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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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davonlief und Dinge, die nie zwischen ihnen ausgesprochen worden waren, nun besser gesagt werden sollten, und zwar möglichst bald. Vielleicht hatte er auch vor, ihr noch mehr über diese Französin zu erzählen, die er am Abend zuvor erwähnt hatte. War das wirklich erst gestern gewesen? Es kam ihr vor, als wäre es bereits eine Million Jahre her.
    Oder er wusste tatsächlich über Tom und sie Bescheid.
    »Warte! Dad!« Sie eilte ihm nach. »Dad.«
    Als er innehielt und sich zu ihr umdrehte, bemerkte sie mit einem Anflug von Traurigkeit, dass schon diese kleine Bewegung ihn große Anstrengung kostete. Er sah ohnehin mit jedem Tag zerbrechlicher aus.
    »Rede mit mir.« Sie zog ihn zurück ins Wohnzimmer und drückte ihn fast auf einen Stuhl. Dann zog sie für sich einen Hocker heran. »Ich bin hier. Was möchtest du mir sagen? Ich brenne darauf, dir zuzuhören.«
    »Es ist nicht so wichtig. Ich wollte nur …« Er konnte ihr nicht in die Augen schauen.
    »Sag’s einfach«, flüsterte sie. »Es ist verblüffend einfach, wenn du erst einmal den Mund aufgemacht und zu reden angefangen hast. Erstaunlich, was dabei für Dinge herauskommen.«
    Endlich sah er sie an. Kurz streckte er sogar die Hand aus, um ihr Haar zu berühren. »Du warst immer so ein hübsches Kind. Ich hatte stets Angst vor Tom Paoletti, als er mit Joe am Ende der Einfahrt gelebt hat. Ich habe gesehen, wie er dich angesehen hat.«
    Oh mein Gott, es ging tatsächlich um Tom.
    »Weißt du, Dad, ich bin jetzt ein großes Mädchen. Ich kann ziemlich gut auf mich selbst aufpassen.«
    »Darin warst du schon immer gut. Mir … ähm, mir ist aufgegangen, dass du deshalb vielleicht die Gelegenheit verpassen könntest, jemand anderen auf dich aufpassen zu lassen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Sie verstand nicht und schüttelte den Kopf.
    »Tom«, sagte Charles leicht ungeduldig. »Wir reden hier von Tom.«
    »Ah«, sagte sie. »Tun wir das?«
    »Er ist ein guter Kerl, Kelly.«
    Oh mein Gott, dachte ihr Vater etwa …? »Das ist er«, pflichtete sie ihm bei.
    »Ich wollte dich nur wissen lassen, wie ich darüber denke«, sagte er verlegen. »Ich bin noch nie damit herausgerückt.«
    »Dad, es ist klar, dass du eine hohe Meinung von ihm hast.«
    »Ich habe in letzter Zeit viel darüber nachgedacht«, meinte er. »Seit du mir erzählt hast, na ja … Du könntest eine viel schlechtere Partie machen, weißt du.«
    Oh Gott! Ihr Vater dachte, sie und Tom … »Ich werde Tom nicht heiraten. Wir sind nicht … Er ist nicht …« Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, dass ich dich da enttäuschen muss.« Wieder einmal …
    »Oh«, machte er. »Ich dachte … Ich hatte gehofft …« Er betrachtete sie eingehend und seufzte dann. »Es wäre auch zu perfekt gewesen. Ich dachte, wenn Tom für dich sorgen würde, dann könntet ihr beide euch um Joe kümmern.«
    Hier ging es also um Joe. Ihr Vater machte sich Sorgen, was mit seinem lieben Freund geschehen würde, wenn er nicht mehr da wäre.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie seine Hand nahm. »Ich werde dafür sorgen, dass es Joe gut geht«, sagte sie mit belegter Stimme. »Ich werde mich für dich um ihn kümmern, Daddy. Das verspreche ich dir.«
    Als er erneut über ihr Haar strich, hatte er einen traurigen Ausdruck in den Augen. »Aber wer wird sich um dich kümmern?«
    Tom saß vor Kellys Computer und war sich plötzlich total unsicher.
    Er hatte gehört, wie Kelly vor einer Stunde mit dem Auto in die Einfahrt gebogen war. Schwer zu glauben, dass sie die offen stehenden Balkonfenster und das Licht in ihrem Zimmer nicht bemerkt hatte.
    Zudem war sie zwar ins Haus gegangen, aber nicht nach oben gekommen.
    Sie hatte ihn weder von Boston aus noch aus dem Auto angerufen.
    Vermutlich war das keine große Sache. Wahrscheinlich konnte sie bloß seine Handynummer nicht finden. Vielleicht hatte sie sich etwas zu essen genommen und nach ihrem Vater gesehen. Solche Dinge brauchten eben Zeit.
    Er hatte geduscht, sich rasiert, die Zähne geputzt und mit den Fingern die Haare durchgekämmt, bevor er wieder ins Haus der Ashtons herübergekommen war.
    Er hatte sogar ein paarmal im Geiste geübt, dieses verdammt unangenehme Thema anzusprechen. »Hey, Kel, weißt du, wenn ich in dreieinhalb Wochen wieder nach Kalifornien gehe, sollen wir dann dieses total verrückte Fernbeziehungsding starten? Wir könnten es doch zumindest mal versuchen. Du weißt schon, E-Mails, Anrufe, ich komme dich alle paar Monate besuchen oder so

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