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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Ihnen, denn ich komme vor meiner Abreise nicht mehr dazu, sie zu streichen.“
    „Ihre Abreise?“, fragte Kogler beiläufig.
    „Ich lebe in München“, antwortete Andrea knapp. Sie wollte nicht mit Fremden über ihr Leben sprechen.
    „Ah, in München? Schöne Stadt. Ich war schon zwei oder drei Mal dort“, ereiferte sich Kogler.
    „Würden Sie eventuell die Möbel hier lassen?“, fragte Herta Wrabetz. „Herr Kogler hat mir vor unserem Termin gesagt, dass er sie gerne übernehmen würde. Oder gibt es Erben, die das Mobiliar wollen?“
    „Ihre Eltern, sonst niemanden“, antwortete Andrea. „Aber ich denke, sie werden nichts dagegen haben. Silkes persönliche Sachen werde ich aber alle zu ihnen bringen.“
    „Selbstverständlich. Wie hoch wäre die Ablöse?“, fragte Kogler.
    „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, antwortete Andrea wahrheitsgemäß. Die Tatsache, dass in dieser Wohnung schon bald fremde Menschen ein und aus gehen würden, war schlimm genug, aber daran, dass Wildfremde in ihrem Bett schlafen würden, wollte sie nicht denken. Außerdem konnte sie das nicht alleine entscheiden. Die Königs hatten das Recht, selbst über die Möbel ihrer Tochter zu bestimmen.
    „Ich werde es mir überlegen.“
    Kogler nickte. „Sie können es mich über Frau Wrabetz wissen lassen.“
    Während sie langsam von Raum zu Raum durch die Wohnung schlenderten, fiel es ihr wieder ein, woher sie das Gesicht von diesem Kogler kannte. Er war dieser freundliche Herr gewesen, der ihr seine Hilfe angeboten hatte, als sie vor dem Haus zusammengesunken war. Sie war zufrieden. Mit Kogler zog jemand ein, der nicht nur höflich, sondern auch hilfsbereit war. Ein tröstlicher Gedanke.
    Sie blieb unerwartet stehen, sah ihn an und murmelte: „Übrigens … danke, Sie wissen schon …“
    Er unterbrach sie mit einer raschen Handbewegung. „Schon gut! Nachbarn müssen zusammenhelfen. Geht’s Ihnen wieder gut?“
    Andrea nickte. „Ja, war nur ein kleiner Schwächeanfall.“
    „Kein Wunder, bei dem, was Sie mitgemacht haben.“
    „Ja.“
    Die Dame von der Hausverwaltung schaute nervös auf ihre Armbanduhr. „Ähm, können wir dann wieder, ich habe noch einen Termin.“
    Stumm setzten sie ihren Rundgang fort.
    „Darf ich kurz Ihr Badezimmer benutzen?“, fragte Kogler, als sie nach ihrem Rundgang wieder im Vorraum angekommen waren.
    „Natürlich, Sie wissen ja jetzt, wo es ist!“
    Michael Kogler verschwand hinter der Tür und stand wenige Minuten später wieder neben ihnen. Herta Wrabetz, die ihre Zeit nicht länger strapazieren wollte, empfing ihn fröhlich trällernd: „Und, was sagen Sie?“
    „Ich finde die Wohnung sehr schön, besonders die Farben an den Wänden sind gefühlvoll gewählt.“ Er wandte sich an Andrea. „Sie brauchen keinen Farbtopf zur Hand zu nehmen. Ich werde die Wohnung so nehmen wie sie ist, mit allem Drum und Dran. Ihre Freundin hatte einen sehr guten Geschmack, wenn ich das so sagen darf. Ich hoffe, das klingt jetzt nicht pietätlos, aber diese Wohnung strahlt so eine Gemütlichkeit aus. Man fühlt sich sofort wohl.“
    Andrea zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. „Das freut mich, dass sie Ihnen so gut gefällt. Silke hätte sich über Ihr Lob sicher sehr gefreut.“
    Noch ein Pluspunkt für diesen Mann. Er mochte Silkes Farbauswahl. Plötzlich überkam sie das Gefühl, das Richtige zu tun. Der Nachmieter würde auch Frau Meinrad gefallen. Er war höflich, adrett und hatte Stil.
    „Ich danke Ihnen für Ihre Geduld“, sagte Michael Kogler und gab Andrea die Hand.
    Eine bekannte Melodie unterbrach ihre Verabschiedung. Andrea ignorierte sie. Nicht jetzt, das konnte warten. Sie hatte gerade ein unheimlich gutes Gefühl, das wollte sie sich von nichts und niemandem zerstören lassen. Und der Klingelton ließ sie erahnen, was sie erwartete.
    Auch die Hausverwalterin verabschiedete sich höflich. Vermutlich war sie froh, die Wohnung so schnell wie möglich wieder vermieten zu können.
    Andrea lächelte, schloss die Tür und bewegte sich langsam in Richtung Umhängetasche. Wie ein rohes Ei fischte sie ihr Handy hervor und las:
    Gefällt ihm die Wohnung?

10.
    Andrea spürte, wie sich ihr Körper allmählich verkrampfte. Sie holte tief Luft und bemühte sich, gegen die aufkeimende Panik anzukämpfen.
    Einatmen. Ausatmen.
    Allmählich sollte sie sich an derartige Nachrichten gewöhnen. Sie schleppte sich in die Küche, schenkte sich etwas zu trinken ein. Den Bruchteil einer

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