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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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es, weil das, was ich von jemandem wie Ihnen gelernt habe, bedeuten könnte, dass meine Kollegen den Menschen, die ihre Hilfe brauchen, eine bessere Behandlung zukommen lassen könnten. Das ist ganz bestimmt der einzige Grund, warum ich mir die Mühe machen würde, das zu lesen, was andere Ärzte zu sagen haben. Wenn ich jemals über Sie schreiben würde – und im Moment habe ich das nicht vor, weil ich nicht weiß, wie das Endergebnis für Sie sein wird –, dann würde ich schreiben, um das Bewusstsein für Ihren Zustand zu schärfen, damit der nächste Tom Storey früher als Sie die Unterstützung bekommt, die er braucht.« Tony sprach mit leidenschaftlicher Anteilnahme und Aufrichtigkeit, und Storey entspannte sich sichtlich, als er den Sinn seiner Worte erfasste.
    »Wenn Sie sagen, Sie wollen, dass ich Ihnen helfe, was meinen Sie damit?«
    »Ich habe die Art und Weise beobachtet, wie Sie mit den anderen Leuten, die hier sind, umgehen. Sie machen das sehr gut. Sie scheinen ein Talent dafür zu haben, mit den Menschen Kontakt zu bekommen, die nicht immer gut auf das Personal reagieren.«
    Storey zuckte mit der Schulter. »Ich konnte immer gut mit Leuten umgehen, bevor …«
    »Bevor Sie krank wurden?«
    »Bevor ich verrückt wurde, meinen Sie. Warum sagen Sie es nicht einfach? Niemand hier drin sagt dieses Wort. Niemand nennt uns Irre Spinner, oder auch nur Patienten. Ihr schleicht alle um den heißen Brei herum, als ob wir nicht wüssten, warum wir hier sind.«
    Tony lächelte und versuchte Storeys Ärger zu zerstreuen. »Wäre es Ihnen lieber, wenn wir das täten?«
    »Es wäre ehrlicher. Sie erwarten immer in der Therapie, dass wir ehrlich sind, aber Sie reden unsere Welt schön.«
    Tony überlegte, wie er diesen Moment einschätzen sollte. Wenn er sich über die Regeln hinwegsetzen wollte, dann war dies seine Gelegenheit. »Okay, ich werde versuchen, direkter zu sein. Sie haben Talent im Umgang mit Verrückten. Sie vertrauen Ihnen. Sie mögen Sie. Sie sehen Sie als einen der ihren, deshalb fühlen sie sich nicht bedroht.«
    »Weil ich zu ihnen gehöre«, sagte Storey.
    »Aber meistens sind Sie immer noch der Mensch, der Sie waren, bevor Ihr Körper Sie verraten hat. Und ich baue darauf, dass Sie mir dadurch helfen können.«
    Tony holte tief Luft und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ich habe noch eine andere Arbeit. Wenn ich nicht hier bin, helfe ich der Polizei. Ich analysiere das Verhalten von Verbrechern und versuche der Polizei Hinweise zu geben, die helfen, die Kriminellen zu fassen, bevor sie weitere Verbrechen begehen.«
    »Sie sind also Profiler, meinen Sie? Wie Cracker?«
    Tony zuckte zusammen. »Nicht unbedingt wie Cracker. Und noch weniger wie Jodie Foster. Was ich tue, ist überhaupt nicht großartig. Aber ja, ich bin Profiler. Im Moment arbeite ich mit der Polizei von Bradfield. Es gibt da einen Mörder, der erwischt werden muss, bevor er weitere Leben zerstört.«
    Storey schien verwirrt. »Was hat das denn mit mir zu tun?«
    »Ein Patient von hier wurde vor zwei Jahren wegen der Ermordung von vier Frauen verurteilt. Es gab keinen Zweifel an seiner Schuld. Die gerichtsmedizinischen Beweise waren unwiderlegbar, und er gab zu, dass er es getan hatte. Aber jetzt ist eine andere Frau auf genau die gleiche Art und Weise gestorben. Wer immer das tut, weiß alles über die Verbrechen von damals, einschließlich der Einzelheiten, die in der Öffentlichkeit niemals bekannt wurden.«
    »Und Sie glauben, dass der Mann hier drin unschuldig ist? Und Sie wollen, dass ich dabei helfe, es zu beweisen?« Storey klang begeistert, sein Gesicht hatte sich belebt.
    »Ich weiß nicht, ob er unschuldig ist, Tom. Ich weiß nur, dass er irgendwo in seinem Kopf das Wissen versteckt hält, das uns helfen könnte zu verhindern, dass noch mehr Frauen sterben. Und mit mir spricht er nicht. Er spricht mit niemandem. Er hat kaum ein Wort gesagt, seit er hier ist. Ich möchte, dass Sie ihn überreden, mit mir zu sprechen.«
    Storey sah jetzt wieder unsicher aus. »Ich? Sie meinen, er wird mit mir reden?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich habe mit all meinem Wissen versucht, ihn dazu zu bringen, dass er sich mir öffnet – ohne Erfolg. Deshalb will ich alles versuchen, wie verrückt es auch klingen mag.«
    »Verrückt ist das richtige Wort.« Storey stieß ein kurzes amüsiertes Lachen aus. »Die Irren haben das Irrenhaus übernommen.«
    Tony zuckte mit den Achseln. »Nur einen Teil davon. Also, was meinen Sie? Wollen

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