Tödlicher Champagner (German Edition)
einzige Problem war, dir dieses Geständnis zu entlocken.“
„Immerhin sind wir miteinander verwandt und …“
Lachend knabberte er an ihrem Ohrläppchen. „Versuche nicht auszuweichen.“
Entrüstet stemmte sie sich gegen ihn. „Ich weiche nie aus.“
„Es sei denn, du kannst es mit Vernunft erklären. Denk immer daran.“ Michael brachte sie erneut dazu, sich an ihn zu schmiegen. „Die verwandtschaftliche Verbindung ist sehr entfernt.“ Ihre Lippen trafen sich in einem heftigen, drängenden Kuss, lösten sich dann wieder voneinander. „Diese Verbindung ist es nicht.“
„Ich weiß nicht, was du von mir willst“, wisperte sie.
„Du bist doch sonst so schnell.“
„Mach keine Scherze, Michael.“
„Das ist kein Scherz.“ Er schob sie von sich und hielt sie an den Schultern fest. „Nein, Pandora, ich werde es dir nicht auseinanderklauben. Ich werde es dir nicht leicht machen. Du musst bereit sein zuzugeben, dass wir beide dasselbe wollen. Und du wirst bereit sein.“
„Wie arrogant“, warnte sie.
„Zuversichtlich“, verbesserte er sie. Das musste er schon sein, sonst würde er bettelnd vor ihr auf den Knien liegen. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, schwor er sich, an dem sie den letzten Rest von Zurückhaltung aufgibt. „Ich will dich.“
Ein Schauder lief über ihr Rückgrat. „Ich weiß.“
„Ja.“ Er verschränkte seine Finger mit den ihren. „Das weißt du.“
11. KAPITEL
D er Winter tobte sich im Februar aus. Es kam so weit, dass Pandora sich den Weg vom Haus zu ihrer Werkstatt freischaufeln musste. Sie war dankbar für die körperliche Arbeit. Der Winter war eine lange und ruhige Zeit, in der man zu viel nachdenken konnte.
Indem sie diese Zeit ausnutzte, kam Pandora zu einigen unbequemen Einsichten. Ihr Leben, wie sie es bisher gekannt und geführt hatte, würde nie wieder dasselbe sein. Was ihre Kunst betraf, so fühlte sie, dass die Monate voll konzentrierter Anstrengung mit einzelnen aufregenden Momenten ihre Fähigkeiten sogar noch gesteigert hatten. In Wahrheit benutzte sie ihre Arbeit oft, um sich von den Dingen abzulenken, die mit ihr und um sie herum geschahen. Und wenn das nicht klappte, benutzte sie die Dinge, die mit ihr und um sie herum geschahen, in ihrer Arbeit.
Die plötzliche ungeschminkte Erkenntnis, dass ihre Gesundheit und sogar ihr Leben gefährdet gewesen waren, ließ sie einen Schritt von ihrem gewohnten praktischen Standpunkt abrücken. Sie lernte dadurch, Kleinigkeiten zu schätzen, die sie bisher als gegeben hingenommen hatte: das Erwachen in einem warmen Bett, den fallenden Schnee, das knisternde Kaminfeuer. Sie lernte, dass jeder Augenblick im Leben wichtig war.
Sie überlegte schon, ob sie für einen Tag nach New York fahren und einpacken sollte, was für sie wichtig war. Mit dem Packen würde sie gleichzeitig Entscheidungen treffen. Was sie behielt und was nicht, würde in gewisser Weise reflektieren, welche Veränderungen sie für sich selbst akzeptiert hatte.
Die Mietverträge für ihr Apartment und für ihre Werkstatt über der Boutique standen zur Erneuerung an. Pandora wollte beide auslaufen lassen. Sie zog die Gesellschaft der alten Diener ihres Onkels und die Verantwortung für die beiden dem Alleinleben vor. Obwohl sie früher fest entschlossen gewesen war, nur für sich selbst und ihre Kunst verantwortlich zu sein, traf Pandora ihre Wahl ohne Zögern. Obwohl sie in der Stadt gelebt hatte, hatte sie sich inmitten des hektischen Lebens und der Menschenmengen isoliert. Damit sollte Schluss sein.
Mit all dem war Michael verwoben.
In wenigen Wochen würde ihre Gemeinsamkeit enden. Der lange, miteinander verbrachte Winter würde zu einer Erinnerung werden, an die man in späteren Wintern denken konnte. Während sie sich auf ein neues und verändertes Leben vorbereitete, schwor sich Pandora, nichts zu bereuen. Aber sie konnte nicht verhindern, dass sich Wünsche in ihr regten.
Die Polizei war gekommen, und mit ihrer Ankunft waren noch mehr Fragen aufgetaucht. Alles in Pandoras Werkstatt musste nach Einbruch der Dunkelheit gut unter Verschluss gehalten werden. Und es gab keine einsamen Waldspaziergänge mehr. Es war zu einem abendlichen Ritual geworden, durch Folley zu gehen und Türen und Fenster zu kontrollieren, um die sich früher niemand gekümmert hatte. Oft sah Pandora auf ihrem Weg von der Werkstatt zu dem Haus Michael an seinem Fenster stehen und sie beobachten. Es hätte bei ihr sanfte, angenehme Gefühle erzeugen sollen,
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