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Tödliche Pralinen

Tödliche Pralinen

Titel: Tödliche Pralinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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nicht, ob es dir gefallen wird.
Du, als Detektiv, zwischen Dichtern, Literaten...“
    „...und schönen Frauen, vergiß das nicht! Denn
wegen der Damen werde ich kommen, Julien. Und außerdem... Wie du eben selbst
gesagt hast: Falls ich mich nicht wohlfühle, habe ich immer noch die
Möglichkeit, mich nach einer Viertelstunde zu verabschieden! Doch, ich habe
große Lust zu kommen, wenn auch nur für eine Viertelstunde.“
    „Wie du willst“, sagte Théron resigniert. Dann
wandte er sich wieder an Galzat: „Für den Fall, daß Burma sich anders
besinnt... Hier meine Adresse.“ Er reichte ihm eine Visitenkarte. „So, nachdem
das geklärt ist, können wir wieder reingehen.“
    „Vielleicht müssen wir ja nicht mehr dabeisein“,
raunte Covet mir zu.
    Ihm war es drinnen in der Galerie bestimmt zu
trocken.
    „Wir gehen ‘n Gläschen trinken“, sagte ich laut,
„aber vorher möchte ich noch jemanden begrüßen.“
    Ich ging mit Julien hinein, flüsterte Reboul schnell
ein paar passende Worte ins Ohr und kam wieder heraus.
    „Gehen wir doch zu Henri“, schlug ich den
Journalisten vor. „Das ist ‘n Freund von mir, der hier in der Straße ein Bistro
hat.“
    Das Lokal war klein und gemütlich. An den Wänden
hingen Plakate von 1900. Ein Ventilator schnurrte und brachte die Haarpracht
eines leicht angesäuselten Gastes durcheinander. Er liebe die stürmische See,
lallte er, wenn es dann nur nicht immer Schiffbruch gebe... Unerschütterlich
stand Henri am anderen Ende der Theke und tat das, was ich ihn immer hab tun
sehen, zu jeder beliebigen Tageszeit: Er rechnete und zählte Geld. Um mich zu
begrüßen, unterbrach er seine Tätigkeit. Er fragte mich, wie es mir altem Flic
gehe, ich antwortete, prima gehe es mir altem Flic, und schüttelte ihm die Hand.
Teddys Hand durfte ich leider nicht schütteln. Die gepflegte Kellnerin hatte
sich soeben die Fingernägel lackiert, und sie wollte sich von mir nicht ihre
kunstvolle Arbeit zerstören lassen.
    Wir setzten uns und bestellten starke Getränke
für durstige Kerle. Marc und ich zogen Galzat eine Weile wegen seiner Erfolge
bei schönen Unbekannten auf.
    Die Tür wurde geöffnet, und herein spazierte
Reboul. Er setzte sich an die Theke, trank ein Bier und verschwand dann in der
Toilette. Kurz darauf folgte ich ihm.
    „Ich übernehme Galzat heute nacht“, sagte ich zu
ihm. „Was anderes: Kennen Sie Paoli, den Korsen?“
    „Den Gangster?“
    „Ja. Wird von seinen Freunden auch gerne ,Der
Große Manitu“ genannt. Thomas Jannet ist sein Freund und Anwalt. Tanneur — Sie
wissen schon, der Taxifahrer unter Mordverdacht — wird ebenfalls von Jannet
verteidigt. Heute nachmittag hat er versichert, er trinke nicht mehr. Habe es
dem Großen Manitu versprochen! Es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn das
reiner Zufall wär! Ich glaube, ich sollte mir den Korsen mal vornehmen. Nun ist
er aber weder ‘ne halbe Portion noch ‘n kleiner Kleinverdiener. Er hat mehrere
Wohnungen. Ansonsten weiß ich genausoviel über ihn wie Florimond Faroux:
nichts! Setzen Sie sich mit Zavatter in Verbindung und sagen Sie ihm, er soll
mir die Adressen des korsischen Manitu besorgen.“
    „In Ordnung“, sagte Reboul.
    Er ging vor mir hinaus. Als ich mich wieder zu
den Journalisten setzte, war er bereits schlafengegangen.
     
    * * *
     
    Gegen eins setzte uns ein Taxi am Rande von Montrouge
ab. Wir hatten alle drei schon leichte Schlagseite. So läuteten wir an der
Ateliertür von Julien Théron.
    „Die Dame, die Ihnen vorgestellt werden wollte,
ist gerade mit einer Freundin weggegangen“, sagte der Maler zu Galzat. „Sie ist
aber gleich wieder da.“
    Um die Zeit totzuschlagen, tauschten wir Namen
und Händedruck mit einem schwedischen Arzt, einem Dichter von Montparnasse und
irgendeinem Amerikaner, dessen Beruf im dunkeln blieb. Letzterer freute sich
ganz besonders, einen Privatdetektiv kennenzulernen. Warum, sagte er mir nicht.
Wir plauderten und becherten eine Weile, und dann klingelte es an der Tür.
    „Das werden sie sein“, sagte Théron und ging
öffnen.
    Instinktiv prüfte Galzat den Sitz seiner
Krawatte. Im Korridor war Stimmengemurmel zu hören, dann teilte sich der
Vorhang zum Atelier.
    „Monsieur Galzat“, sagte unser Künstlerfreund
zeremoniell, „ich möchte Ihnen Mademoiselle Larcher vorstellen. Catherine, das
ist René Galzat vom Crépuscule .“
    Der Sex-Appeal von Joan Crawford, Ginger Rogers
und Edwige Feuillère zusammen war ein Witz gegen diese

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