Toedliche Traeume
Geld und Macht haben, und Ihrem Sohn wird nichts geschehen.«
»Und ich würde mich in so ein Monster verwandeln, wie Sie es sind.«
»Macht, Sophie. Macht ist der große Gleichmacher zwischen Monstern und Heiligen.«
»Sie sind ja krank.«
Er überging die Bemerkung. »Sehen Sie, wie ich mich beherrsche? Das sollte Ihnen beweisen, wie sehr ich mir Ihre Mitarbeit wünsche.«
»Ihr Anruf beweist mir in erster Linie, dass Sie sich, was REM-4 angeht, nicht so sicher sind, wie Sie es gern wären.«
»Wie klug Sie doch sind. Aber Sie haben ja jetzt ein lebendes Beispiel für die Wirkung von REM-4 in Ihrer Begleitung. Royd war eins meiner Prachtexemplare. Und all das habe ich Ihnen zu verdanken.«
»Halten Sie den Mund.«
»Wie Sie wollen. Da wir eng zusammenarbeiten müssen, möchte ich Sie nicht beleidigen. Ich melde mich wieder bei Ihnen.« Er legte auf.
»Was wollte er?«, fragte Royd ruhig.
»Mich.« Sie zitterte. »Ich hätte mir niemals träumen lassen – Ich glaub’s einfach nicht.«
Royd nahm sie in die Arme. »Immer mit der Ruhe. Er will, dass du schwach und ängstlich bist. Gönn ihm nicht diese Genugtuung.«
Sie klammerte sich an ihn. »Er ist so ein mieses Schwein. Er hat mir garantiert, dass Michael in Gefahr ist.«
»Das ist seine Trumpfkarte.«
»Und von dir hat er auch gesprochen. Er hat gesagt, du wärst eins seiner Prachtexemplare gewesen und dass er das mir zu verdanken hätte.« Sie schluckte. »Er hat recht. Es ist meine Schuld.«
»Und ich bin ein ganz besonders gelungenes Prachtexemplar.«
Sie erstarrte.
»Letzte Nacht fandest du das jedenfalls. Und du hast mir Gelegenheit gegeben, das unter Beweis zu stellen. Mehrere Male.«
»Du weißt genau, was ich gemeint habe –« Sie schob ihn von sich und sah ihm in die Augen. »Das ist nicht zum Lachen.«
»Doch, ist es.« Er lächelte. »Die Vorstellung, dass er dich oder mich mit diesem Müll verletzen könnte, ist zum Lachen. Das haben wir doch längst hinter uns.« Er drehte sie um und gab ihr einen liebevollen Klaps auf den Po. »Geh rauf und pack deine Sachen. Wir müssen in fünf Minuten hier raus sein.«
»Glaubst du, der Anruf wurde zurückverfolgt?«
»Möglich. Ich benutze ein Satellitentelefon, und die NSA kann praktisch jedes Telefongespräch an jedem Ort auf dem Planeten erfassen. Boch hat Kontakte zur Spionageabwehr, und die haben Satelliten, mit denen sie unser Signal erfassen können. Ich habe keine Lust darauf, hier abzuwarten, ob die Cops oder Sanbornes Leute hier aufkreuzen.«
Sie lief die Treppe hoch. »Ich glaube nicht, dass die Polizei eine Gefahr darstellt – Ich glaube, ich habe – Er will mich, Royd, nicht meinen Kopf.«
»Dann sollten wir uns fragen, warum ihm das plötzlich so wichtig ist.« Er ging zur Haustür. »Aber erst, wenn wir weit, weit weg sind von hier.«
Sanborne wandte sich an Boch. »Haben Sie den Standort ermittelt?«
Boch blickte von seinem Telefon auf. »Ich arbeite dran. Irgendwo in Südflorida.«
Sanborne fluchte. »Wo genau? Royd wird sie innerhalb von Minuten von dort fortschaffen.«
»Vielleicht hinterlassen sie irgendeinen Hinweis darauf, wohin sie –«
»Ich kann mir nicht leisten, sie kreuz und quer durch die Staaten zu jagen. Ich brauche sie sofort.«
»Wir könnten doch Devlin nach Florida schicken. Wenn er ihre Spur aufnehmen kann, dann findet er sie auch. Sie haben ihn doch zum Experten ausgebildet.«
»Nein, ich will keine Zeit vergeuden mit –« Er unterbrach sich und überlegte. Verdammt, er hatte die Frau auf seine Seite locken wollen. Die Chancen waren gering gewesen, aber willige Mitarbeiter waren immer besser als solche, die man unter Zwang in seine Dienste nahm, das hatte er aus den Experimenten in Garwood gelernt. Er hatte gehofft, dass Dunston sich in einer ausweglosen Lage wähnte, jetzt, wo die Polizei ihr auf den Fersen war. Aber offenbar hatte sie immer noch nicht genug Angst. »Also gut, wir rufen Devlin an. Ich muss mit ihm reden.«
»Also, schieß los«, sagte Royd, als sie auf dem Highway waren. »Was, glaubst du, hat Sanborne vor? Du hast gesagt, er will dich, nicht deinen Kopf auf einem Tablett.«
»Irgendwann wird er auch meinen Kopf wollen. Aber noch nicht.« Stirnrunzelnd versuchte sie, sich an den Wortlaut des Gesprächs zu erinnern. »Er hat tatsächlich versucht, mich dazu zu überreden, mit ihm zusammenzuarbeiten. Gott, kannst du dir vorstellen, was der Mann für ein Ego haben muss? Dachte er im Ernst, ich würde einfach alles
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