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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ausmachen, alle Müllbeutel wieder rauszuholen und nachzugucken, wenn Sie das wollen. Sind ja nicht sehr viele.«
    Er holte eine Schachtel mit Müllbeuteln und eine Trittleiter, und sie folgten ihm nach draußen zum Müllcontainer. Der Hausmeister kletterte an der Seite des Containers hoch, sprang hinein und warf alle Müllbeutel heraus. Es waren insgesamt fünfzehn, einer aus jedem der fest installierten Müllbehälter im Gebäude. Sie kippten den Inhalt jedes Beutels in einen neuen aus der Schachtel, warfen ihn dann zurück in den Container.
    »Scheiße«, sagte Del, als sie fertig waren. »Alles, was wir erreicht haben, ist, dass wir jetzt stinken.«
    »Was zum Teufel kann er mit dem Zeug getan haben?«, fragte Lucas.
    »Ich kann Ihnen sagen, was ich damit getan hätt’«, sagte der Hausmeister. »Ich wär damit in den Heizkeller gegangen. Wir haben einen Gasofen mit großen Flammstäben, und man könnte ohne weiteres ein Schwein darin zu Asche verbrennen. Eine Hose würd wie eine Motte in der Kerzenflamme verglühen.«
    »Zeigen Sie uns das bitte«, sagte Lucas.
    Er tat es, und beim Anblick der röhrenden Flammen sagte Marshall: »Allmächtiger Gott …«
    »Könnte es sein, dass James Qatar den Heizkeller kennt?«, fragte Lucas den Hausmeister.
    »Der kleine Scheißer ist hier aufgewachsen. Er hat sich von Kindesbeinen an überall im College rumgetrieben. Es gibt keinen noch so kleinen Winkel, den er nicht kennt. Hatte überall seine Verstecke – er kennt sich wahrscheinlich hier besser aus als ich.«
    »Okay. Wir müssen das Feuer da ausschalten. Wir schicken jemanden her, der nachprüft, ob unter den Flammstäben Reste von Reißverschlüssen oder Knöpfen oder was weiß ich zu finden sind.«
    »Ein verdammtes Arschloch«, sagte der Hausmeister.
    »Sie mögen Qatar nicht?«
    »Ich mochte ihn schon nicht, als er noch ein Kind war. Hinterlistiger kleiner Furzer. Versteckte sich immer wieder mal irgendwo. Ich habe mir mehr als einmal vor Schreck fast in die Hose gemacht – ich war bei irgend’ner Arbeit, und urplötzlich stand Jim zehn Zentimeter hinter mir. Ich habe ihn nie kommen sehen oder hören.«
    »Sie wissen, dass wir ihn festgenommen haben?«
    »Ja. Ich kann mir gut vorstellen, dass er’s getan hat.«
    Auf dem Weg aus dem Gebäude sagte Lucas: »Wir müssen alle Müllcontainer in Barstads Umgebung überprüfen, und falls sie inzwischen geleert worden sind, zumindest nach Blutspuren suchen. Und bei allen Taxi-Unternehmen nachforschen – wenn er dahinter gekommen ist, dass wir ihn beschatten, und sich aus dem Haus geschlichen hat, muss er ja irgendwie zu Barstads Haus gekommen sein. Vielleicht ergibt sich aus den Taxi-Unterlagen, ob sich jemand aus der Nähe von Qatars Haus in die Nähe von Barstads fahren ließ… Was können wir sonst noch tun?«
    »Ich rede noch mal mit dem FBI und mache Dampf in der Internet-Sache«, sagte Del. »Wenn wir nachweisen können, dass er häufiger diese Porno-Websites besucht und seine Computerfestplatte an dem Tag ausgewechselt hat, als die Meldung von der Entdeckung der Aronson-Leiche durch die Medien ging, wäre das nicht schlecht.«
    »Ein weiterer Stein in der Mauer«, sagte Marshall. Dann: »Was ist, wenn er nicht der Totengräber ist?«
    Lucas dachte einen Moment nach, fragte dann: »Wie schätzt ihr beiden die Chancen dafür ein?«
    Del sagte: »Weniger als zwei Prozent.«
    Marshall: »Weniger als ein Prozent.«
    »Einen verdammten blutigen Fingerabdruck oder ein Stück seiner Kleidung mit ihrem Blut dran brauchen wir …«
    Marshall sagte: »Er darf uns jetzt nicht mehr entkommen. Das darf einfach nicht passieren.«
    Lucas sagte: »Hey …«
    Marshall sah ihm zwei lange Sekunden in die Augen, schüttelte dann müde den Kopf. »Ich denke, ich fahre erst mal nach Hause. Schau mal nach, was im Büro los ist, besuche meine Schwester, repariere das elektrische Garagentor.«
    »Wir kriegen das Schwein«, sagte Del.
    »Ja, sicher«, sagte Marshall. Er sah Lucas an, dann schnell zur Seite. »Also dann, bis morgen vielleicht.«
    »Grübeln Sie nicht zu viel darüber nach«, sagte Lucas. »Wir tun alles, was wir können.«

27
    Als Weather nach Hause kam, saß er vor dem Fernseher und sah sich mit einem Bier in der Hand die PBS-Nachrichten an. »Oje, so einen schlimmen Tag gehabt?«, fragte sie.
    »Noch viel schlimmer«, antwortete er.
    Sie zog den Mantel aus, sagte: »Dann fang mal ganz von vorne an …«
    Er begann ganz vorne, und zum Schluss sagte er: »Er hat jetzt

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