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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Nachbarn anstarren. Mach die Tür zu, Mädchen!« Er streckte die Hand aus. »Mein Name ist Michael Connor.«
    »Guten Tag, Sir«, antwortete Monk und ließ gleichzeitig Mrs.
    Heggerty vorbei, damit sie die Tür schließen konnte.
    Die Küche war ein kleiner, voll gestopfter Raum mit einem Spülstein unter dem Fenster und zwei Eimern mit Wassern daneben, das wahrscheinlich aus den nächsten Brunnen - ungefähr zwölf Häuser weiter - oder einem Hydranten stammte. Auf einem großen, frisch geschwärzten Herd standen fünf Kochtöpfe, von denen zwei groß genug zum Wäschewaschen waren; Wäsche hing auch zum Trocknen auf einem an einer Leine unter die Decke hochgezogenen Gestell. Auf einer Anrichte stand genug Tongeschirr, um ein Dutzend Leute gleichzeitig zu versorgen, und die Fässer darunter enthielten zweifellos Mehl, getrocknete Bohnen und Linsen, Gerste, Hafer und andere im Haushalt benötigte Lebensmittel. Auf der einen Seite des Raumes hingen Zwiebeln und Schalotten von der Decke. Auf drei Füßen in der Nähe des Kochherds standen zwei Plätteisen, und auf großen irdenen Töpfen klebten Etiketten für Pottasche, Lauge, Kleider und Essig.
    Mrs. Heggerty wies auf einen der Holzstühle am Tisch und trat dann an den Herd, um den Kessel wieder aufzusetzen und die Teedose zu holen.
    »Was ist aus den Kindern geworden, Mr. Connor?«, fragte Monk.
    »Sie meinen, nachdem der arme Sam starb?« Connor nahm wieder seinen Platz auf dem größten und bequemsten Stuhl ein.
    »Das kam damals alles sehr plötzlich. Der arme Teufel. Putzmunter im einen Augenblick, tot im nächsten. Jedenfalls sah es damals so aus, obwohl man es natürlich nie wissen kann. Ein Mann redet schließlich nicht über jedes Wehwehchen. Möglich, dass er schon jahrelang krank war.« Er blickte nachdenklich vor sich hin, während der Kessel auf dem Herd zu summen begann.
    Mrs. Heggerty spülte die Teekanne aus, gab den Tee hinein - nicht allzu viel, denn sie konnten sich keine Verschwendung leisten - und füllte sie dann bis zum Rand mit Wasser, um die Blätter ziehen zu lassen.
    »Ja, was ist nach seinem Tod geschehen?«, hakte Monk noch einmal nach.
    »Nun, Mrs. Jackson stand ganz allein da«, antwortete Connor.
    »Sie scheint niemand sonst gehabt zu haben, die arme kleine Frau. Und so ein hübsches Geschöpf obendrein. Liebreizend wie der Sonnenschein. Man konnte es einfach nicht fassen, dass diese armen, missgestalteten kleinen Dinger ihr gehörten. Aber so war’s eben, da gab’s keinen Zweifel. In gewisser Weise sahen sie ihr sogar ähnlich.« Er schüttelte den Kopf, und sein Gesicht wirkte plötzlich ganz bekümmert. Er bekreuzigte sich geistesabwesend und nahm quasi als Fortsetzung dieser Bewegung die ihm von seiner Tochter gereichte Teetasse in Empfang.
    Monk hatte seine Tasse bereits erhalten. Der Tee war nicht sehr stark, aber frisch und heiß. Er bedankte sich und sah wieder zu Connor hinüber.
    »Was ist aus ihnen geworden?«
    »Magenbluten, das war’s.« Connor seufzte. »Kommt vor.
    Hab’ ich schon früher erlebt. Und so ein guter Mann war er , immer ein freundliches Wort. Sam liebte die beiden kleinen Mädchen vielleicht sogar mehr, als wenn sie normal gewesen wären.« Wieder schüttelte er den Kopf und hatte plö tzlich Tränen in den Augen.
    Auch Mrs. Heggerty kämpfte gegen die Tränen an und tupfte sich mit dem Schürzenzipfel die Wangen ab.
    »Aber er hatte immer Angst um die Kleinen«, fuhr Connor fort. »Er wusste wahrscheinlich, was für ein Leben sie erwartete , und versuchte herauszufinden, was das Beste für sie wäre. Na ja, so weit ist er gar nicht mehr gekommen, die arme Seele. Er war tot, und seine ältere Tochter war nicht mehr als drei und die andere vielleicht ein Jahr alt.«
    Mrs. Heggerty zog die Nase hoch.
    »Was hat ihre Mutter dann unternommen?«, fragte Monk.
    »Sie konnte nicht für die beiden sorgen, das arme Geschöpf , oder?« Connor schüttelte den Kopf. »Kein Ehemann und auch kein Geld mehr. Sie musste sie weggeben und sich irgendwie durchschlagen. Ich weiß nicht, was sie getan hat, um sich ihr Geld zu verdienen.« Er legte beide Hände um seine Tasse und trank langsam. »Klug war sie ja und bestimmt auch hübsch genug für alles, aber es gibt nicht viel, was eine anständige Witwe tun kann. Sie hatte keine eigene Familie, und von seiner Seite war auch niemand aufgetaucht.« Er hielt inne und sah Monk unglücklich an. »Sie werden die beiden kleinen Würmchen nicht finden, wissen Sie das?«
    Mrs.

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