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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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was ich für Simons Kreationen hielt: eine Vase in Gestalt einer Mutter, die ein Kind im Arm hielt, eine Schüssel aus zwei gefalteten Händen, ein Kerzenständer in Form einer Frau in einem langen Gewand. Die Eleganz und Schlichtheit der Linienführung erinnerten an die Vase, die Simon bei Johnnie Jasper zurückgelassen hatte.
    Während wir darauf warteten, dass Claire zurückkam, unterhielt ich mich mit Fred. Ich zeigte auf das Klavier. »Spielen Sie?«
    »Nein, nein«, sagte er. »Claire spielt Klavier. Oder zumindest hat sie es getan …« Seine Gedanken schweiften ab.
    »Hat sie wegen der Arthritis aufgehört?«, fragte ich und wünschte sofort, ich hätte einfach mal nachgedacht, bevor ich ihn an einen weiteren Verlust erinnerte.
    Er nickte.
    »Hat Simon die gemacht?«, fragte ich und zeigte auf die Keramiken auf dem Couchtisch.
    Das rief ein bitteres, aber zärtliches Lächeln hervor.
    »Er hat praktisch immer schon mit Ton gearbeitet«, sagte Fred. »Das Talent war ihm in die Wiege gelegt.«
    »Die Sachen sind wunderschön«, sagte ich aufrichtig.
    Fred räusperte sich. »Zack war auch ein guter Handwerker. Ich weiß nicht, ob Ihnen das bekannt ist.«
    »Nein, das wusste ich nicht.« Das stimmte zwar nicht, aber ich wollte ihn einfach erzählen lassen.
    Er nickte vor sich hin. »Zimmerhandwerk.«
    Claire kam mit einem Tablett, auf dem eine Teekanne und Tassen mit Untertellern standen. Für die meisten Menschen war das ungewöhnlich. Für mich, die ich in den Genuss von Zimmerservice kam, war das vollkommen normal. Ich wusste, dass Bailey diese Bemerkung geschmacklos finden würde, und das war sie auch.
    Claire setzte sich zu Fred aufs Sofa, uns gegenüber. Ich beschloss, die Sache vorsichtig anzugehen und mit einem Thema zu beginnen, das nichts mit dem jüngsten Verlust zu tun hatte.
    »Wissen Sie, wie Zack und Lilah sich kennengelernt haben?«, fragte ich.
    Claire und Fred sahen sich verblüfft an. Irgendwann sagte Claire: »Hundertprozent sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube, es war auf einer Party. Stimmt das, Fred?«
    »Kann gut sein«, antwortete Fred.
    »Was haben Sie von Lilah gehalten?«
    »Ich mochte sie nicht«, sagte Claire trocken. »Gleich von Beginn an nicht. Mir kam sie eiskalt vor. Ich habe auch nie verstanden, was Zack an ihr findet – außer dem Offensichtlichen natürlich. Stimmt’s, Fred?«
    »Claire hat sich nie für sie erwärmen können«, bestätigte Fred.
    »Und Sie, Fred?«, fragte ich.
    »Mittlerweile denke ich, sie soll in der Hölle schmoren, aber damals …« Fred zuckte mit den Achseln. »Ehrlich gesagt hatte ich nie das Gefühl, sie wirklich zu kennen.« Er zögerte und zog wieder die Schultern hoch. »Und ich kann Ihnen versichern, dass sie nicht die herzlichste Person war, der ich über den Weg gelaufen bin. Andererseits dachte ich, dass Zack mehr in ihr sieht als nur das schöne Gesicht.«
    »Wahre Schönheit zeigt sich in ganz anderen Dingen«, sagte Claire mit fester Stimme. »Für mich ist ihre Schönheit nie über die Grenze ihrer Haut hinausgegangen.« Als sie nun fortfuhr, klang ihre Stimme plötzlich hart. »Diese verdammte Jury ist auf ihr Theater total reingefallen.«
    Ich nickte. Innerlich dachte ich: Lilah »schön« zu nennen war, als würde man den Hope-Diamanten als »glänzend« bezeichnen.
    »Darf ich Sie nach Simons Beziehung zu Zack fragen?«, wechselte ich unvermittelt das Thema.
    Claire krümmte sich zusammen, und Fred legte ihr schnell den Arm um die Schulter.
    Ich atmete tief ein und hoffte, wir würden die Sache rasch hinter uns bringen.

33
    S tanden sich Simon und Zack nahe?«, fragte ich.
    Claires Gesichtszüge wurden weich. »Sehr«, sagte sie leise. »Zwischen ihnen bestand ja ein erheblicher Altersunterschied, aber Zack war immer da und hat sich um Simon gekümmert. Wer Simon etwas tat, bekam es mit Zack zu tun.«
    »Ist das oft passiert?«, fragte ich. »Dass Simon Probleme hatte, meine ich.«
    »Nein«, erklärte sie. »Simon war nie viel mit anderen Kindern zusammen. Er war ein Träumer und hat in seiner eigenen Welt gelebt. Aber als er klein war, haben die Rüpel schnell begriffen, dass er ein leichtes Opfer ist.« Claire machte eine Pause, da ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Zack hat ihn verteidigt, wann immer er konnte. Simon … nun, er hat Zack regelrecht verehrt.«
    Ich streckte meine Hand aus, um sie zu trösten, und sie streichelte sie. Als sie fortfuhr, zitterte ihre Stimme bei dem Versuch, die Tränen zurückzuhalten.

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