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Tödlicher Applaus

Tödlicher Applaus

Titel: Tödlicher Applaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Øystein Wiik
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alles wieder weg. Du hast gesagt, ich solle es für uns tun. Wie konntest du mich um so etwas bitten? Er hat mich vergewaltigt und mich innerlich in Fetzen gerissen. Kannst du mich wieder zusammennähen, Victor? Kannst du die Erinnerung an Arpatas Körper auslöschen, der sein Gift in mich hineingespritzt hat? Wirst du wieder mein Engel sein? Victor, ich bin schwanger.«
    Danach wurden die Einträge spärlicher. »Victor ist verheiratet. Victor hat gelogen. Victor hat mich getötet. Ich hoffe, James verlässt mich nicht.«
    Die Schrift wurde kantiger. »James ist nicht mehr James. Er hat andere Frauen und sagt, er hat keinen Platz mehr für mich. Ich weiß nicht, wo ich hin soll.«
    »Ich habe James alles von Francesco Arpata erzählt. Habe ihm erzählt, dass ich alles geopfert habe, damit er eine Chance bekommt. James wurde böse auf mich und sagte, ich sei eine Hure und selbst schuld.«
    »James hat das Schloss ausgewechselt. Ich hab ihn angefleht, dass ich bleiben darf. Meine Sachen standen im Treppenhaus.«
    »Wieder bei Richter. Habe ein Zimmer. Das Schwein kommt dauernd bei mir an, verlangt Sachen von mir. Ich bin tot. Mein Körper ist nur eine Hülle, die von anderen benutzt wird. Zum Glück fühle ich nichts mehr. Keine Freude, aber auch keinen Schmerz. Das einzige Lebendige an mir ist mein armes, ungeborenes Kind.«
    »Zwillinge, ich habe zwei wunderschöne, gesunde Buben bekommen.«
    »Ich durfte meine Jungen nicht behalten.«
    »Richter verlangt, dass ich wieder anfange zu arbeiten. Ich ersticke.«
    »Herr, vergib mir.«
    Auf der vorletzten Seite stand: »Victor, vergiss mich nicht. Vergiss meiner sündigen Seele nicht, James. Damit ich nicht bereue, was ich für dich tat, wenn es dein Wille ist, mich abzuweisen.«
    Und auf der letzten Seite: »Gute Nacht, meine Jungen, wo immer ihr seid. Gina Mama«
    Tom klappte das Tagebuch zu. Er nahm den Laptop und gab ein neues Passwort ein. Vier Buchstaben: Gina. Und wieder wurde er abgewiesen. Er fügte »Mama« hinzu. Blink. Der unverkennbare Vista-Ton signalisierte ihm freien Zugang zu Rudi Maiers Laptop.
     

Eine schlechte und eine gute Nachricht
    »Wir hatten ungebetene Gäste.«
    Hans Maier hatte die Telefonnummer gewählt, die er nur im äußersten Notfall benutzen sollte. Rudi Maier verbrachte gerade seine Mittagspause in der Kantine von Kamarov Management.
    »Alle Sachen von Mama sind weg.«
    Rudi Maier hatte das Gefühl, zu ersticken. Ein Plan läuft nie nach Plan, zieh dich zurück, verschaff dir einen Überblick und trete in Aktion.
    Für die anderen Anwesenden in der Kantine war Rudis Gemütsbewegung kaum sichtbar. Ein genauer Beobachter hätte vielleicht bemerkt, dass das Blut aus der Hand verschwand, die das Handy umklammert hielt, das einzig sichtbare Zeichen, wie aufgewühlt er war. Sein Blick war ruhig wie immer, seine Stimme sanft und fröhlich. »Fantastisch! Wann?«
    »Waren Mamas Sachen heute Morgen noch da?«
    »Ja.« Rudi legte Erwartung in seine Stimme.
    »Dann ist es gerade passiert. Es hat an der Tür geklingelt, und davor stand die Ex vom Lockvogel. Als sie ging, waren die Sachen weg.«
    »Das sind ja wirklich gute Neuigkeiten. Ich werde mich gleich darum kümmern.«
    Rudi Maier beendete das Gespräch. Mamas Sachen sind weg! Es war nur eine Frage der Zeit, und er wäre entlarvt. Er sah sich in der Kantine um und begegnete Victor Kamarovs prüfendem Blick. Rudi parierte den Blick, indem er eine Hand in die Höhe streckte und rief: »Yes!«
    »Gute Neuigkeiten?«
    Kamarov stand jetzt direkt neben ihm. Rudi sah, dass Kamarovs Falten tiefer und seine Wangen eingefallen waren. Er genoss den Anblick. Genoss es, dass der Schmerz, den er ihm zugefügt hatte, allmählich unter die Haut ging. »Ich werde berichten, sobald ich zurück bin«, sagte Rudi.
    Kamarovs unergründlicher Blick wich keinen Millimeter von Rudis Gesicht, seine Augen waren wie Laserstrahlen. Er wartete auf etwas. Hatte Kamarov Verdacht geschöpft? Wartete er darauf, dass Rudi sich durch irgendetwas verriet?
    Plötzlich drehte Kamarov sich um und verließ die Kantine. Rudi atmete auf und zwang sich, unbekümmert hinauszuschlendern. Nach der nächsten Ecke begann er zu laufen.
    Cathrine Price war auf dem Weg zu Kamarovs Büro, als sie Rudi Maier aus einem Geschäft treten sah, das Tactical Store hieß, einem Laden für Security-Zubehör. Rudi musste verdammt schnell in die Gänge gekommen sein, denn es war noch nicht lange her, dass sie sich mit ihm in der Gärtnerstraße

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