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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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verschwitztes Gesicht. »Nächstes Mal werde ich nicht so nett sein, es wäre also besser für Sie, wenn Sie mir die Wahrheit erzählen.«
    Er wartete nicht auf ihre Antwort, sondern riss sie mit sich auf die Rampe. Lissa kam ins Stolpern und stürzte auf die Knie. Schmerz schoss durch ihre Kniescheiben, die Oberschenkel hinauf. Unwillkürlich schrie sie auf.
    George stieg von der Rampe und zog sie zu sich herunter, bevor er zurück zur Straße marschierte und dem Gerüst folgte, das direkt zum Eingang der Mine führte. Lissa, die mehrmals strauchelte, zog er dabei unsanft hinter sich her. Beim Eingang angekommen blieb er stehen und spähte in die Dunkelheit. »Sie führen mich.«
    »Jack hat den Karton zwar hier versteckt, aber ich weiß nicht genau wo.«
    George blickte sie so lange durchdringend an, dass sie schon fürchtete, er würde ihr nicht glauben. Erleichtert atmete Lissa auf, als er sich schließlich von ihr abwandte. Aus seiner Werkzeugtasche zog er zwei Plastikstreifen. Kabelbinder! Automatisch wich Lissa zurück, doch sie stieß schon nach wenigen Schritten gegen die feuchte Felswand. George überprüfte die Beschaffenheit eines Metallrohrs, das den Eingang des Stollens stützte, und nickte zufrieden.
    »Geben Sie mir Ihre Hände.«
    »Nein!«
    »Ich kann Sie auch gerne bewegungsunfähig schießen.«
    Die Drohung wirkte. Zögernd streckte Lissa eine Hand aus. George ergriff sie und machte eine auffordernde Bewegung. »Die andere auch.«
    Rasch drehte er ihre Arme auf den Rücken, wickelte den Kabelbinder um ihre Handgelenke und zog ihn zusammen. Lissa biss sich auf die Lippe, um keinen Laut von sich zu geben, als das harte Plastik in ihre Haut schnitt. Anschließend schob George den zweiten Binder hindurch und befestigte ihn und damit auch Lissas Hände am Metallrohr. Zufrieden betrachtete er einen Moment sein Werk, dann tätschelte er ihren Kopf.
    »Und machen Sie keine Dummheiten. Ich bin gleich zurück.« Damit zog er eine Taschenlampe aus der Werkzeugtasche und knipste sie an.

39
    Lissa blickte ihm nach, bis er im Dunkel der Mine verschwunden war. Mit der Lampe würde er das Paket sicher schnell finden. Hoffentlich hatte Jack es so gut versteckt, dass sie noch ein wenig Zeit gewann, bevor George sich mit den Datenspeichern auf den Weg machte. Wenn er erst wieder im Hubschrauber war, würde es sehr schwer werden, ihn noch aufzuhalten.
Jetzt wäre eine gute Zeit, einzugreifen, Jack!
Doch nichts passierte, niemand stürmte zu ihrer Befreiung heran. Mutlos senkte Lissa den Kopf. Was hatte sie denn erwartet? Es war noch nicht einmal eine Stunde vergangen, seit George sie in den Hubschrauber gezerrt hatte. Selbst mit einem schnellen Auto und wenig Verkehr wäre die Strecke nicht in dieser Zeit zu bewältigen. Sie würde sich noch etwas gedulden müssen oder selbst versuchen, sich zu befreien.
    Da Geduld noch nie ihre Stärke gewesen war, begann sie nach einer Möglichkeit zu suchen, wie sie die Plastikfesseln lösen konnte. Ihre von den früheren Verletzungen schmerzenden Schultergelenke schrien protestierend auf. Hartnäckig versuchte Lissa trotzdem, die Schlaufen zu weiten, aber sie merkte schnell, dass es nicht klappte. Die Kabelbinder funktionierten nur in eine Richtung: enger. Kein Wunder, dass solche Fesseln inzwischen auch von der Polizei verwendet wurden. Sofern keine Zange, Schere oder ein Messer zur Hand war, hatte man keine Chance, die Schlaufe zu lösen. Messer! Jetzt hätte sie das Taschenmesser gebrauchen können, das sie Gladstone gegeben hatte. Doch sie bereute es nicht, ihren Freunden die Möglichkeit zur Flucht gegeben zu haben. Wie hätte sie sie von Kopf bis Fuß gefesselt in der Wildnis aussetzen können? Außerdem hätte George es sicher bei ihrer Durchsuchung gefunden.
    Lissa begann damit, das Plastik an dem rostigen Metallrohr zu reiben, auch wenn von vorneherein klar war, dass sie nicht genug Zeit haben würde, um die Fessel durchzuscheuern. Ihre Handgelenke brannten an den Stellen, an denen der harte Kunststoff bereits die Haut aufgeschürft hatte. Vielleicht wenn sie irgendetwas fand, mit dem sie den Verschluss weiten konnte … Nur wenig Licht drang durch den schmalen Eingang in das Innere der Mine. Lissa beugte sich nach unten, soweit ihre gefesselten Hände es zuließen. Sand, Steine und Stücke gesplitterten Holzes, das vor langer Zeit Unbefugte am Eindringen gehindert hatte. Aber nichts, was sich dazu eignete, sie zu befreien. Lissa kniff die Augen zusammen. Eine

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