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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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seinem Büro, wo sie sich mit Marcy unterhielt.
    »Greg Webster meinte, Sie hätten was in seinem Computer im Büro gefunden«, sagte Lucas ohne jede Vorrede zu ihr.
    »Nein. Wir haben
nichts
gefunden – aber das ist ja gerade das Interessante daran. An dem Tag, als die Nachricht vom Fund der Leiche Aronsons durch die Medien ging, hat er eine neue Festplatte in seinen Computer eingebaut. Er hat einige Dateien von der alten Festplatte auf Disketten kopiert und sie dann auf die neu eingebaute überspielt – das Datum ist im Computer festgehalten. Die Frage ist jetzt, warum er das getan hat. Wenn man Dateien von der alten Festplatte auf Disketten kopieren konnte, war sie noch in Ordnung. Sie könnte allerdings auch voll gewesen sein …«
    »Nein, bestimmt nicht. Er hat belastendes Beweismaterial beseitigt. Ich wette, er hatte Photoshop oder ein anderes Bildbearbeitungsprogramm auf der Festplatte, vielleicht auch ein paar dieser Zeichnungen.«
    »Auf der neuen Festplatte ist aber nichts dergleichen.«
    »Haben Sie überprüft, was er an Software hat?«
    »Nur Word und unbedeutenden Kleinkram. Er hat Internet-Zugang, und da müssen wir einhaken. Uns an seinen Internet-Provider wenden und prüfen, ob irgendwas Belastendes aus seinen Unterlagen hervorgeht.«
    »Klingt, als ob er uns einen halben Schritt voraus wäre«, sagte Lucas. »Bleiben Sie weiter an der Sache dran. Das markante Datum ist auf jeden Fall interessant für uns.«
    Er erklärte es Del und Marshall, und Marshall sagte: »Ein weiterer Stein in der Mauer der Beweise.«
    »Bisher haben wir noch keine Mauer«, korrigierte Lucas. »Nur einen Haufen Steine.«
    Sie standen wieder auf dem Gehweg vor Qatars Haus, wollten gerade wegfahren, als Craig Bowden auftauchte. Er stellte seinen Wagen am Straßenrand ab und kam dann auf sie zugetrabt. Er war ein kleiner Mann und trug eine gelbe Windjacke. Lucas sah, dass ein Stück die Straße hinunter zwei Frauen auf ihrer Veranda in Beobachtungsstellung gegangen waren. Qatars Verhaftung schien sich bereits herumgesprochen zu haben …
    Bowden sah bedrückt aus; er war der Cop der Ermittlungsabteilung, der mit der Beschattung Qatars während der Nacht beauftragt gewesen war.
    »Ich habe mir sogar über alles Notizen gemacht«, sagte er. »Licht an und aus, Fernseher an und aus und so weiter.«
    »Könnte er nach hinten entwischt sein?«
    »Ja, sicher – nicht mit dem Wagen natürlich, aber wenn er sich nach hinten aus dem Haus schleichen wollte, hätte er’s tun können. Ich war ja allein, und wir gingen davon aus, dass er von unserem Interesse an seiner Person nichts wusste.«
    »Wie sah’s heute Morgen aus? Trug er irgendwas, als er das Haus verließ?«
    »Ich konnte nicht sehen, was er ins Auto gelegt hat, weil das ja in der Garage stand. Als er in St. Patrick ausstieg, trug er eine Aktentasche und einen großen Beutel.«
    »Einen Beutel?«
    »Ja, wie so eine große braune Gemüsetüte.«
    »Die Kleidung«, sagte Marshall.
    »Sie haben nicht gesehen, was er mit dem Beutel gemacht hat?«
    »Nein … Er ging ins Gebäude, und dann habe ich ihn nicht mehr gesehen. Marc White hat mich abgelöst.«
    Sie riefen White an. Er hatte Qatar nicht mit einem Beutel gesehen. »Ich habe ihn überhaupt nicht gesehen – ich saß im Wagen und wartete darauf, dass er wieder auftaucht, und dann seid ihr gekommen und habt ihn festgenommen.«
    Sie riefen Sandy MacMillan an, die Kollegin von der Spurenermittlung, die Qatars Büro durchsucht hatte. »Es waren noch zwei Cops zusammen mit mir dort – vielleicht haben sie was gefunden und es mir nicht gesagt, aber ich habe keinen braunen Beutel gesehen. Auch keine Kleidungsstücke. Wenn die Kollegen auf welche gestoßen wären, hätten sie es mir bestimmt gesagt …«
    »Der Beutel muss noch in dem Uni-Gebäude sein«, sagte Lucas zu den beiden anderen. »Kommt ihr mit?«
    Sie fuhren zusammen nach St. Patrick, allerdings ohne große Hoffnung. Sie waren heute schon zu viel mit zu wenig Erfolg in der Stadt herumgekurvt; einer dieser Tage, an denen nichts zu klappen schien …
    Sie wandten sich an den Hausmeister, einen älteren Mann mit einer Trinkernase. Er sagte ihnen, dass er die Müllbehälter im Gebäude geleert hatte. Er konnte sich nicht an große braune Tüten oder Beutel erinnern, auch nicht an irgendwelche anderen Behältnisse mit Kleidungsstücken. »Ich könnt so was natürlich übersehen haben«, sagte er. »Ich habe alles in den Müllcontainer geworfen, und es würd’ mir nichts

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