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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Möglichkeit, seinen Job zu verlieren, aber auch an die Perspektive, ein Baby – oder auch zwei – zu bekommen. Er legte die Finger auf den Knutschfleck an seinem Hals.
    Susan Kelly war eine hübsche Frau und begabte Ballett-Lehrerin, derzeit jedoch nicht in der Tanzschule Hot Feet Jazz Dance anwesend. Ihr Hund habe gerade eine Brustkrebs-Operation hinter sich, berichtete ihre Assistentin, und Susan wolle anwesend sein, wenn er aus der Narkose erwacht. Lori, die Assistentin, war ebenfalls eine hübsche Frau, wenn auch inzwischen den körperlichen Anforderungen des Tanzens nicht mehr ganz gewachsen. Sie hielt sich am Messinggeländer an einer der Wände des Übungsraumes fest, beugte den Oberkörper, bis der Kopf den polierten Ahornboden berührte, sah Lucas über die Nasenspitze an und berichtete ihm, dass ein Fiesling namens Morris Ware nach einem Knastaufenthalt wieder am Werk sei und kleine Mädchen für widerliche Fotos in seine Wohnung lockte.
    »Großartig«, sagte Lucas wütend. »Gut, dass ich das weiß.«
    »Sie sollten ihn mit der neunschwänzigen Katze auspeitschen«, schlug Lori vor.
    Ben Lincoln von Ben’s Darts & Cues berichtete ihm
,
dass zwei Harley-Clubs, die Asia Vets und die Leather Fags, einen Paint-Ball-Krieg auf einer Farm südlich von Shakopee planten, und der könne ein böses Ende finden: Einige Leather Fags hätten anscheinend vor, die Farbkugeln gegen Hartgummikugeln auszutauschen. Und Larry Hammett von der Trax-Spedition habe ihm gesagt, jemand würde die Fernfahrer in der Stadt mit billigem Speed versorgen: »Die Hälfte der Brummifahrer fährt völlig high in der Gegend rum, und ich erlaube es meiner Tochter nicht mehr, unseren Wagen aus der verdammten Garage zu holen.«
    Lannie Garrison von der Autowerkstatt im Tulip House erzählte ihm einen Witz: »Kommt ein Mann in eine Bar und bestellt einen Scotch-Soda. Der Barkeeper bringt ihn, geht wieder weg. Als der Mann gerade nach dem Drink greifen will, kommt ein klitzekleines Äffchen unter der Theke vorgeklettert, hebt sein Schwänzchen, tunkt seine Eier in den Scotch-Soda, verschwindet wieder unter der Theke. Der Mann ist völlig verblüfft. Er ruft den Barkeeper und sagt zu ihm: ›Hey, da ist ein kleines Äffchen unter der Theke vorgekommen …‹ Und der Barkeeper sagt: ›Ja, ja, tut mir Leid. Ich gebe Ihnen ’nen neuen Drink.‹ Er bringt also einen frischen Scotch-Soda und geht mit dem alten weg. Als der Mann gerade nach dem neuen Drink greifen will, kommt das kleine Äffchen unter der Bar hervor …«
    »… hebt sein Schwänzchen und tunkt seine Eierchen in den Scotch-Soda«, unterbrach Lucas.
    »Ja. Kennen Sie den Witz?«
    »Nein, aber ich weiß, wie so was abläuft.«
    »Aha … Also, der Mann ruft den Barkeeper und sagt: ›Dieses kleine Äffchen …‹ Und der Barkeeper sagt: ›Hören Sie, Kumpel, Sie müssen besser auf Ihren Drink aufpassen. Aber ich hole Ihnen ausnahmsweise noch mal ’nen neuen.‹ Und der Mann sagt: ›Was steckt denn hinter dieser Sache mit dem verdammten Äffchen?‹ Der Barkeeper antwortet: ›Ich arbeite erst seit zwei Wochen hier. Aber Sie sehen doch den Pianisten da drüben?‹ Er zeigt zu einem Mann am Klavier rüber: ›Der arbeitet schon seit zwanzig Jahren hier. Er kann Ihnen wahrscheinlich was dazu sagen.‹ Der Mann nimmt also seinen frischen Drink und geht zu dem Pianospieler und sagt zu ihm: ›Sie kennen sicher diese Sache mit dem Äffchen, das unter der Theke hervorgeklettert kommt, seinen Schwanz hebt und seine Eier in deinen Drink tunkt?‹
    Und der Pianist sagt: ›Nein, aber wenn Sie mir ein paar Takte vorsummen, kann ich das Stück vielleicht improvisieren …‹«
    In einem der kleinen Ausbeuterbetriebe im Süden des Stadtzentrums, in dem Latinos ohne Aufenthaltsgenehmigung Sportjacken mit den Insignien diverser Sportteams bestickten, erzählte ihm Jan Murphy, dass ein bekannter Sportler von der Universität von Minnesota einen Nebenjob bei einem Paketzustelldienst bekommen habe. Aber anders als die anderen Zusteller, die mit kleinen weißen Fords herumfuhren, hatte man den Athleten mit einem Porsche C4 als Dienstwagen ausgestattet.
    »Heutzutage müssen Kids nun mal gute fahrbare Untersätze haben«, sagte Lucas. »Und wer weiß, vielleicht macht er Spezialzustellungen, nur ganz wichtige Sachen.«
    »Oh, das wird’s wohl sein«, sagte Murphy und richtete den Zeigefinger auf ihn. »Sie haben sich Ihren Porsche ja auch als Briefbote verdient … Sie waren ein Hockey-As, nicht

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