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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Behälter mit Kugeln und Tropfen verschiedener Größe – Pechkohle, Amethyst, Gold, poliertes Holz, Koralle, Elfenbein. Sie hatte Tabletts mit Edelsteinen und Halbedelsteinen, mit Smaragdschliff, Brillantschliff, Tropfenform und Scheiben. In New York lagen sie in einem Safe. Hier kam Pandora gar nicht auf die Idee, die Kleinode wegzuschließen. Sie hatte Gold, Silber, Bronze und Kupfer. Es gab massive und hohle Bohrer, Hämmer, Flachzangen, Drahtzangen, Kneifzangen, Feilen und Klemmschrauben. Man hätte meinen können, sie betreibe Tischlerei. Außerdem hatte sie noch Kopier- und Zeichenbretter, Flaschen mit Chemikalien und kilometerweise Garne und Kunststofffasern.
    Das in diesen Materialien steckende Geld hatte sie jeden Penny ihrer Erbschaft von ihrer Großmutter gekostet und einen Großteil ihrer Ersparnisse aus ihren Lehrjahren verschlungen, aber das war es wert. Pandora nahm eine Feile und klopfte damit auf ihre Handfläche. Das war es mehr als wert.
    Sie stellte nie zwei identische Stücke her. Manchmal waren ihre Arbeiten elegant in ihrer Einfachheit, klassisch im Design. Diese Stücke verkauften sich gut und verschafften ihr etwas künstlerische Freiheit.Dann wieder waren ihre Arbeiten laut und bunt und überzeichnet. Stimmungen leiteten Pandora, nicht Trends. Sehr selten nur nahm sie einen Auftrag mit bestimmten Richtlinien an. Es sei denn, die Richtlinien oder der Klient interessierten sie.
    Sie hatte einen Präsidenten abgewiesen, weil ihr seine Ideen zu prosaisch erschienen waren, hatte aber einen Ring auf die Bitte eines frischgebackenen Vaters hin gemacht, weil sein Einfall einzigartig war. Pandora hatte erfahren, dass die frischgebackene Mutter nie die drei miteinander verflochtenen Goldglieder abnahm. Drei Glieder, eines für jeden der neugeborenen Drillinge.
    Im Moment hatte Pandora gerade den Entwurf für eine dreireihige Halskette beendet, die von dem Ehemann einer populären Sängerin mit dem ungewöhnlichen Namen Emerald – Smaragd – in Auftrag gegeben wurde, und das war gleichzeitig Pandoras einzige Richtlinie: Der Mann wollte viele Smaragde, und er würde auch für das Dutzend bezahlen, das sie noch in New York vor ihrer Abreise ausgesucht hatte. Es waren rechteckige Steine, drei Karat pro Stück, von jenem tiefen leuchtenden Grün, das bei Smaragden so geschätzt wurde.
    Das war beruflich und, noch wichtiger, künstlerisch ihre große Chance. Wurde die Halskette ein Erfolg, konnte sie sich nicht nur ein paar gute Kritiken in ihre Sammelmappe einkleben, sondern fand vor allem Anerkennung. Dann wäre sie frei gewesen, um noch mehr ohne Kompromisse und nach ihren Vorstellungen zu arbeiten.
    Sie musste die Kette so arbeiten, dass sie wie Stahl hielt und wie ein Spinnennetz aussah. Die Steine sollten so an jeder Reihe hängen, als wären sie dorthin getropft.
    Die Luft in der Werkstatt wurde von der Heizung und der Arbeitsflamme stickig. Schweiß trat auf Pandoras Haut, aber es störte sie nicht. Sie bemerkte nicht einmal so richtig, wann das Gold zu schmelzen begann. Immer wieder zog sie den feinen Golddraht, glättete ihn langsam und veränderte behutsam die Form, bis er dünn wie Engelshaar war und sie ihn mit den Fingern verdrehen und flechten konnte, um den Entwurf zu verwirklichen, der in ihrem Kopf und auf dem Papier existierte.
    Die Zeit verstrich. Endlich war die erste dünne Goldkette unter Pandoras Fingern entstanden.
    Sie streckte sich soeben, als sich die Tür öffnete und kühle Luft hereinstrich. Mit vor Hitze und Konzentration glühendem Gesicht starrte sie Michael wütend an.
    „Was zum Teufel machst du hier?“
    „Ich führe Befehle aus.“ Er hatte die Hände in die Jackentaschen geschoben. „Hier riecht es wie in einem Schmelzofen.“
    „Ich arbeite.“ Sie wischte sich mit dem Saum ihrer großen Schürze über die Stirn. „Erinnerst du dich an Regel Nummer drei?“
    „Das musst du Sweeney sagen.“ Er ließ die Tür einen Spalt offen und kam ganz herein. „Sie sagt, es sei schlimm genug, dass du das Frühstück hast ausfallen lassen, aber ohne Mittagessen kommst du nicht davon.“ Neugierig fuhr er mit dem Finger auf einem Tablett mit glitzernden bunten Steinen herum. „Ich habe Befehl, dich zurückzubringen.“
    „Ich bin noch nicht fertig.“
    Er hielt einen winzigen Saphir gegen das Licht. „Ich musste sie zurückhalten, sonst wäre sie höchstpersönlich hierher gestampft. Wenn ich ohne dich zurückkomme, wird sie dich holen, aber ihre Arthritis plagt sie

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