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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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grausam, herzlos, brutal werden. Von allen Beleidigungen, die man ihm antun könnte, wäre die Untreue seiner Ehefrau die unerträglichste, die eine, für die er sich am schonungslosesten rächen würde. An ihr mit Scheidung und Trennung von den Kindern; an George mit Entlassung und Bettelstab – und das wären noch die geringsten Strafen, die er verhängen würde. Er würde sie vielleicht sogar schlagen. Sofort hatte sie das Bild vor Augen, wie sie vor Schmerzen unter seinen Händen schrie – zweimal in ihrem Eheleben hatte er sie mit der Absicht geschlagen, ihr wehzutun, doch dies würde noch hundertmal schlimmer werden.
    Dann kam ihr ein anderer Gedanke in den Sinn, und sie richtete sich kerzengerade auf. Er könnte sie töten! Er hatte schon getötet und weder Mitleid noch Gnade gezeigt. Er war clever genug und verzweifelt genug und brutal genug. Wenn sie je versuchen sollte, sich gegen ihn zu wehren, indem sie ihm verriet, dass sie von seinem Mord wusste, und ihm drohte, ihn vor Gericht zu bringen, würde er sich gefährdet sehen und sie zweifellos töten. Sie schwebte in tödlicher Gefahr, in einer Gefahr, die jeden Augenblick ausbrechen konnte.
    »Was zum Teufel ist bloß los mit dir?«, fragte Ted da plötzlich.
    Marjorie befreite sich aus ihren bösen Träumen, die sie umfingen, und sah zu ihm hinüber, so sanft und fragend wie möglich.
    »Was sitzt du da so schnaufend und schnaubend«, fuhrTed fort. »Und außerdem bist du bleich wie ein Laken geworden.«
    Es gab immer noch dieselbe gute alte Frauenlüge, auf die sie sich zurückziehen konnte, Gott sei Dank.
    »Ich habe ein wenig Schmerzen«, behauptete sie. »Du weißt schon, diese Frauensache – ich habe heute einfach zu viel Wäsche gehabt.«
    »Na, das ist wohl auch noch mein Fehler«, schnauzte Ted. »Niemand würde glauben, dass du in den letzten drei Wochen Urlaub gemacht hast. Hätt ich dich bloß nie fahren lassen, wenn das der Zustand ist, in dem du zurückkommst. Du wirst dich jetzt wohl noch monatelang hier im Haus so aufführen. Um mich geht’s dabei natürlich überhaupt nie.«
    Ted war gekränkt, vielleicht sogar zu Recht, auch wenn er selbst nicht wusste, warum. Im Laufe der Jahre hatte sich ihre Haltung zueinander so langsam gewandelt, dass es kaum wahrnehmbar war. Doch wenn Marjorie vor sieben Jahren drei Wochen ohne ihn hätte verbringen müssen, wäre sie bei ihrer Rückkehr übergeflossen von Zuneigung und Zärtlichkeit für ihn. Sie hätte mit ihm geplaudert, seine Aufmerksamkeit gesucht, ihn nicht aus den Augen gelassen. Ohne diesen Vergleich wirklich zu ziehen, nahm Ted den langsamen Wandel an ihr heute äußerst deutlich wahr. Er wollte umschmeichelt werden von ihrem Blick, von ihrer moralischen Abhängigkeit von ihm. Es ärgerte ihn unbewusst, dass sie auch ohne ihn zurechtzukommen schien.
    Er war nicht scharfsinnig genug gewesen oder Marjorie zu vorsichtig oder die Gelegenheit nicht günstig genug, als dass er irgendeinen entscheidenden Wandel seit Dots Tod oder seit Marjories Urlaub bemerkt hätte. Im Moment blickte er erwartungsvoll auf den noch etwas unbestimmten, aber kurz bevorstehenden Zeitpunkt, wenn er sie sich wieder gefügigmachen würde – er wusste aus Erfahrung, dass das ein gutes Mittel war, um sie erneut ihre Abhängigkeit von ihm spüren zu lassen –, und andernfalls würde er ihr, so beschloss er unbewusst und dunkel, wenn nötig eine Lektion erteilen und sie schon lehren, welche Pflichten eine Ehefrau ihrem Ehemann schuldete, der das Brot für sie verdiente. Sie schien so langsam mal eine zu brauchen, dachte er. Dafür würde er am nächsten Donnerstag sorgen. Und damit war seine endgültige Entscheidung gefallen; er hatte die Tage an den Fingern abgezählt.

17
    »Geht’s heute Abend wieder zum Tennisspielen?«, fragte Mrs Clair im Plauderton, als George Ely nach seiner Rückkehr aus dem Büro am Dienstag seine Teemahlzeit einnahm.
    »Nein«, erwiderte George. Er sah aus dem Fenster, als er sprach. Die Frage hatte in seinen Gedanken sofort zu der Überlegung geführt, wann es dunkel genug sein würde, um zum Trampelpfad bei den Eisenbahnschienen zu gehen.
    Es war ihm bereits zur Gewohnheit geworden, jeden Abend dorthin zu gehen, auch wenn es eine Gewohnheit war, die ihm gegen den Strich ging. Andere Männer konnten ihre Freundin bei Tageslicht treffen, konnten die Freundschaft, auf die sie so stolz waren, offen zeigen, doch er konnte das nicht. Er konnte nicht einmal Telefonanrufe im Büro erhalten, aus

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