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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sprechen?«
    MacDuff blickte von seinem Schreibtisch auf und erhob sich. »Ich habe nicht viel Zeit, Miss Dunston. In einer Stunde kommt der Polizeichef mit einigen Leuten von Scotland Yard.«
    »Ich werde Sie nicht lange stören.« Sie betrat die Bibliothek. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Unbedingt. Ich hatte ohnehin vor, Sie später aufzusuchen. Wie geht es dem Jungen?«
    »Nicht besonders. Aber das war nicht anders zu erwarten. Ich habe nur kurz mit ihm gesprochen, bevor ich zu Ihnen gekommen bin, es schien ihm allerdings schon ein bisschen besser zu gehen als gestern Abend. Und er hat während der Nacht keine Angstanfälle gehabt, womit ich eigentlich gerechnet hätte.«
    »Seit er hier ist, ist das nur ein einziges Mal vorgekommen. Vielleicht verliert es sich ja mit dem Größerwerden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das nicht, aber es wird weniger.«
    »Setzen Sie sich«, sagte MacDuff. »Ich bin hundemüde, ich habe eine fürchterliche Nacht hinter mir, und meine Höflichkeit hindert mich daran, mich zu setzen, solange Sie da rumstehen. Das ist das Kreuz mit meiner Erziehung zum Herrn über diesen Haufen Steine.«
    Sophie ließ sich in den Sessel fallen. »Es ist ein großartiger Haufen Steine und überraschend gemütlich.«
    »Stimmt. Deswegen kämpfe ich immer noch darum, es vor dem Zugriff des National Trust zu bewahren. Kaffee?« Ohne eine Antwort abzuwarten, füllte er eine Tasse und reichte sie ihr. »Sahne?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind sehr liebenswürdig. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Sie wütend auf mich sein würden.«
    »Ich habe tatsächlich eine Mordswut im Bauch.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Aber die richtet sich nicht gegen Sie. Ich habe Michael unter meinem Dach aufgenommen, und ich bin verantwortlich für die Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Ich hatte damit gerechnet, dass man womöglich mich angreifen würde, nicht jedoch meine Leute. Das war ein sinnloses Blutbad gestern Abend.«
    Ein Schauder überlief sie. »Allerdings. Royd hat mir davon erzählt. Ich dachte, nach all dem würden Sie Michael und mich vor die Tür setzen.«
    »Damit dieser Dreckskerl Sanborne sich ins Fäustchen lacht? Und glaubt, er könnte mir seine Killer auf den Hals hetzen und mich damit so einschüchtern, dass ich ihm Michael zum Fraß vorwerfe?« MacDuffs Augen funkelten vor Zorn. »Allein schon, um ihm eins auszuwischen, würde ich Ihnen und Ihrem Sohn weiterhin meinen Schutz gewähren.«
    »Möglicherweise müssen wir trotzdem abreisen. Es ist nämlich zu erwarten, dass die Polizei bei Ihnen aufkreuzt, wenn die rausfinden, dass ich Michael hierher geschickt habe.« Es fiel ihr schwer, sich zu beherrschen. »Die halten mich für so verrückt, dass ich meinen eigenen Sohn umbringen würde.«
    »Ich werde versuchen, Scotland Yard hinzuhalten.« Er runzelte die Stirn. »Aber ich bin ein bisschen beunruhigt. Mir wäre nicht ganz wohl dabei, Michael hierzulassen, wenn ich das Schloss verlasse.«
    Sie zuckte zusammen. »Sie reisen ab?«
    »Wundert Sie das? Devlin hat vier meiner Leute ermordet. Ich kann ihn nicht ungestraft davonkommen lassen. – Aber keine Angst, ich werde dafür sorgen, dass der Junge in Sicherheit ist.«
    »Sie sagten doch gerade, dass Sie das nicht können.«
    »Ich sagte, mir wäre nicht ganz wohl dabei, ihn hierzulassen, wenn niemand da wäre, der die Verantwortung für ihn übernimmt. Aber ich arbeite dran.«
    »Das brauchen Sie nicht. Für die Sicherheit meines Sohnes bin immer noch ich verantwortlich, ich bin diejenige, die dafür sorgen muss, dass ihm niemand etwas antut.« Sie stand auf. »Tun Sie, was Sie tun müssen. Ich kümmere mich um meinen Sohn.«
    »Nein, das werden Sie nicht tun.«
    Sie starrte ihn entgeistert an. »Wie bitte?«
    »Ich werde Sie und Royd wahrscheinlich brauchen. Sie stecken bis zum Hals in diesem Schlamassel, und Sie verfügen über Kenntnisse und Informationen, die mir fehlen. Ich kann nicht zulassen, dass Sie vor lauter Sorge um Ihren Sohn handlungsunfähig werden.«
    »Himmelherrgott.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind ja genauso schlimm wie Royd.«
    »Sie meinen eigennützig? Darauf können Sie Gift nehmen. Ich würde den Jungen so oder so beschützen, aber wenn ich Sie damit davon abhalten kann, einen Fehler zu begehen, dann werde ich es erst recht tun.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Gehen Sie zu Michael und Royd. Ich muss mich mit dem Polizeichef und dem Inspektor von Scotland Yard

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