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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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unterdrücken, sich wie ein Schiedsrichter im Boxring zwischen die beiden Kampfhähne zu stellen. »Lieutenant Dallas hat Recht.«
    Tibble schwang herum und blickte den Commander aus blitzenden Augen an. »Glaubst du etwa, das wäre mir nicht klar? Um Himmels willen, Jack, ich war schon bei der Truppe, als sie noch nicht geboren war. Ich weiß, dass sie Recht hat. Und genauso weiß ich, dass es Monate dauern wird, bis dieser Skandal halbwegs überwunden ist. Ein terroristischer Transvestit. Meine Güte, kannst du dir vorstellen, was die Medien mit ihm machen werden?«
    »Die Medien sind mir egal.«
    Tibble wandte sich an Eve. »Falls Sie es noch weiter bringen wollen, sollten Sie allmählich lernen, dass die Medien einem nicht egal sein können. Wenn Sie etwas mehr auf Ihr Image achten würden, wären Sie schon längst nicht mehr nur Lieutenant. Aber Sie haben ein paar Entscheidungen getroffen, aufgrund derer Sie trotz Ihrer herausragenden Leistungen noch nicht zum jüngsten weiblichen Captain der New Yorker Polizei befördert worden sind.«
    »Harry.«
    Tibble wischte Whitneys Einwand mit einer Handbewegung weg. »Entschuldigung, aber diese ganze Geschichte hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Ich arbeite mit diesem Mann zusammen, und wenn wir auch nicht gerade befreundet sind, sind wir doch zumindest gut miteinander bekannt. Ich kenne seine Familie, und ich hatte geglaubt, ich würde ihn ebenfalls kennen. Ich hätte gerne eine Tasse Kaffee. Schwarz, ohne Zucker, falls das möglich ist.«
    Da Eve nicht wusste, ob sie ausfällig werden würde, wenn sie eine Antwort gäbe, ging sie schweigend in die Küche und trat, während ihr Zorn mit dem antrainierten Gehorsam kämpfte, vor den AutoChef.
    Sie können sich den Captain in die Haare schmieren, dachte sie erbost.
    Dann kehrte sie zurück in ihr Büro, stellte Tibbles Becher, da der Chief erneut aus dem Fenster in den Garten blickte, auf ihrem Schreibtisch ab und drückte Whitney einen zweiten Becher in die Hand.
    »Soll ich die Beweise ignorieren und die Spur, die mich zu Bürgermeister Steven Peachtree führt, nicht weiterverfolgen?«
    »Ich habe keinen Zweifel, Lieutenant«, antwortete Tibble, ohne sich dabei umzudrehen, »dass Sie einen entsprechenden Befehl missachten oder mir Ihre Dienstmarke vor die Füße schleudern würden, sollte ich tatsächlich so reagieren. Und da ich glaube, dass Sie momentan wütend genug sind, um Letzteres zu tun, bitte ich Sie nochmals um Verzeihung.
    Ich hatte nicht das Recht, diese Geschichte persönlich zu nehmen oder meinen Frust an Ihnen auszulassen. Aber Sie müssen wissen, Lieutenant Dallas, dass das Recht viele Schattierungen kennt und dass diese Schattierungen, je höher man die Karriereleiter klettert, umso zahlreicher und ausgeprägter sind.«
    »Mir ist bewusst, in was für einer schwierigen Position Sie sind, Chief Tibble.«
    »Aber trotzdem halten Sie mein Zaudern für idiotisch.« Er verzog den Mund zu einem Grinsen, das im Verlauf der Jahre sowohl Cops als auch Verbrecher in Angst und Schrecken versetzt hatte, ging zu ihrem Schreibtisch, griff nach seinem Becher und trank einen Schluck Kaffee. »Und im Grunde haben Sie damit ebenfalls Recht. Nein, Lieutenant, ich befehle Ihnen nicht, die Beweise zu ignorieren, die Sie gefunden haben.«
    Ohne nachzudenken nahm er hinter ihrem Schreibtisch Platz. »Ich bitte Sie nur darum, die Vernehmung zu verschieben, bis ich mit dem Bürgermeister gesprochen habe. Über sämtliche ermittlungsrelevante Teile unseres Gesprächs werde ich Sie informieren. Es geht hier nicht nur um den Menschen, sondern gleichzeitig um das Amt. Und dieses Amt hat unsere Achtung und unseren Schutz verdient. Ich hoffe, Sie haben genug Vertrauen in mich, um mir zu glauben, wenn ich sage, dass ich bei diesem Gespräch den Mann vom Amt zu trennen weiß.«
    »Ich bin der festen Überzeugung, dass Ihnen das gelingt, Sir. Und wie soll ich mit den anderen Personen umgehen, die auf den Videos zu sehen sind?«
    »Diskret. Ich brauche Kopien dieser Filme, Ihre Aufzeichnungen und die gesamte Akte.«
    »Hier ist alles drin.« Sie hielt ihm eine Tasche hin, die er mit einem Nicken nahm.
    »Jack, sieht aus, als finge unser Tag mit ein paar Pornos an.«
    »Meiner hat damit geendet«, meinte Eve, und Tibble brach in grölendes Gelächter aus.
    »Auf jeden Fall ist unsere Arbeit niemals langweilig.«
    »Wie viel darf ich meinen Leuten sagen?«
    »Vertrauen muss immer gegenseitig sein. Ich überlasse es Ihnen zu

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