenn er vernehmungsfähig ist. Wir spielen die beiden gegeneinander aus. Möglich, dass wir Wörstein endlich drankriegen. Los geht’s. Borgfeld, bringen Sie die Hose ins Labor. Wir müssen aufs Tempo drücken, bevor mögliche Beweise im Schulungsheim vernichtet werden.«
    »Und was ist mit dieser Clara?«, meldet sich Borgfeld zu Wort, der schon mit der stinkenden Plastiktüte in der Hand neben der Tür steht.
    Beckmann zuckt mit der Schulter. »Die Mackenrodt hat sich mit der für Celle zuständigen Staatsanwaltschaft in Verbindung gesetzt. Ich denke, dass noch in dieser Woche der Garten in der Denickestraße umgegraben wird. Danach sehen wir weiter.«
     

Epilog
     
    »Helf dir selber, dann helft dir auch der liebe Herrgott. Denn warum? Die Obrigkeit, die wird alle Hände voll zu tun haben, daß sie im allgemeinen für Ordnung sorgt, soweit das angeht: der einzelne Mann muß sich selber wehren.« Der Wehrwolf, S. 25
     
     
     
    An diesem Samstagnachmittag ist die Promenade rund um

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