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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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paar der Hiebe, die sie ihm verpassen wollen, abwehren kann.« Damit stieß sie sich von Feeneys Schreibtisch ab. »Und jetzt fahre ich erst mal zu Morris, um zu prüfen, ob mir sein Bericht eventuell weiterhelfen kann. Wenn stimmt, was ich vermute, kommt Trueheart mit einem blauen Auge davon.«

3
    A ls Eve zurück in ihre Abteilung lief, um Peabody abzuholen, warfen ihr gleich mehrere Kollegen bedeutungsvolle Blicke zu.
    »Achtung, Schnüffler«, kommentierte Baxter, als sie an ihm vorbeiging, und nickte in Richtung ihres Büros.
    »Danke.« Sie schob die Daumen in die Vordertaschen ihrer Hose und betrat entschlossen ihr Zimmer.
    Lieutenant Don Webster saß auf ihrem einzigen Besucherstuhl, hatte seine blank polierten Schuhe lässig in dem Durcheinander auf ihrem Schreibtisch abgestellt … und trank ihren Kaffee.
    »Morgen, Dallas. Lange nicht mehr gesehen.«
    »Irgendwie nicht lange genug.« Sie schubste seine Füße unsanft von ihrem Tisch. »Ist das da in dem Becher vielleicht mein Kaffee?«
    Er trank einen großen Schluck und stellte mit einem zufriedenen Seufzer fest: »Muss schön sein, echten Kaffee zu bekommen, wann immer einem danach ist. Wie geht es Roarke?«
    »Ist das hier ein Höflichkeitsbesuch? Ich habe keine Zeit für irgendwelche Plaudereien.
    Ich bin nämlich im Dienst.«
    »Höflichkeitsbesuch ist nicht ganz die passende Bezeichnung. Sagen wir, dass ich als Freund hier bin.« Als sie ihn wortlos musterte, zuckte er gleichmütig mit den Schultern und fügte hinzu: »Oder vielleicht auch nicht. Obwohl ich sagen muss, Sie sehen wieder mal fantastisch aus.«
    Sie griff hinter sich und schloss die Tür. »Vermutlich haben Sie den Bericht über den Zwischenfall erhalten, der sich gestern zwischen neunzehn und neunzehn Uhr dreißig ereignet hat, bei dem ein uniformierter Beamter von der Hauptwache außerhalb seiner Dienstzeit auf einen Hilferuf reagiert hat und -«
    »Dallas.« Webster hob abwehrend eine Hand. »Ich habe den Bericht gelesen. Ich weiß Bescheid. Ich weiß, dass Officer Troy Trueheart - joi, was für ein Name - zurzeit psychologisch begutachtet wird. Wenn die Ergebnisse besagter Untersuchung ausgewertet sind, wird sich die Dienstaufsicht ebenfalls mit dem Beamten unterhalten und den Fall genauer untersuchen.«
    »Er ist zweiundzwanzig Jahre alt. Selbst wenn er noch nicht ganz trocken hinter den Ohren ist, ist er ein grundsolider Mensch. Ich bitte Sie, möglichst rücksichtsvoll mit ihm umzugehen.«
    Ein Ausdruck der Verärgerung huschte über sein Gesicht. »Glauben Sie vielleicht, ich stünde morgens auf und würde mir als Erstes überlegen, welche Karrieren ich heute zerstören kann?«
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie oder die anderen Schnüffler denken.« Sie wollte sich einen Kaffee bestellen, fuhr dann aber noch mal zu ihm herum. »Ich dachte, Sie kämen eventuell zu uns zurück. Ich dachte, Sie würden möglicherweise wieder ein normaler Polizist.«
    »Ich bin, verdammt noch mal, genauso Polizist wie Sie.«
    »Nach all dem Dreck, der innerhalb Ihrer Abteilung ans Licht gekommen ist -«
    »Genau das war der Grund, weshalb ich dort geblieben bin«, fiel er ihr ruhig ins Wort.
    »Ich habe darüber nachgedacht.« Er fuhr sich mit der Hand durch das gewellte braune Haar. »Ich habe gründlich darüber nachgedacht. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Abteilung wichtig ist.«
    »Wieso denn das?«
    »Wir brauchen ein Kontrollorgan. Denn wo es Macht gibt, gibt es unweigerlich auch Korruption. Diese beiden Dinge gehen Hand in Hand. Ein korrupter Polizist hat keinen Anspruch mehr auf seinen Dienstausweis. Aber er hat einen Anspruch darauf, dass ein anderer Polizist ordnungsgemäß gegen ihn ermittelt, bevor man ihn seines Postens enthebt.«
    »Ich habe auf jeden Fall keine Verwendung für korrupte Polizisten.« Genervt von der Welt im Allgemeinen nahm sie ihm kommentarlos seinen Kaffeebecher ab und trank eine Schluck. »Verdammt, Webster, Sie waren als Detective wirklich gut.«
    Es freute ihn, dass sie das sagte und dass dies offenbar tatsächlich ihre Meinung war.
    »Ich bin auf diesem Posten ebenfalls gut. Ich glaube, dass ich dort einen wichtigen Beitrag leisten kann.«
    »Indem Sie über einen Anfänger wie Trueheart herfallen, weil er getan hat, was er tun musste, um eine Zivilperson und sich selber zu beschützen?«
    »Auch wenn Sie es nicht glauben mögen, wurden in unserer Abteilung die Daumenschrauben, Streckbänke und anderen Folterinstrumente inzwischen abgeschafft.

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