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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Einschrauben von Sicherungen genauso einfach war wie das Herausdrehen.
    Pandora arbeitete schnell und versuchte, nicht über ihre Schulter zu sehen. Wer immer in den Keller eingedrungen war, um seine Spielchen zu spielen, hatte nur ihre Zeit verschwendet, sonst nichts.
    Als sie fertig war, ging sie zu der Treppe und rannte hinauf, obwohl sie sich dafür hasste. Aber ihr erleichterter Seufzer war verfrüht.
    Die Tür war fest verschlossen.
    Sekundenlang weigerte Pandora sich, es zu glauben. Sie drehte an dem Knopf und drückte, schob und drehte wieder. Danach spürte sie nur noch die Angst, die Angst, alleine in der Dunkelheit eingeschlossen zu sein. Pandora hämmerte gegen die Tür, schrie, flehte und brach schluchzend auf der obersten Stufe zusammen. Niemand konnte sie hören. Charles und Sweeney schliefen am anderen Ende des Hauses.
    Fünf Minuten überließ sie sich Angst und Selbstmitleid. Sie war allein, ganz allein, eingeschlossen in einem dunklen Keller, in dem sie vor dem Morgen niemand hören würde. Es war schon kühl und wurde immer kälter. Bald würden ihre Kerzen ausgehen. Dann hatte sie überhaupt kein Licht. Das war das Schlimmste, das Allerschlimmste, kein Licht zu haben.
    Licht, dachte sie und schimpfte sich selbst eine Närrin, während sie die Tränen wegwischte. Hatte sie nicht soeben die Sicherungen in Ordnung gebracht? Pandora raffte sich auf und schlug mit der Hand auf den Schalter. Nichts passierte. Sie drängte einen Aufschrei zurück und hob die Kerzen hoch. Die Fassung über der Treppe war leer.
    Der Eindringling hatte daran gedacht, die Glühlampe herauszudrehen. Also war es doch ein schlauer Trick. Sie schluckte die neu aufgekommene Panik hinunter und versuchte nachzudenken. Die wollten, dass sie die Beherrschung verlor, und diesen Gefallen würde sie ihnen nicht tun. Wehe, wenn sie herausfand, wer von ihren lieben Familienangehörigen mit ihr diese hässlichen Spiele spielte …
    Das kommt später, sagte sich Pandora. Jetzt musste sie einen Ausweg finden. Sie zwang sich, die Stufen wieder hinunterzusteigen.
    Der Keller war doppelt so groß wie ihr Apartment in New York, ohne Zwischenwände und jene Verzierungen, die Onkel Jolley so gemocht hatte. Er war bloß dunkel und etwas feucht, mit Betonboden und widerhallenden Steinwänden. Pandora wollte jetzt nicht an Spinnen denken oder an alles andere, was in den Ecken sonst noch so herumhuschen mochte.
    Es gab keine Türen. Immerhin befand sie sich unter der Erde. Wie in einem Grab. Diese Vorstellung besänftigte nicht gerade ihre Nerven, sodass sie sich auf andere Dinge konzentrierte. Sie musste nachdenken – und so tun, als wären ihre Handflächen nicht feucht.
    Sie ging an einem Stapel Kisten vorbei und schrie auf, als sie sich in dichten Spinnweben verfing. Mehr angewidert als ängstlich fegte sie sie beiseite. Sie machte sich nicht gern lächerlich, auch dann nicht, wenn es niemand sah. Dafür musste jemand bezahlen! nahm sie sich wieder vor.
    Dann sah sie das Fenster, eineinhalb Meter über ihrem Kopf und winzig. Obwohl es kaum mehr als ein Oberlicht war, brach Pandora vor Erleichterung beinahe zusammen. Sie stellte die Kerzen auf ein Wandbrett und begann, Kisten übereinander zu stapeln. Ihre Muskeln verkrampften sich, und ihr Rücken protestierte, aber sie stemmte die Kisten hoch und baute sie an der Wand auf. Bei dem ersten Splitter im Finger fluchte sie. Nach dem dritten hörte sie zu zählen auf.
    Atemlos und schweißgebadet lehnte sie sich gegen ihre provisorische Leiter. Jetzt brauchte sie nur noch hinaufzuklettern. In einer Hand die Kerzen, zog sie sich mit der anderen Hand hoch. Die Lichter schwankten. Die Kisten knackten und wippten ein wenig. Wenn sie stürzte, würde sie mit gebrochenen Knochen bis zum Morgen liegen bleiben müssen. Sie zog sich höher hinauf und weigerte sich, überhaupt noch an etwas zu denken.
    Sie erreichte das Fenster, aber der kleine Riegel war verrostet und saß fest. Fluchend und betend stellte sie die Kerzen auf die unter ihr schwankende Kiste und versuchte es mit beiden Händen. Der Riegel gab ein wenig nach und saß erneut fest. Hätte sie doch bloß daran gedacht, ein Werkzeug mit herauf zu nehmen! Sie überlegte, ob sie hinunterklettern sollte, machte aber den Fehler, hinter sich zu blicken. Von hier oben wirkte der Kistenstapel noch wackeliger.
    Pandora wandte sich wieder dem Fenster zu und zog mit aller Kraft am Riegel. Metall kreischte auf Metall, als der Riegel nachgab, und die Kisten

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