Tödliche SMS (German Edition)
ihr hier Marihuana geraucht habt.“
Andrea nippte an ihrem Wein. „Na egal! Jedenfalls freunde ich mich gerade mit dem Gedanken an, dass diese Wohnung ab Ende November von jemand anderem bewohnt wird. Der Nachmieter ist nett, was Frau Meinrad, die Nachbarin, freuen wird. Sie ist schon eine alte Dame und hat gern höfliche und freundliche Leute um sich. Außerdem wohnt dieser Kogler jetzt schon im Haus. Das heißt, so ganz fremd ist er dann ja auch nicht“, plapperte sie unentwegt.
Remo Bauer sah sie fragend an.
„Er wohnt im vorderen Teil des Hauses. Seine Wohnung ist ihm zu klein“, erklärte sie. „Der Mann heißt Michael Kogler und arbeitet bei der Post. Ich bin ihm während der Dreharbeiten und auch danach zufällig einige Male über den Weg gelaufen.“
„Kennst du ihn von früher?“
„Nein. Silke und ich haben uns nie um die anderen Mieter im Haus gekümmert, außer um Frau Meinrad von nebenan. Aber er scheint sehr nett zu sein.“
Sie schwiegen einige Minuten.
Über Remo Bauers Augen huschte ein Schatten. „Das bedeutet, du wirst bald nach München zurückgehen?“
„Ich denke ja.“
Die Antwort hing wie eine Bedrohung im Raum.
Er seufzte stumm, trank das Glas leer und spürte, wie der Alkohol langsam seine Wirkung tat. Andrea schenkte nach. Sie musste aufpassen, dass ihr die Situation nicht entglitt. Sie würde Wien bald verlassen und hatte keine Lust auf einen One-Night-Stand mit anschließendem Liebeskummer. Sie wollte mehr von diesem Mann und hoffte, dass er genauso fühlte.
Die wenigen Zentimeter zwischen ihnen waren elektrisch geladen.
Andrea rutschte etwas näher an ihn heran, strich eine widerspenstige Strähne aus ihrem Gesicht, beugte sich vor und kam seinem Gesicht dabei ganz nah.
„Jetzt bist du an der Reihe.“
Er fuhr mit seinem rechten Zeigefinger den tiefen Ausschnitt von Andreas Pulli entlang, sog den Duft nach Vanille ein.
Sie erschauerte, befeuchtete instinktiv ihre Lippen mit der Zunge, spürte, wie ihre Brustwarzen unter dem Pullover fest wurden. „Wann hast du dir das zum ersten Mal gewünscht?“ „Bei unserem zweiten Zusammentreffen.“
Andrea überlegte, runzelte die Stirn. „Oh Gott, bist du krank. Ich sah aus wie eine Ruine, schwarze Wimperntusche unter den Augen, versoffenes Gesicht und die Haut war … na ja.“
„Ich dachte da eher an die Situation im Badezimmer.“
„Da hast du mich ja gar nicht gesehen.“
„Ich hab mir aber vorgestellt, wie du nackt aussiehst.“ Er grinste anzüglich.
„Hey“, rief sie mit gespielter Entrüstung, „darfst du das überhaupt?“ In ihrem Schoß machte sich Wärme bemerkbar.
„Gedanken sind frei.“
„Und wie oft kommt das in deinem Beruf so vor?“
„Etwa dreimal die Woche“, lächelte er. „Kommen noch mehr Fragen, Frau Inspektor?“
Sanft tupfte er mit seinen Fingern auf ihre Sommersprossen, strich mit seiner Hand über ihre Locken, fuhr ihren Nacken entlang, streichelte über ihren Rücken, drückte sie mit sanfter Gewalt in seine Richtung. Sein Mund näherte sich langsam dem ihren. Sie schloss die Augen, spürte seinen Atem auf ihrer Haut. Behutsam begann er ihren Hals und ihre Lippen zu liebkosen, fuhr wieder mit den Fingern seiner rechten Hand den V-Ausschnitt ihres Pullis nach, spürte die Spitze ihres BHs. Wieder suchten seine Lippen ihren Mund. Er zögerte einen Moment, hörte auf, ihren Busenansatz zu streicheln, sondern fuhr mit der Fingerspitze seines Zeigefingers die Konturen ihrer Lippen nach. „Du bist eine wunderbare Frau“, hauchte er. „Eigentlich dürfte ich nicht …“
Oh Gott, lass ihn einmal vergessen, dass er Polizist und sie die Freundin des Opfers war. Nur einmal.
Andrea legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen. „Schscht, nicht reden, handeln.“ Es war ihr egal, was er durfte und was nicht. Verdammt, sie wollte mit diesem Mann schlafen. Jetzt und hier, egal was die Dienstaufsicht darüber sagte. Egal, wenn er sie am nächsten Morgen verlassen und sie leiden würde wie ein Schwein. Nein, das stimmte nicht. Sie würde wirklich leiden wie ein Schwein, wenn er sie am nächsten Morgen verlassen und sich nicht mehr bei ihr melden würde. Keine tausend Tränen, hundert Packungen Taschentücher und ein guter Liebesfilm würden ihre Gefühlswelt wieder in Ordnung bringen. Es war einfach schon zu lange her, dass sie einen Mann so nahe an sich herangelassen hatte, körperlich und emotional. Trotzdem wollte sie sich diese Nacht weder durch irgendwelche Vorschriften noch
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