Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
sind nicht so stark, wie sie sein sollten.“
    Sie standen dicht beisammen, und der Wind strich leicht zwischen ihnen. Pandora fühlte die Sonne im Rücken und die Kälte auf ihrem Gesicht. Ein Schritt näher, und sie würde auf Wärme treffen – auf Hitze. Daran hatte sie nie gezweifelt und hatte es deshalb immer vermieden. Michael machte sich stets alles zunutze, was sich ihm darbot. Und im Moment wäre das zufällig sie gewesen.
    Sie atmete langsam und ruhig aus, ehe sie nach dem Türknopf griff.
    „Es ist besser, wir gehen jetzt, wir sollten Sweeney nicht warten lassen.“

3. KAPITEL
    D ie Straßen sind fast verlassen. Ein Wagen fährt um die Ecke, verschwindet. Es nieselt. Neonlichter spiegeln sich in Pfützen. Dieser Teil der Stadt ist grau, mies. Hinterhöfe, billige Nachtclubs, verbeulte Autos. Die kleine, nett gekleidete Blondine geht schnell. Sie ist nervös, nicht in ihrem Element, aber auch nicht verloren. Großaufnahme, Briefumschlag in ihrer Hand. Feucht vom Regen. Ihre Finger öffnen und schließen sich. Die Reifen eines Autos außerhalb des Bildes quietschen. Sie zuckt zusammen, steht unschlüssig vor dem Club. Das blaue Licht der Reklame blinkt ihr Gesicht an. Sie zögert. Schiebt den Umschlag von einer Hand in die andere. Sie geht hinein. Kamera fährt langsam auf die Straße. Drei Schüsse, das Bild erstarrt.
    Es klopfte drei Mal an der Tür von Michaels Arbeitszimmer. Bevor er antworten konnte, wirbelte Pandora herein. „Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, Darling!“
    Michael blickte von seiner Schreibmaschine auf. Fast die ganze Nacht hatte er an seiner Geschichte gearbeitet, die sich jetzt in seinen Gedanken wieder auflöste.
    „Zum Teufel, wovon sprichst du?“ Er tastete nach der Schale mit Erdnüssen, hatte aber schon alle bis auf zwei gegessen.
    „Zwei volle Wochen ohne gebrochene Knochen.“ Pandora kam auf ihn zu, schnalzte missbilligend mit der Zunge angesichts der Unordnung und entschied sich für die Armlehne eines Sessels, buchstäblich dem einzigen freien Platz. „Und alle haben gesagt, wir würden nicht durchhalten.“
    Pandora sah frisch aus. Die rote Mähne hatte sie nach hinten gekämmt, die schwarze Trikothose mit dem schwarzen Oberteil, auf dessen neutralem Untergrund bizarre Zackenlinien in allen Farben leuchteten, saß bequem.
    Michael dagegen fühlte sich, als wäre er soeben aus einer Höhle gekrochen. Sein T-Shirt war schon vor zwei Jahren an der Schulter eingerissen, aber er zog es immer noch am liebsten an. Vor ein paar Wochen hatte er einer Freundin beim Anstreichen geholfen, und die Farbflecke auf seiner Jeans verrieten ihre Vorliebe für Babyrosa. Seine Augen fühlten sich an, als hätte er mit dem Gesicht nach unten im Sand geschlafen.
    Pandora strahlte ihn wie eine begeisterte Kindergarten-Tante an.
    „Wir haben eine Regel, dass der Arbeitsbereich des anderen zu respektieren ist“, erinnerte er sie.
    „Ach, sei doch nicht so grantig. Außerdem hast du mir nie deinen Zeitplan genannt. Soviel ich in der letzten Zeit herausgefunden habe, ist es jetzt für dich noch sehr zeitig am Tag.“
    „Ich beginne gerade mit der Grundhandlung für eine neue Episode.“
    „Wirklich?“ Pandora ging zu ihm und lehnte sich über seine Schulter. „Hmm“, machte sie, obwohl sie sich fragte, wer wen erschossen hatte. „Nun, die Szene dauert wohl nicht gerade lang.“
    „Warum gehst du nicht mit deinen Murmeln spielen?“
    „Das ist nicht nett von dir. Und dabei wollte ich dich einladen, mit mir in die Stadt zu fahren.“ Sie setzte sich auf die Schreibtischkante und fragte sich, warum sie unbedingt freundlich sein wollte. Vielleicht, weil die Smaragdhalskette fast fertig war und sogar ihren Standard übertraf. Vielleicht, weil sie in den beiden letzten Wochen Michaels Gesellschaft in gewisser Weise genossen hatte. Ein wenig genossen, mahnte sie sich selbst. Kein Grund zum Jubeln.
    Misstrauisch zog Michael die Augen zusammen. „Wozu mitfahren?“
    „Ich kaufe für Sweeney ein und dachte, du möchtest auch einmal hier he raus.“
    Er wollte schon. Seit zwei Wochen sah er nur das Haus und die Umgebung. „Für wie lange?“
    „Ach, zwei oder drei Stunden.“ Sie zuckte die Schultern.
    Er geriet in Versuchung. Freizeit und Szenenwechsel. Aber das Blatt in seiner Schreibmaschine war noch immer halb leer. „Geht nicht. Ich muss das noch ausarbeiten.“
    „Na gut.“ Pandora stand auf und war überrascht, wie enttäuscht sie war. „Überanstrenge deine Finger

Weitere Kostenlose Bücher