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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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verloren. Sie sagten, er hätte sich einfach in Luft aufgelöst, was natürlich zum Eingang ins Swindale passt. Später am gleichen Nachmittag traf Sanders die Wanderer, als er einen Routinerundgang machte, und sie lieferten ihm eine Beschreibung.« Evans schlug sein Notizbuch auf und las vor. »Anfang dreißig, etwa 1,72 bis 1,75 groß, schlank, dunkles, am Scheitel schütteres Haar. Er trug ein Leeds-Rhinos-Hemd, Blue Jeans und Turnschuhe.«
    »Es ist immerhin ein Anfang, denke ich«, sagte Kevin und nahm sich ein Stück Gebäck.
    »Aber aufgrund dieser Beschreibung kriegen wir ihn nicht.«
    »Wir könnten sie aber veröffentlichen. Vielleicht würde ihn jemand wiedererkennen.«
    Kevin schien skeptisch. »Hat Sanders es der Polizei vor Ort gemeldet?«
    Evans verzog verächtlich die Lippen. »Nein. Er sagte, er hätte es melden wollen, es dann aber vergessen.«
    »Super. Bescheuerte Holzköpfe hier draußen.«
    »Aber er hat es in seinen Tagesbericht aufgenommen. Er wird mir den Eintrag mailen, wenn er in sein Büro zurückkommt. Er schickt mir dann auch eine E-Mail mit ein paar Fotos, die die Ranger im Juli von Swindale und Chee Dale gemacht haben.«
    »Wieso haben die da unten Bilder gemacht?«
    »Nicht nur von dort. Sie haben eine Fotodokumentation von diesem ganzen Teil des Wye-Tals gemacht. Er und die zwei anderen Typen, die diese Gegend hier betreuen, haben eine Reihe von Verbesserungen für die Wanderwege vorgeschlagen und wollten das mit Fotos untermauern, um ihre effiziente Arbeit in der Vergangenheit zu zeigen. Und auch, was jetzt noch getan werden müsste. Er hat mir außerdem gesagt, dass im Mai eine Gruppe von Umweltschützern ehrenamtlich in diesem Teil des Tals gearbeitet hat. Er hat mir keine Namen genannt, aber gesagt, die Peak-Park-Zentrale könnte uns die geben.«
    »Tüchtiger Bursche, dieser Nick Sanders«, sagte Kevin. »Ich wünschte, die Hinterwäldler aus Derbyshire, die man uns überstellt hat, wären genauso eifrig bei der Arbeit. Da hat man uns ja ein paar Clowns geschickt …«
    »Er schien wirklich erschüttert über Tim und Guy zu sein«, sagte Evans. »Fast so bestürzt wie bei dem Gedanken, dass sich jemand in seinem kostbaren Naturschutzgebiet zu schaffen gemacht hat.«
    »Gute Arbeit, Sam. Also, hast du mit den beiden anderen Rangern ein Gespräch vereinbart?«
    Evans sah auf die Uhr. »Alles unter Dach und Fach. Ich muss den einen in einer halben Stunde treffen. In einem Ort, der sich Wormhill nennt – hört sich ja appetitlich an. Der andere hat heute frei, den treff ich gleich morgen früh.«
    »Dann solltest du zugreifen. Man kann nicht erwarten, dass du mit leerem Magen arbeitest.«
    Evans nahm sich etwas von dem Gebäck. »Es wäre schön, ihn zu erwischen. Als Entschädigung dafür, dass wir bei der Action in Temple Fields nicht dabei sind.«
    Kevin lachte. »Welche Action? Das entwickelt sich doch zur größten Zeit- und Geldverschwendung seit den Ermittlungen zum Yorkshire Ripper. Ein Karrieregrab wird das werden, du wirst schon sehen. Ein Karrieregrab.«

    »Es ist arschkalt hier draußen.« Paulas Worte kamen knackend in Carols Hörer an. Die junge Polizistin tat ihr leid. Man konnte sich kaum eine schlimmere Nacht für den Einsatz auf der Straße vorstellen. Eiskalter Nebel hing über dem Kanal, dessen Ausläufer als kalter Dunst in die Gassen von Temple Fields zogen. Von Regen konnte man eigentlich kaum sprechen, aber die Feuchtigkeit durchnässte trotzdem Paulas Kleider und ließ ihr Haar am Kopf kleben. Die paar Fußgänger, die unterwegs waren, hetzten mit gesenktem Kopf und aufgespanntem Schirm die Straße entlang. Und Carol wusste, sie konnte wirklich nicht verlangen, dass Paula länger als vier Stunden da draußen bliebe. Sie beschloss, dass sie um zehn Schluss machen würden.
    »Ich wär nicht gern an ihrer Stelle«, murmelte Jan Shields.
    »Sie sieht besser in einem Minirock aus als du«, kommentierte Merrick.
    »Und tausendmal besser als Sie, Don«, betonte Carol und lachte plötzlich glucksend. »Hey, erinnern Sie sich, als der Schwulenclub im Fall Thorpe überwacht werden musste? Sie haben richtig süß ausgesehen als Lederschwulie, Don.«
    »Ist gut, ist schon gut, hab verstanden«, brummte er.
    »Wartet mal, sieht nach Action aus«, sagte Jan aufgeregt.
    Ein Mann war die Straße heruntergekommen, die Kapuze seines Parkas, die sein Gesicht verdeckte, weit über den Kopf gezogen. An einem solchen Abend war das an sich nicht verdächtig. Aber als er auf

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