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Tödliche Recherche

Tödliche Recherche

Titel: Tödliche Recherche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Boulevardblatt vom Rhein hatte auf einen weiteren Artikel verzichtet.
    Bahn wertete den Verzicht auch als einen Pluspunkt für sich im Streit mit Taschen.
    Er stieß auf seinen Chef auf dem Parkplatz vor dem Evangelischen Gemeindezentrum an der Matthias-ClaudiusStraße, als er aus seinem Porsche stieg. Taschen hatte offensichtlich schon vor dem Zentrum, in dem der Trauergottesdienst stattfinden sollte, auf ihn gewartet.
    Ob er mit Küpper gesprochen habe, wollte Taschen statt einer Begrüßung neugierig wissen. Bahn bejahte dies mit einem breiten, provokanten Grinsen. Taschen ließ ihn daraufhin wortlos stehen.
    Zur Beerdigung hatten sich neben Schramms Frau nur noch einige Verwandte und Bekannte sowie Taschen und Bahn als Vertreter der DTB-Lokalredaktion und ein freier Mitarbeiter der Dürener Nachrichten eingefunden. Mit dem gleichaltrigen Lars Krupp, der wie Schramm in Birkesdorf wohnte, hatte Schramm oft bei Terminen zusammengesessen. Zwischen den beiden Nachwuchsjournalisten hatte sich trotz aller Konkurrenz der beiden Blätter ein kameradschaftliches
    Verhältnis entwickelt, bei dem man sich auch gelegentlich durch den Austausch von Informationen unterstützte. Die Dürener Zeitung hatte auf einem Gebinde, verbunden mit einer Grablampe, ihr Beileid ausgedrückt.
    Unkonzentriert folgte Bahn dem Gottesdienst, mechanisch trottete er anschließend hinter der kleinen Trauergemeinde die wenigen Schritte vom Gemeindezentrum zum Friedhof her. Am offenen Grab richtete Taschen demonstrativ die Schleife des Kranzes, auf der der Zeitungs- und Zeitschriftenverlag und die Tageblatt-Redaktion ihre Anteilnahme bekundeten. Mit einem kurzen Nicken in Richtung der jungen Witwe wandte sich der Lokalchef von der Grabstelle ab und ging dann rasch zum Ausgang.
    Für ihn hatte sich damit dieser Pflichttermin erledigt.
    Bahn hingegen verharrte für einige Sekunden vor dem abgesenkten Sarg. Ihm schossen Tränen in die Augen. Auf diese Art Abschied für immer zu nehmen, das war schon verdammt hart. Bahn drehte sich um und schaute in das ausdruckslose Gesicht von Thea.
    Schramms Witwe zeigte ihre Trauer nicht, sie befand sich in einer Lethargie, in der die Realität wie ein Film an ihr vorbeizog. Die Eltern standen weinend neben ihr.
    Spontan und unvermittelt schritt Bahn auf die schwangere Frau zu. Er umarmte sie fest und flüsterte ihr ins Ohr: „Ruf mich an, wenn du was brauchst. Ich bin immer für euch da.“ Bahn erschrak über seine Spontaneität. Aber es war ihm ein inneres Bedürfnis gewesen, Thea zu umarmen. Er konnte sich nur nicht erklären, warum.
    Bahn ging gedankenverloren zu seinem Wagen, als Krupp fragend hinter ihm herrief, ob er ihn nicht in die Innenstadt mitnehmen könne. Krupp sah einfach nicht ein, den Führerschein zu machen und sich einen eigenen fahrbaren
    Untersatz anzuschaffen. Er suchte immer nach der günstigsten Lösung, zu seinem nächsten Ziel zu kommen.
    Bahn willigte sofort ein, und Krupp kletterte mühsam in den flachen Sportwagen. Wieder wunderte sich Bahn über sich selbst. Die Mitarbeiter der Nachrichten und auch der Dürener Zeitung haßte er normalerweise wie die Pest, eben weil sie Konkurrenten waren. Bei Terminen blickte er sie normalerweise nicht einmal an. Jetzt aber war es für ihn selbstverständlich, daß er Krupp mitnahm.
    Die beiden schwiegen sich an, als Bahn den Wagen über die Ringstraße und die Nordstraße durch Birkesdorf lenkte. Wie nicht anders zu erwarten, stoppte das Rotlicht an der Kreuzung vor der Post an der Schüllsmühle die Fahrt.
    In Birkesdorf gebe es halt entweder Stau oder Rot, bemerkte Krupp, nur um überhaupt etwas zu sagen.
    Gibt es den keine wichtigeren Themen als den Straßenverkehr, dachte sich Bahn, gleich fängt der noch vom Wetter an. „Habt ihr keinen Job für mich?“, fragte er Krupp, der ihn verblüfft anschaute. „Wieso denn das?“
    Er wolle wechseln, offenbarte Bahn. Er habe die Schnauze gestrichen voll beim DTB. Mit Taschen werde er wohl niemals warm werden.
    „Du bei uns?“ Krupp mußte unweigerlich grinsen. „Das wäre der Treppenwitz des Jahrhunderts. Der schwarze Helmut will zum roten Blättchen wechseln.“ Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Hast du es denn schon einmal bei der DZ versucht?“
    „Das hat doch überhaupt keinen Zweck, die sind doch voll“, erwiderte Bahn.
    „Ich weiß gar nicht, was du noch willst. Du sitzt doch wieder fest im Sattel nach Konrads Unfall. Du hast jetzt doch keinen Konkurrenten mehr.“
    „Was

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