Toedliche Traeume
Haus waren, als es in die Luft geflogen ist, verdammt. Und wenn doch, dann lassen sie sich nicht darüber aus.«
»Die waren garantiert in dem Haus. Der Polizist, der ihren Wagen angehalten hat, hat die beiden auf den Fotos erkannt. Auf dem Rasen vor dem Haus und in der Garage wurden Überreste des Wagens gefunden.«
»Aber keine Leichen.«
»Das liegt an der heftigen Explosion. Die suchen nach kleinsten Leichenteilen, und die werden die beiden erst für tot erklären, wenn sie absolute Gewissheit haben. Diese Explosion könnte alle möglichen Schadensersatzklagen gegen die Gaswerke nach sich ziehen oder in der Gegend, wo die Lecks festgestellt wurden, eine Panik unter den Bewohnern auslösen. Das wird noch dauern.«
»Ausflüchte, Sanborne? Caprio hat es vermasselt, und jetzt haben Sie keinen Beweis dafür, dass Ihre Leute den Schnitzer erfolgreich ausgebügelt haben.«
Sanborne bemühte sich, nicht die Beherrschung zu verlieren. »Ich kann im Moment keinen meiner Kontaktleute bei der Polizei anrufen, weil mich niemand in irgendeiner Weise in Verbindung mit Dunston bringen darf. Kapieren Sie das denn nicht? Ich habe Gerald Kennett im Krankenhaus anrufen lassen, dort hat sie sich jedenfalls nicht gemeldet. Normalerweise erkundigt sie sich am Wochenende telefonisch nach ihren Patienten. Die Kollegen sind schockiert und besorgt.«
»Das reicht nicht. Sie ist schließlich nicht dumm. Womöglich hält sie sich irgendwo versteckt. Sie muss doch Freunde haben, die sie um Hilfe bitten kann. Treten Sie denen ein bisschen auf die Füße.«
»Ich muss vorsichtig sein. Ich kann nicht riskieren, dass die am Ende die Polizei anrufen, weil sie sich belästigt fühlen.« Er wartete nicht auf eine Antwort. »Aber ich bin längst aktiv geworden. Larry Simpson, einer meiner Männer, hat sich als Journalist ausgegeben und die Nachbarn und den Fußballtrainer des Jungen befragt. Keiner hat etwas von ihr gehört.«
»Und was ist mit Dunstons Exmann?«
»Einer meiner Männer ist bereits auf dem Weg zu Edmunds. Zufrieden?«
»Nein, zufrieden bin ich erst, wenn die Polizei den Tod von Sophie Dunston bekanntgibt«, sagte Boch. Dann fügte er hinzu: »Ben Kaffir hat Kontakt zu mir aufgenommen. Er interessiert sich für REM-4, aber der flirtet mit Washington und will erst unterschreiben, wenn wir ihm versichern, dass sein Name auf keinen Fall im Zusammenhang mit irgendwelchen Ermittlungen auftaucht. Diese Dunston hat schon viel zu viel Staub aufgewirbelt.«
»Damit ist endgültig Schluss«, antwortete Sanborne. »Gedulden Sie sich. Geben Sie mir noch einen Tag Zeit, dann werden Sie schon sehen, dass Sie sich grundlos Sorgen machen.«
»Ich mache mir keine Sorgen. Ich fliege nach Caracas, um alles unter Dach und Fach zu bringen. Sollte sich herausstellen, dass Sie es schon wieder vermasselt haben, komme ich zurück und liquidiere diese Dunston eigenhändig.« Boch legte auf.
Sanborne lehnte sich in seinem Sessel zurück. Sosehr ihn Bochs Arroganz ärgerte, der Mann hatte nicht ganz unrecht. Es stimmte zwar, dass es in solchen Fällen immer eine Weile dauerte, bis jemand für tot erklärt wurde, aber Caprios Verschwinden machte ihn allmählich nervös. Die Verzögerung bei der Bekanntgabe der Opfer könnte durchaus darauf zurückzuführen sein, dass die Forensiker versuchten, Leichenteile zu identifizieren, aber es könnte auch bedeuten, dass die ganze Sache schiefgegangen war. Es lief einfach nicht alles so glatt wie geplant, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
Sollte Royd etwa dahinterstecken?
Verdammt, er konnte nur hoffen, dass das nicht der Fall war. Der hätte ihm in dieser heiklen Situation gerade noch gefehlt.
Also gut, er würde zunächst davon ausgehen, dass Royd nichts damit zu tun hatte. Und dass die Frau und ihr Balg tot waren, wie er es Boch versichert hatte.
Aber er brauchte Bestätigung.
Er betrachtete sein aufgeschlagenes Notizheft und unterstrich den letzten Namen auf der Liste.
Dave Edmunds.
Royd hatte das chinesische Essen auf zwei Papptellern angerichtet und auf den kleinen Tisch am Fenster gestellt. Er war gerade dabei, ein zweites Weinglas zu füllen, als Sophie hereinkam. »Ich habe Rotwein gekauft. Ich hoffe, das ist in Ordnung?«
Sie nickte. »Aber ich würde lieber Kaffee trinken.«
»Ich setze nach dem Essen welchen auf.« Er bedeutete ihr, Platz zu nehmen. »Das ist Wein aus dem Supermarkt, davon werden Sie sowieso nicht mehr als zwei Gläser vertragen. Ich versichere Ihnen, dass ich
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