Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
zuzugeben, aber er hatte die interessante Einladung seiner Produktionsassistentin ausgeschlagen, weil … Michael gestand sich mit einem tiefen Seufzer ein, dass er die Einladung ausgeschlagen hatte, weil er nicht die Nacht mit einer Frau verbringen wollte, wenn seine Gedanken bei einer anderen Frau waren.
    Aber wie sollte er mit dieser ungewollten und unerwarteten Zuneigung für eine Frau fertig werden, die lieber Boxhandschuhe angezogen hätte, um mit ihm ein paar Runden zu kämpfen, als mit ihm im Mondschein spazieren zu gehen?
    Romantische Frauen hatten ihn stets gereizt, weil er, ohne sich dessenzu schämen, selbst ein Romantiker war. Er liebte Kerzenschein, leise Musik und lange, einsame Spaziergänge. Michael machte Frauen ganz altmodisch den Hof, weil ihm das Altmodische zusagte. Das war kein Widerspruch zu der Tatsache, dass er schon seit seiner College-Zeit ein unerschütterlicher Feminist war. Romantik und sozialpolitische Ansichten lagen Welten auseinander. Es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, einerseits für gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit einzutreten und andererseits einer Frau eine Droschkenfahrt durch den Park anzubieten.
    Aber er wusste auch, dass Pandora, falls er ihr ein Dutzend weißer Rosen schickte, sich über die Dornen beschweren würde.
    Er wollte sie. Michael war zu sehr ein Sinnenmensch, um sich in dieser Hinsicht etwas vorzumachen. Wenn er etwas wollte, arbeitete er auf zwei Arten darauf hin. Zuerst wählte er die beste Annäherungsmethode und tat dann in vorsichtigen Manövern einen Schritt nach dem anderen. Wenn das nicht klappte, ließ er die Vorsicht beiseite und packte mit beiden Händen zu. Auf die eine wie auf die andere Art hatte er bisher stets den gleichen Erfolg gehabt.
    Wie er die Lage einschätzte, reagierte Pandora nicht auf Kosen unter Rosen, aber auch nicht, wenn er sie sich im Sturmangriff über die Schulter werfen würde. Bei Pandora musste er vielleicht von seinen beiden üblichen Annäherungsmethoden absehen und sich etwas Neues einfallen lassen.
    Eine interessante Herausforderung, fand Michael und lächelte träge. Nichts liebte er mehr, als Handlungsfäden auszulegen und neu zu verknüpfen und überraschende Wendungen einzubauen. Hatte er nicht schon immer gemeint, Pandora gebe eine faszinierende Gestalt in einem Drehbuch ab? Also wollte er wie an ein Drehbuch herangehen.
    Held und Heldin unter einem Dach, begann er. Zueinander hingezogen, aber noch zögernd. Held ist intelligent und charmant. Besitzt ungeheure Willenskraft. Hat er nicht das Rauchen aufgegeben – vor genau fünf Wochen, drei Tagen und vierzehn Stunden? Heldin ist dickköpfig und eigenwillig, verwechselt oft Arroganz mit Unabhängigkeit. Held durchbricht schrittweise ihre spröde Schale zu beider Zufriedenheit.
    Michael lehnte sich grinsend auf seinem Stuhl zurück. Er konntegenauso gut ein Bühnenstück daraus machen. Einen großen Teil der Handlung musste er zwar erfinden, aber das Grundthema hatte er schon. Höchst zufrieden und begierig auf die Anfangsszene stürzte Michael sich wieder auf die Arbeit.
    Zwei Stunden flotter Arbeit waren wie im Flug vergangen, als es an die Tür klopfte. Er antwortete mit einem unwilligen Knurren.
    „Ich bitte um Pardon, Mr. Donahue.“ Charles stand in der Tür, ein wenig außer Atem vom Treppensteigen.
    Michael knurrte noch einmal und tippte den Absatz zu Ende. „Ja, Charles?“
    „Ein Telegramm für Sie, Sir.“
    „Telegramm?“ Stirnrunzelnd schwang er auf seinem Stuhl herum. Wenn es in New York, so wie letzte Woche, ein Problem gab, wäre das Telefon der schnellste Weg gewesen, um es zu lösen. „Danke.“ Er nahm das Telegramm, klopfte damit aber nur gegen seine Handfläche. „Ist Pandora noch in ihrer Werkstatt?“
    „Ja, Sir.“ Charles war dankbar für die Verschnaufpause. „Sweeney macht sich ein wenig Sorgen, weil Miss McVie das Mittagessen hat ausfallen lassen. Sweeney möchte das Abendessen in einer Stunde servieren. Ich hoffe, das ist Ihnen recht.“
    Michael hütete sich, Sweeney in die Quere zu kommen. „Ich werde unten sein.“
    „Danke, Sir, und wenn ich das sagen darf, ich genieße Ihre Fernsehserie ganz ungemein. Die letzte Folge war besonders aufregend.“
    „Das hör ich gern, Charles.“
    „Mr. McVie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, sich jede Woche Ihre Serie in meiner Gegenwart anzusehen. Er hat nie eine Folge ausgelassen.“
    „Ohne Onkel Jolley hätte es wahrscheinlich nie ‚Logan’s Run‘ gegeben“,

Weitere Kostenlose Bücher