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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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bin doch nur ein Landstreicher. Sie könnten genauso gut jemanden anheuern, der nicht im Freienpennt …« Er hielt inne. »Übrigens, warum haben Sie mir den Zwanziger gegeben?«
    »Ich hatte bisher meistens Glück im Leben«, sagte Snow. »Mir ist klar, dass manchmal ein Fehltritt genügt, und schon landet man in der Gosse. Wenn ich hin und wieder jemandem zwanzig Dollar gebe, dann tut mir das nicht weh. Das ist mein wohltätiger Beitrag an die Gesellschaft. Leider kann ich’s nicht von der Steuer absetzen.«
    Willie stand auf und klopfte sich den Staub von der Hose, obwohl das eigentlich nicht nötig war. »Ich will Ihnen mal was verraten. Etwas, das ich in meinen neun Jahren, die ich jetzt schon durchs Land ziehe, beobachtet habe …«
    Snow stand ebenfalls auf. »Und das wäre?«
    »Die Leute, die einem Geld geben, das sind nie die ganz Reichen. Die geben einem in der Regel keinen müden Cent. Für die sind Leute, die auf der Straße leben, nur Faulenzer und Taugenichtse. Wenn sie an einem vorbeifahren, rufen sie einem zu, man soll sich ’nen Job suchen – und dabei grinsen sie auch noch blöd.
    Nein, die Leute, die selbst kaum was haben, das sind die, die in der Tasche rumwühlen und nachschauen, ob sie einem was geben können. Die wissen nämlich, woher einer wie ich kommt. Nämlich daher, wo sie im Augenblick selbst sind – einen Monatslohn von der Straße entfernt.«
    »Ja«, sagte Snow. »Genau das hab ich vorhin gemeint.«
    »Richtig«, sagte Willie. »So, dann wollen wir mal schleunigst weg von diesem schlangenverseuchten Pennerquartier und ran an die Arbeit. Schließlich müssen wir rausfinden, wer Ihren Schwager umgebracht hat, damit man Ihre Schwester nicht mehr verdächtigt. Ich kremple mir schon mal die Ärmel hoch.«
    Snow leuchtete mit der Taschenlampe auf den Pfad, der von der Lichtung wegführte. Er ging langsam und in geduckter Haltung voran, während er gleichzeitig lauschte, ob sich etwasbewegte, und nach einem riesigen Reptil Ausschau hielt, das womöglich irgendwo auf der Lauer lag.
    Hinter sich hörte er, wie Willie sagte: »Jim, Sie sehen genauso aus wie dieser Indiana Jones aus dem Film. Ihnen fehlt bloß noch der Hut.« Und dann lachte er wie ein Irrer.
    Snow fragte sich, ob es womöglich ein Fehler gewesen war, diesen Typen anzuheuern.

20
    Das neonerleuchtete Schild an der Einfahrt zum Sunrise Inn Motel zeigte an, dass es noch freie Zimmer gab. Für einen Sonntagabend spät im Oktober war das normal.
    Snow parkte neben dem Büro und sah zu Willie hinüber. »Ich glaube, es ist am besten, wenn Sie im Auto bleiben. Ich will keine Verwirrung stiften.«
    »Sie meinen, weil ich aussehe wie ein alter Penner?«
    »Ja, das ist der Hauptgrund«, sagte Snow.
    »Für wie viele Personen möchten Sie das Zimmer buchen?«
    Snow überlegte. »Zwei, glaube ich. Wenn ich ein Einzelzimmer nehme und die sehen, dass Sie dort reingehen, könnte das Ärger geben, vor allem, weil Ihr Führerschein abgelaufen ist. Ein Doppelzimmer kostet wahrscheinlich bloß zehn Dollar mehr, oder so. Welche Etage wollen Sie?«
    »Die obere«, sagte Willie. »Ich hasse es, wenn ich schlafen will und über mir trampeln irgendwelche Arschlöcher die ganze Nacht herum und schreien sich gegenseitig an, weil sie ihr ganzes Geld verzockt haben. Und achten Sie darauf, dass Sie ein Zimmer mit zwei getrennten Betten bekommen.«
    »Wieso ist das wichtig?«
    »Na ja«, sagte Willie, »zwei Personen und ein Bett – und da sitzt so ein alter Knacker bei Ihnen im Auto?« Er zog eine Augenbraue hoch.
    Snow schüttelte angewidert den Kopf und betrat das Büro. Die Angestellte sagte ihm, dass das Zimmer dreihundertfünfzig pro Woche kostete.
    »Das ist ja der Hammer«, murmelte Snow. »Im Cannery Hotel kostet die Übernachtung nur dreißig Dollar und der Laden ist brandneu. Außerdem gibt es dort ein Kasino und Restaurants.«
    Die Angestellte war eine alte Frau mit wuscheligen grauen Haaren, Glubschaugen, schiefen Zähnen und einem Haltertop mit gelben und blauen Streifen, das ihren Oberkörper wie eine Elastikbandage zusammenhielt. »Das ist wahrscheinlich für ein Einzelzimmer«, meinte sie. »Und wohl auch nur von Sonntag bis Donnerstag. Wenn Sie lieber dorthin gehen wollen, ist das Ihre Sache.« Dann starrte sie Snow mit weit offenem Mund an. Sie sah aus wie ein Barsch mit breitem Maul, den man zwei Tagelang in der Sonne liegengelassen hatte.
    »Also gut, ich nehme es.«
    Er füllte das Formular aus und hörte geduldig zu, wie die

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