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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Mörder ein Künstler ist.«
    »Ich habe die Zeichnungen gesehen. Und diese Frau, die von der Brücke gesprungen ist, war Professorin an St. Patrick …«
    »Ja.«
    »Wir haben nichts zu dieser Sache, Lucas. Sie ist hinter dem Damm durch den Fleischwolf gedreht worden. Wir haben ihr Haus durchsucht, wir haben ihren Wagen durchsucht – kein Blut, keine Anzeichen für einen Kampf. Nichts, gar nichts. Wir haben mit ein paar Leuten aus ihrer Fakultät gesprochen, und alle sagten, sie sei aufbrausend, aggressiv und feindselig gewesen. Und wahrscheinlich depressiv. Und vermutlich eine frustrierte Lesbierin. Also …«
    »Keine Anzeichen, dass sie stranguliert wurde?«
    »Der Fleischwolf hat so viel von ihr übrig gelassen, dass ich diese Frage guten Gewissens verneinen kann.«
    »Okay. Ich wollte nur sichergehen.«
    »Von wo rufen Sie an?«, fragte Allport.
    »Von St. Patrick.«
    »Dann sind Sie ja nur zehn Minuten von ihrem Haus entfernt. Fahren Sie über die Lake Street Bridge. Ihr Haus liegt direkt dahinter. Wir haben ihren Wagen zurück zum Haus gebracht. Schauen Sie sich alles an, wenn Sie wollen.«
    Lucas sah auf die Uhr, fragte dann: »Und wie komme ich ins Haus und an den Wagen?«
    Er musste fünf Minuten in der Einfahrt des Hauses warten, dann traf der Streifenwagen ein. Der Cop gab ihm die Schlüssel, und Lucas ging ins Haus. Nach zehn Minuten wusste er, dass Neumann eine Katze gehabt haben musste; sonst fiel ihm nichts Bedeutsames auf. Das Haus machte den Eindruck, als ob es auf die Rückkehr der Besitzerin warte.
    Ihr Wagen stand in der Garage. Er knipste das Deckenlicht an, öffnete die Fahrertür und schaute hinein. Neumann hatte nicht viel Wert auf Ordnung im Inneren ihres Transportmittels gelegt: Auf der Rückbank lagen alte Zeitungen, Notizzettel und leere Coke-Dosen, dazu einige zerknüllte durchsichtige Plastiktüten, in denen normalerweise Backwaren transportiert werden. Lucas betrachtete alles genau, fand nichts Interessantes, schaute dann hinter die Sonnenblende und ins Handschuhfach. Auf dem Boden vor dem Beifahrersitz lagen zwei Kassenzettel; er hob sie auf und sah sie sich an. Einer stammte von Kinko’s: Sie hatte offensichtlich irgendwelche Fotokopien gemacht. Der andere stammte von einem Supermarkt: Lebensmittel für vierzig Dollar, dazu Katzenstreu, Tampax und Glühbirnen. Unter der Summe standen Datum und Uhrzeit: Zweiundzwanzig Uhr am Abend ihres Todes.
    Lucas kratzte sich am Kopf. Im Haus war nichts von diesem Einkauf zu sehen gewesen …
    Er ging mit dem Kassenbon zurück ins Haus und schaute in den Eisschrank und die Vorratsschränke. Fand eine Schachtel Katzenstreu derselben Marke wie auf dem Bon, fast leer. Fand eine Schachtel Tampax, ebenfalls fast leer.
    Er ging zurück zum Wagen und schaute in den Kofferraum. Keine Lebensmittel.
    »Okay«, sagte er laut vor sich hin. Dann rief er Allport über das Handy an.
    »Ich komme gerade aus der Kathedrale zurück, wo ich mehrere Kerzen entzündet und gebetet habe, Gott möge mich vor einem erneuten Anruf von Ihnen bewahren«, sagte Allport.
    »Und ich habe einen interessanten Kassenzettel gefunden«, sagte Lucas.
    Er erklärte den Hintergrund, und Allport sagte: »Wenn ihr die Tampax und das Katzenstreu tatsächlich ausgingen, kann man ja wohl ausschließen, dass sie das Zeug für einen Nachbarn oder jemand anders gekauft hat.«
    »Ja. Sie brauchte alles, was auf dem Kassenzettel steht. Sie hat eine Packung fettarme Milch gekauft, und im Abfalleimer unter der Spüle habe ich eine leere Packung derselben Marke gefunden. Sie hat eine Schachtel grobes Weizenschrot gekauft, und die Schachtel mit demselben Zeug in ihrem Vorratsschrank war fast leer.«
    »Gottverdammt, wohin ist dieser ganze beschissene Einkauf dann verschwunden? Ich muss mal mit den Männern reden, die den Wagen gefunden haben. Vielleicht haben sie das Zeug jemandem gespendet oder so was.«
    »Meinen Sie das ernst?«
    »Nein. Ich glaub’s ja selbst nicht … Warten Sie doch bitte ein paar Minuten auf mich, ich komme und hole mir den Kassenzettel ab.«
    Allport traf eine halbe Stunde später ein, kam kopfschüttelnd auf Lucas zu. »Die Cops, die den Wagen gefunden haben, sagen, er wär’ leer gewesen. Keine Lebensmittel.«
    »Nehmen Sie ihnen das ab?«
    »Ja.«
    »Schwer zu glauben, dass jemand ihr eins auf den Kopf gegeben hat, um an ihre Lebensmittel zu kommen«, sagte Lucas.
    »Es haben sich schon seltsamere Dinge abgespielt. An der Brücke treiben sich immer irgendwelche

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