Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Korridor nach links abbog. Diesem folgte Catherine, und die beiden Männer waren ihr direkt auf den Fersen.
    Die erste Tür auf der rechten Seite führte zu einem Schlafzimmer – einem kleinen, sauberen Raum mit einer Nähmaschine, einem Bett und einer Frisierkommode. Ein tragbares Stereogerät aus den Siebzigern stand auf einem Tischchen unter einer Pinnwand. Daran hingen Bilder von David Cassidy, die aus Fanmagazinen für Teenager ausgeschnitten worden waren. Auf der pinkfarbenen Tagesdecke drängten sich Stofftiere mit großen Augen, die die Ermittler anklagend anzustarren schienen.
    »Das Zimmer der Tochter«, stellte Catherine fest.
    »Sieht aus, als wäre seit dem Tod des Mädchens nicht viel verändert worden«, sagte Warrick.
    »Die Nähmaschine gehört vermutlich der Mutter.«
    »Ich weiß nicht, Cath. Kinder nähen auch manchmal.«
    »Meins nicht.«
    Warrick zog die Brauen hoch. »Dieses auch nicht mehr.«
    Auch hier fanden sie Grünpflanzen – gleich drei standen auf einem Brett, das an der Fensterbank befestigt war, und auch sie sahen sehr gesund aus.
    Auf der anderen Seite des Korridors kam man in das Badezimmer. Dahinter lag ein weiterer Wohnraum, in dem sich ein Computer und ein voller Aktenständer befanden. Dieses Zimmer machte einen eher unpersönlichen Eindruck. Auf einem kleinen Tisch neben dem Schreibtisch stand ein Radio, ihm gegenüber ein kleines Fernsehgerät auf einem Ständer. Und wieder blühende Topfpflanzen.
    Nun folgte ein Schlafzimmer, das offensichtlich von Vivian benutzt worden war. Zwei Bilder auf dem Nachttischchen zeigten ihren Ehemann und ihre Tochter. Ein weiteres Fernsehgerät thronte auf dem Tisch gegenüber dem Bett. Ein gewaltiger Schrank und eine riesige, längliche Frisierkommode dominierten den Raum so sehr, dass kaum Platz blieb, das Bett zu umrunden. Catherine schaffte es trotzdem und entdeckte hinter dem Schrank eine Tür zu einem weiteren, kleineren Badezimmer.
    Zahnbürste, Haarspray, Zahnpasta und andere Produkte, von denen Catherine in dem größeren Badezimmer keine Spur hatte entdecken können. Das legte den Schluss nahe, dass dieses hier Vivians Privat-Badezimmer war.
    »So ein großes Haus«, sagte Warrick, »und so nett dazu, und sie benutzt für sich nur ein winziges Apartment und macht den Rest des Hauses zu einem Schrein für ihre verstorbenen Familienmitglieder. Traurig.«
    »Viele ältere Leute richten sich so ein«, sagte Catherine. »Sie beschränken sich auf ein oder zwei Räume im Haus.«
    »Vielleicht. Aber das hier fühlt sich anders an.«
    Catherine war still, denn sie empfand genauso. Allein zu sein war nicht zwangsläufig eine gute Sache.
    Sie fanden nicht ein Körnchen Staub.
    »Irgendjemand hat sich offensichtlich um das Haus gekümmert, während Vivian bettlägerig war«, hielt Catherine fest.
    »Wer?«, fragte Warrick.
    »Sieht irgendwie nicht nach einer professionellen Hilfe aus. Ich wette, es war eine Freundin.«
    Die drei Ermittler kehrten in das Wohnzimmer zurück, um ihre Gedanken auszutauschen. Vega fing damit an, den anderen zu berichten, was er bisher herausgefunden hatte.
    Vega blickte auf seine Notizen und sagte: »Der Name des Ehemanns war Ted, ein Elektriker im Ruhestand, der im vergangenen Jahr mit fünfundsiebzig gestorben ist. Die Tochter hieß Amelia. Sie starb bei einem Verkehrsunfall, als ein Autofahrer, der zu viel Gras geraucht hatte, am Steuer eingeschlafen ist. Das war 1970 – sie hatte keine weiteren Kinder.«
    Catherine schüttelte den Kopf. »Sie haben mehr als dreißig Jahre ohne ihr Kind überstanden. Ein Verlust, über den sie offenbar nie hinweggekommen sind. Dann stirbt Ted, und Vivian bleibt allein zurück. Wer sollte ihr etwas antun wollen?«
    »Ich möchte die Dinge ja nicht verkomplizieren«, sagte Warrick. »Aber wie sicher sind wir, dass Vivians Autounfall wirklich ein Unfall war und nicht der erste Versuch, sie zu ermorden?«
    »Ziemlich sicher«, entgegnete der Detective. »Sie wurde von einem Betrunkenen erwischt, der am Tropicana ein Rotlicht überfahren hat.«
    »Sie sind also überzeugt, dass es ein Unfall war.«
    »Wenn es ein Mordversuch war, dann war er miserabel.«
    »Warum sagen Sie das?«
    Wieder zuckte Vega mit den Schultern. »Der Fahrer ist dabei ums Leben gekommen.«
    Warricks Brauen wanderten aufwärts. »Schätze, das kommt ›miserabel‹ sehr nahe.«
    »Es kommt auch einer ziemlich verrückten Geschichte sehr nahe«, meinte Catherine.
    Vega runzelte die Stirn. »Warum das?«
    »Zwei

Weitere Kostenlose Bücher