Tödlicher Champagner (German Edition)
wieder.“
Pandora murmelte eine Verwünschung. „Leg das weg“, befahl sie und band ihre Schürze ab.
„Einiges von diesem Zeug sieht echt aus“, bemerkte er, legte den Saphir zurück und nahm einen Diamanten hoch.
„Einiges von diesem Zeug ist echt.“ Pandora bückte sich und drehte eine der beiden Heizungen kleiner.
Michael blickte stirnrunzelnd auf sie hinunter. „Wieso hast du die Sachen herumliegen? Sie sollten weggeschlossen sein.“
Pandora regelte die zweite Heizung. „Warum?“
„Stell dich nicht dümmer als nötig. Jemand könnte einbrechen.“
„Jemand?“ Pandora richtete sich auf und lächelte ihm zu. „In der Gegend gibt es nicht viele Jemands. Charles und Sweeney machen bestimmt keinen Ärger, aber vielleicht sollte ich mir deinetwegen Sorgen machen.“
Er murmelte etwas und ließ den Diamanten auf das Tablett zurückfallen. „Hätte ich ein paar tausend Dollar herumliegen, wäre ich vorsichtiger.“
Normalerweise hätte Pandora zugestimmt, aber sie waren meilenweit von allem und jedem entfernt. „Das ist nur einer der Unterschiede zwischen uns, Michael. Ich glaube nicht, dass du viel Vertrauenin deine Umwelt hast. Das kommt bestimmt daher, dass du so viel über hässliche und unangenehme Dinge schreibst.“
„Ich schreibe auch über die menschliche Natur.“ Er griff nach ihrer Skizze der Smaragdhalskette. Durch ihre Ausgewogenheit hätte sie einen Architekten und durch ihre fließenden Formen einen Künstler begeistert. „Wenn du so gern dieses Klimperzeug machst, warum trägst du selbst nichts?“
„Schmuck stört mich bei der Arbeit. Wenn du über menschliche Natur schreibst, wieso wird dann jede Woche der Bösewicht gefangen?“
„Weil ich für Menschen schreibe, und Menschen brauchen Helden.“ Pandora öffnete schon den Mund, um ihm zu widersprechen, fand aber, dass sie seiner Meinung war, schaltete das Licht aus und ging vor ihm hinaus.
„Sperr wenigstens ab“, sagte Michael.
„Ich habe keinen Schlüssel.“
„Dann werden wir einen besorgen.“
„Wir brauchen keinen.“
Er knallte die Tür zu. „Du brauchst einen.“
Pandora ging achselzuckend weiter. „Michael, habe ich schon erwähnt, dass du irritierter als sonst bist?“
Er holte ein Bonbon aus seiner Tasche und schob es sich in den Mund. „Habe zu rauchen aufgehört.“
Zitronengeschmack. Sie fing den leichten Duft auf. „Ist mir aufgefallen. Wie lange schon?“
„Etwa zwei Wochen. Ich werde langsam verrückt.“
Sie lachte mitfühlend, ehe sie sich bei ihm einhakte. „Du wirst es überleben, Darling. Der erste Monat ist der schlimmste.“
Er betrachtete sie finster. „Woher willst du das wissen? Du hast nie geraucht.“
„Der erste Monat ist bei allem der schlimmste. Du musst nur deine Gedanken ablenken. Mach Gymnastik. Wir joggen nach dem Mittagessen.“
„Wir?“
„Und wir können nach dem Abendessen Canasta spielen.“
Er schnaufte verächtlich, strich aber die Haare von ihrer Wange zurück. „Du wirst wieder betrügen.“
„Siehst du, deine Gedanken sind schon abgelenkt.“ Lachend blicktesie zu ihm auf. Er wirkte etwas verdrossen, aber an ihm war das attraktiv. Friedliches, gutmütiges und gutes Aussehen hatte sie stets gelangweilt. „Es kann nicht schaden, wenn du eines deiner Laster aufgibst, Michael. Du hast so viele.“
„Ich liebe meine Laster“, brummte er. So freundlich und entspannt lächelte Pandora ihn selten an. Dann vergaß er jedes Mal, wie viel Ärger sie ihm machte. Und er vergaß, dass er sich eigentlich nicht zu betont bohemienhaften Frauen mit wilden roten Haaren und spitzen Knochen hingezogen fühlte. „Eine Frau mit deinem Aussehen sollte auch ein paar eigene Laster haben.“
Ihr Mund war ernst, aber ihre Augen funkelten mutwillig. „Dafür bin ich zu beschäftigt. Laster verschlingen eine Menge Zeit.“
„Aus der geöffneten Büchse der Pandora strömten die Laster.“
Sie blieb auf den Stufen des hinteren Eingangs stehen. „Nebst anderem Unheil. Wahrscheinlich bin ich deshalb sehr vorsichtig, bevor ich etwas öffne.“
Michael strich mit dem Finger über ihre Wange. „Früher oder später musst du den Deckel lüften.“
Sie wich nicht zurück, obwohl sie die leichte Spannung spürte. Pandora hielt nichts von Zurückweichen, sondern glaubte nur an Vorpreschen. „Manche Dinge sollten besser unter Verschluss bleiben.“
Michael nickte. Er wollte genauso wenig von seiner Privatsphäre preisgeben wie sie von ihrer. „Manche Schlösser
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