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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Vater. Eine Stunde mit Prim bei Sonnenschein und Kuchen. Heute Nacht schickt es mir Rue, die, noch immer blumenbedeckt, hoch oben in einem Meer von Bäumen sitzt und mir beizubringen versucht, wie man mit den Spotttölpeln spricht. Ich sehe keine Anzeichen von Wunden, kein Blut, nur ein fröhlich lachendes Mädchen. Mit einer hellen, melodischen Stimme singt sie Lieder, die ich noch nie gehört habe. Immer weiter. Die ganze Nacht hindurch. Zwischendurch gibt es eine Tiefschlafphase, in der ich die letzten Töne ihrer Musik hören kann, obwohl Rue zwischen den Blättern verschwunden ist. Als ich ganz aufwache, fühle ich mich einen Augenblick getröstet. Ich versuche die friedvolle Stimmung des Traums festzuhalten, aber sie entgleitet mir rasch und lässt mich trauriger zurück denn je.
    Eine Schwere erfüllt meinen Körper, als würde flüssiges Blei durch meine Adern fließen. Mir fehlt der Wille, die einfachsten Aufgaben anzugehen, irgendetwas anderes zu tun, als hier zu liegen und durchs Blätterdach zu starren. Mehrere Stunden lang liege ich reglos da. Auch diesmal ist es der Gedanke an Prims besorgtes Gesicht, wie sie mich zu Hause vor dem Fernseher anschaut, der mich aus meiner Lethargie reißt.
    Ich erteile mir eine Reihe von einfachen Befehlen: »Jetzt stehst du auf, Katniss. Jetzt musst du was trinken, Katniss.« Mit langsamen, mechanischen Bewegungen komme ich den Befehlen nach. »Jetzt musst du die Bündel sortieren, Katniss.«
    Rues Bündel enthält meinen Schlafsack, ihren fast leeren Wasserbeutel, eine Handvoll Nüsse und Wurzeln, etwas Kaninchen, ihre Ersatzsocken und ihre Zwille. Der Junge aus Distrikt 1 hat mehrere Messer, zwei Reservespeerspitzen, eine Taschenlampe, einen kleinen Lederbeutel, ein Erste-Hilfe-Set, eine volle Flasche Wasser und eine Packung Trockenobst. Eine Packung Trockenobst! Ausgerechnet, bei der Auswahl, die er hatte. Welch Zeichen extremer Arroganz. Wozu auch Essen mitnehmen, wenn man so viel im Lager hat? Wenn man seine Feinde so schnell töten wird, dass man zu Hause ist, ehe sich der Hunger meldet? Ich kann nur hoffen, dass die anderen Karrieros ebenso wenig vorgesorgt haben und jetzt vor dem Nichts stehen.
    Aber apropos, mein eigener Vorrat neigt sich ebenfalls dem Ende zu. Ich esse den Rest von dem Brotlaib aus Distrikt 11, dazu das letzte Stück Kaninchen. Wie schnell das Essen verschwindet. Ich habe nur noch Rues Wurzeln und Nüsse, die Trockenfrüchte von dem Jungen und einen Streifen Rindfleisch.
Jetzt musst du jagen, Katniss,
sage ich mir.
    Gehorsam verstaue ich die Vorräte, die ich mitnehmen möchte, in meinem Rucksack. Nachdem ich vom Baum heruntergeklettert bin, verstecke ich die Messer und Speerspitzen des Jungen unter einem Stapel Steine, damit niemand sie wegnimmt. Durch das Herumwandern gestern Abend habe ich die Orientierung verloren, aber ich versuche, grob die Richtung zum Bach einzuschlagen. Als ich an Rues drittem, nicht entzündetem Feuer vorbeikomme, weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Kurz darauf entdecke ich eine Schar Gruslinge, die in den Bäumen hocken, und ehe sie sichs versehen, habe ich drei von ihnen erlegt. Ich kehre zu Rues Feuer zurück und zünde es an. Der starke Rauch ist mir egal.
Wo bist du, Cato?,
denke ich, während ich die Vögel und Rues Wurzeln brate.
Ich warte hier auf dich.
    Wo mögen die Karrieros jetzt sein? Entweder zu weit weg, um mich zu finden, oder zu sicher, dass es eine List ist, oder ... Kann das sein? Haben sie Angst vor mir? Natürlich wissen sie, dass ich Pfeil und Bogen habe, Cato hat gesehen, wie ich sie der toten Glimmer abgenommen habe. Aber haben sie schon eins und eins zusammengezählt? Wissen sie, dass ich die Vorräte in die Luft gejagt und ihren Kumpel getötet habe? Möglicherweise halten sie Thresh für den Täter. Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass er Rues Tod rächt und nicht ich? Wo sie doch aus demselben Distrikt stammen? Nicht dass er sich je für sie interessiert hätte.
    Und was ist mit Fuchsgesicht? War sie in der Nähe, als ich die Vorräte hochgejagt habe, und hat alles mit angesehen? Nein. Als ich sie am nächsten Morgen ertappte, wie sie lachend in der Asche stocherte, sah sie aus, als hätte ihr jemand eine nette Überraschung bereitet.
    Sie werden wohl kaum denken, Peeta hätte das Signalfeuer angezündet. Cato geht davon aus, dass Peeta so gut wie tot ist. Auf einmal würde ich Peeta gern von den Blumen erzählen, die ich auf Rue gelegt habe. Ihm sagen, dass ich jetzt verstehe,

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