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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Zimmer.
    Heiseres, unregelmäßiges Atmen. Kein Stöhnen oder Schreien. Nur dieses rasselnde Atmen.
    Angespannt lauschte sie.
    Wenn das Royd war, klang er, als hätte er Schmerzen.
    Es musste Royd sein. Sie hätte es gehört, wenn jemand die Tür geöffnet hätte.
    Vielleicht lag ihm ja das chinesische Essen schwer im Magen. Das ging sie nichts an.
    Blödsinn. Sie war schließlich Ärztin. Das Recht, die Schmerzen eines anderen zu ignorieren, hatte sie aufgegeben, als sie den Eid geleistet hatte. Manchmal wünschte sie, sie könnte sich einfach taub stellen. Wie zum Beispiel jetzt.
    Verdammt, vielleicht hatte er ja nur einen ganz normalen Alptraum.
    Vielleicht aber auch nicht. Sie neigte dazu, jedes Leiden mit ihren schlimmen Erfahrungen in Zusammenhang zu bringen. Selbst wenn es also nur ein Alptraum war, musste sie Royd wecken.
    Anstatt sich den Kopf zu zerbrechen, sollte sie lieber handeln.
    Sie stieg aus dem Bett und riss die Tür auf. Royd lag auf dem Bauch, halb mit einem Laken bedeckt.
    Sie schaltete die Nachttischlampe ein. »Ich habe Sie gehört. Was ist –«
    Er warf sie zu Boden und kniete sich auf sie!
    Seine Hände umklammerten ihren Hals.
    Sie drehte den Kopf und biss ihn in die Hand.
    Sein Griff wurde kein bisschen lockerer. Er starrte sie an, aber sie war sich nicht sicher, ob er sie sah. Sein Gesicht war wutverzerrt.
    Mit aller Kraft schlug sie ihn mit der Faust in die Genitalien.
    Er grunzte vor Schmerzen und lockerte seinen Griff ein wenig.
    Sie versuchte, unter ihm wegzurollen, doch er hatte sie mit den Beinen in der Zange. Sie grub ihre Fingernägel in seinen Oberschenkel.
    »Scheiße!« Die Wut verschwand aus seinem Gesichtsausdruck, und er schüttelte den Kopf, um wach zu werden. »Sophie? Was zum Teufel haben Sie vor? Wollen Sie mich umbringen?«
    »Ich versuche zu überleben, Sie Mistkerl. Was glauben Sie wohl, was ich hier tue? Lassen Sie mich los.«
    Langsam stand er auf. »Alles in Ordnung?«
    »Nein. Das ist heute schon das zweite Mal, dass Ihre verdammten Hände mich gepackt haben.« Sie riss ihr Nachthemd nach unten, als er sie auf die Beine zog. »Wenn ich mich Ihnen das nächste Mal nähere, bringe ich eine Pistole mit.«
    »Auch ohne Waffe haben Sie schon beträchtlichen Schaden angerichtet.« Er verzerrte das Gesicht vor Schmerz. »Ich erinnere mich, dass Sie mir angedroht haben, mich zum Eunuchen zu machen.«
    »Wenn ich ein Messer gehabt hätte, hätte ich es getan«, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor. »Ich dachte, Sie bringen mich um.«
    »Sie hätten mich nicht überrumpeln sollen.«
    »Ich habe nicht versucht, Sie zu überrumpeln. Ich habe lediglich das Licht eingeschaltet. Ich hab Sie nicht mal angefasst. Sie hatten keinen Grund –«
    »Warum?«, fiel er ihr ins Wort. »Was ist passiert? Warum sind Sie hier reingekommen?«
    »Weil Sie – Es klang nicht, als würden Sie nur träumen. Ich wollte nicht riskieren – Ich kenne Ihre Krankengeschichte nicht. Ich dachte, Sie wären vielleicht krank. Oder Sie hätten einen Schlaganfall erlitten. Sie klangen, als ob – Herrgott, was bin ich für eine Idiotin.« Sie wandte sich ab. »Das nächste Mal weiß ich’s besser.«
    »Ach, und wenn ich einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall habe, überlassen Sie mich einfach meinem Schicksal?« Er schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht, Sophie.«
    »Offenbar war es weder das eine noch das andere, sonst hätten Sie nicht die Kraft gehabt, mich beinahe umzubringen.«
    »Hab ich Ihnen weh getan?«
    »Ja.«
    »Tut mir leid.« Er schaute sie an. »Wie kann ich das wiedergutmachen? Was verlangen Sie von mir?«
    »Nichts.«
    Er legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ich habe Ihnen weh getan. Das wollte ich nicht, aber Worte sind hohl. Ich tue alles, um das wiedergutzumachen. Sagen Sie mir, was Sie von mir wollen.«
    Er meinte es tatsächlich ernst. Sein Blick war so intensiv, dass sie sich nicht abwenden konnte. Sie fühlte sich seltsam erschüttert. »Ich will nichts von Ihnen. Lassen Sie mich gehen. Ich leg mich wieder ins Bett.«
    Langsam ließ er seinen Arm sinken. »Danke, dass Sie versucht haben, mir zu helfen. Aber tun Sie das lieber nicht noch einmal.« Er lächelte matt. »Wenn Sie mich aus einem Alptraum wecken wollen, werfen Sie ein Kissen nach mir und rufen Sie mir von der Tür aus etwas zu. Das ist weniger gefährlich.«
    Sie erstarrte. »Es war also ein Alptraum? Das dachte ich zuerst, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Es klang, als hätten Sie schreckliche

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