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Tödliche Pralinen

Tödliche Pralinen

Titel: Tödliche Pralinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Wie gesagt, ich werde dem Kerl Knüppel
zwischen die Beine schmeißen, wo ich nur kann.“
    Jannet ließ sich in seinen Sessel zurückplumpsen
und polierte wieder seinen Diamanten an dem Revers seines Jacketts.
    „Ich verstehe Sie nicht, Burma“, sagte er
schließlich. „Erst platzen Sie mit Faroux hier rein und stören mich beim Frühstück,
und dann ersparen Sie mir ‘ne Menge Ärger, indem Sie diesen Schmierfink daran
hindern, seinen Artikel zu veröffentlichen. Ihr Verhalten ist, gelinde
ausgedrückt, widersprüchlich.“
    „Spielen wir nicht die Unschuldslämmer, Jannet.
Spielen wir lieber mit offenen Karten, das spart Zeit. Zuerst zu Galzat. Ich
will ihn nicht fressen, sondern hab ihn bereits gefressen...“
    „Jaja“, unterbrach mich der Dicke, „das Lied
kennen wir jetzt.“
    „Gut. Ich habe verhindert, daß er Ihnen schadet.
Nicht wegen Ihrer schönen Augen, das können Sie mir glauben. Übrigens hab ich
nur rein zufällig von seinem Geschmiere erfahren.“
    „Und Sie sind sicher, daß der Artikel nicht
erscheint?“
    „Absolut sicher! Kein Grund zur Aufregung, die
Sache ist erledigt. Sie können sie getrost vergessen. Und Galzat vergessen Sie
besser ebenfalls, der gehört mir. Aber... eine Hand wäscht die andere, so heißt
es doch, oder? Sollte ich also eines Tages Ihre Hilfe benötigen, um diesen
Gernegroß endgültig fertigzumachen..
    „Stets zu Diensten“, sagte Jannet mit einer
angedeuteten Verbeugung. „Obwohl...“
    „...Sie nicht so recht wissen, wie Sie mir
helfen könnten? Macht nichts, uns wird zur gegebenen Zeit schon was
einfallen... Und nun zu Faroux... Florimond... Florimond Faroux...“
    „Was ist, Burma? Ladehemmung?“ witzelte Jannet.
    „Das kommt von Galzats plötzlicher
Berühmtheit... Ich habe von dem rätselhaften Tod eines Jungen gehört, und da
ich sonst nichts zu tun habe, interessiere ich mich dafür. Faroux ist mit dem
Fall beschäftigt, deshalb sind wir hier zusammen aufgetaucht. Sie können mir
glauben, daß er mir das Leben nicht leichtmacht! Und deswegen habe ich
keinerlei Grund, auf ihn Rücksicht zu nehmen!“
    „Mein Gott, Burma, Sie sind ja mit halb Paris
über Kreuz!“ lachte Jannet.
    „In dieser Woche werde ich nicht grade vom Glück
verfolgt“, gab ich zu. „Außerdem bin ich von Natur aus leicht erregbar. Und
Sie?“
    „Ich?“
    „Wurmt es Sie nicht ein wenig, daß Faroux Ihnen
heute morgen das Frühstück versaut hat?“
    „Nicht übermäßig. Hab schon Schlimmeres erlebt.
Aber wo Sie schon mal hier sind... Können Sie mir vielleicht verraten, was er
mit seiner Fragerei erreichen wollte?“
    „Halten Sie mich für blöd?“ rief ich empört. „Sie
wissen doch genausogut wie ich, was er wollte. Was Sie aber nicht wissen, will
ich Ihnen gerne verraten: Er ist über alles im Bilde! Zum Beispiel hat ihm ein
kleiner Scheißer — der Fuchs, Sie wissen schon! — etwas über eine Papiertüte
erzählt. Und er hat ihm auch erzählt, daß er Sie gestern abend bei Lucius
getroffen hat.“
    „Sieh mal einer an!“ murmelte der Anwalt. „Womit
hab ich eigentlich Ihr Vertrauen verdient?“
    Ich ging nicht auf seine Frage ein, sondern
betrachtete demonstrativ das Bild des ehemaligen Polizeipräfekten.
    „Sagen Sie mal“, begann ich nach einer kleinen
Pause, „die gebührenpflichtigen Verwarnungen wegen überhöhter Geschwindigkeit,
falschem Parken oder ähnlichem Kleinkram: Wie oft muß sich der Inspektor Ihrer
Meinung nach mit so was befassen?“
    „Überhaupt nicht.“
    „Und Sie?“
    Der Anwalt lachte belustigt.
    „Sozusagen gar nicht. Das läuft von alleine.“
    „Sie haben doch wohl die Parabel verstanden,
oder etwa nicht? Heute morgen haben Sie mir zu verstehen gegeben, daß es nicht
grade pfiffig von mir ist, ständig an Faroux’ Rockzipfel zu hängen...“
    „Kann man wohl sagen.“
    „Trotzdem bin ich pfiffig genug, um zu erkennen,
wo meine Interessen liegen
    „Mit anderen Worten“, fiel Jannet mir ins Wort, „der
gute Faroux...“
    .. weiß alles, ja.“
    „Unwichtig“, sagte der Anwalt und machte eine
abfällige Handbewegung.
    Er war sich seiner ziemlich sicher.
    „Sie müssen zugeben, daß das Ihrer Sache schadet“,
sagte ich, zu Tanneur gewandt.
    Der Taxifahrer hatte die ganze Zeit über keinen
Ton von sich gegeben.
    „Warum?“ fragte er.
    „Weil Inspektor Faroux von Ihrer Schuld
überzeugt ist. Aber trösten Sie sich, ich teile seine Meinung nicht.“
    Thomas Jannet lachte hämisch.
    „Sieh an, der Menschenfreund!“

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