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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Herzblatt, danke für die
Nachfrage.«
    »Carlos, es ist wichtig. Ich muß jetzt auflegen.
Ich bin sicher, daß Silvestri versucht, mich zu erreichen, und ich muß ihm das
mit Ellie berichten.«
    »Ellie Kaplan? Du meinst die Ellie Kaplan aus der Wall Street?«
    »Ja, ja. Mir ist jetzt nicht nach Späßen zumute,
Carlos.«
    »Kein Grund zur Aufregung. Bleib, wo du bist.
Ich rufe zurück.«
    »Carlos!«
    Er hatte aufgelegt.
    Es war fast sieben. Wetzon stand auf und
wanderte nervös durch die Wohnung. Es war heiß wie in einem Backofen, weil sie
die Klimaanlage ausgeschaltet hatte, bevor sie gegangen war. Bestimmt ein
Fehler. Sie stellte alle Geräte auf klein. Sie würde sie laufen lassen. Smith
kam immer zu spät, dachte sie. Sie schlug die Nummer von Baci’s nach und
hinterließ die Nachricht, daß sie aufgehalten worden war.
    Sowie sie auflegte, läutete das Telefon.
    »Wenn du nicht so ein Dickkopf wärst und mit
deinem Anruf gewartet hättest, Schatz, hätte ich nicht in diesen entscheidenden
Minuten ständig das Besetzzeichen bekommen...«
    »Ich kann Warten nicht ausstehen. Es ist
unhöflich und häßlich. Was hast du gefunden?«
    »Vier-acht-null West 71. Street. Es ist eine
Sackgasse, das letzte Haus. Die untere Maisonette.« Er rasselte die
Telefonnummer herunter, die sie schnell hinkritzelte.
    »Carlos, du bist einmalig, ein Genie.
Wiedersehen.«
    »Moment mal! Du liest mich mit dem Taxi vor
Arthurs Haus auf. Ich warte unten.«
    »Nein, mach’ ich nicht.«
    »Keine Widerrede, Häschen. Jemand muß auf dich
aufpassen.« Er legte auf.
    »Männer!« murmelte Wetzon vor sich hin. Sie
wählte ohne große Hoffnung Ellies Nummer und ließ es zehnmal läuten. Keine
Antwort.
    Sie legte auf, und wieder läutete es sofort.
    »Wetzon«, sagte Smith, »gut, daß ich dich noch
erwische. Ich bin spät dran. Soll ich dich im Taxi abholen?«
    »Ich habe selbst Verspätung. Ellie Kaplan rief
an und hörte sich so eigenartig an, dann legte sie auf oder wurde ohnmächtig.
Ich will nur kurz vorbeischauen, ob alles in Ordnung ist.«
    Smith stöhnte auf. »Sie ist eine Säuferin. Ich habe
schöne Geschichten gehört. Ich möchte wissen, warum du diesen Tick hast,
ständig anderen Leuten helfen zu wollen...«
    »Wiedersehen, Smith. Ich treffe dich ungefähr um
acht — oder möchtest du absagen?«
    »Nein, ich möchte nicht absagen. Du mußt dir
über deine Prioritäten klarwerden. Du hast selbst gesagt, daß wir eine wichtige
Angelegenheit zu besprechen haben. Wichtiger als Ellies Alkoholproblem. Laß
mich nicht warten...«
    Wetzon legte auf, ohne sich zu verabschieden, davon
überzeugt, daß die Milch der Nächstenliebe in Smith’ Adern gerann.
    Bereit zu gehen stand sie an der Tür und starrte
noch einmal aufs Telefon, als wolle sie ihm befehlen, wieder zu läuten, doch
als es schwieg, schloß sie schnell ab und ging. Während sie auf den langsamsten
Aufzug der Upper West Side wartete, strich sie >7< auf dem Zettel, an der
Tür, und schrieb dafür >8< hin.
    Es war zwanzig nach sieben, als sie auf die
Straße kam und weniger als eine halbe Stunde nach Ellies Anruf. Die Hitze war
drückend, und die verschmutzte Luft trieb ihr Tränen in die Augen. Das
Tageslicht war giftig gelblich. Ein Taxi setzte jemanden vor dem Gebäude ab,
und Wetzon stieg ein und dirigierte den Fahrer zur West End Avenue und 90.
Street, wo Carlos und Arthur wohnten.
    Carlos, frisch und forsch in khakifarbenen
Shorts und blauweiß gestreiftem Hemd, stieg übersprudelnd vor Energie neben ihr
ein.
    »71. und West End, bitte«, murmelte Wetzon.
    »Oh, ich sehe, wir sind mißgestimmt.« Carlos
beugte sich hinüber und küßte sich auf die Wange.
    »Ich bin kein kleines Kind«, sagte sie steif.
»Ich will nur nach Ellie sehen. Ich brauche keinen Aufpasser.« Sie schürzte
verächtlich die Lippen.
    Er verdrehte die Augen. »Drollig, Schatz,
wirklich drollig.«
    Das Taxi schlingerte, da es anscheinend
zielsicher jedes Schlagloch traf, und sie fiel gegen Carlos. »Lern lieber
fahren«, murmelte sie in sich hinein, während sie versuchte, sich aufzusetzen,
doch Carlos hielt sie fest.
    »Mann, sind wir mürrisch.« Er sah sie finster
an, doch seine Augen glitzerten schalkhaft. »Warum gibst du nicht auf und sagst
einfach, >Lieber wunderbarer Carlos, ich bin so dankbar, daß du mir gesagt
hast, wo Ellie wohnt...<«
    Wetzon kam sich albern vor und war zerknirscht.
Sie legte einen Arm um ihn. »Lieber wunderbarer Carlos, ich bin dankbar.
Wie hast du die Nummer

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