Toedlicher Irrtum
verschiedenen Spritzen untersucht haben«, sagte er, »habe ich dieses heimatlose Ding gefunden.« Er zauberte einen Beweismittelbeutel hinter dem Rücken hervor.
Catherine nahm ihm den Beutel ab. Darin lag eine große, bösartig aussehende Spritze, die so sauber war, als wäre sie gerade erst aus der Schutzhülle genommen worden.
»Woher weißt du, dass es diese spezielle Nadel war?«, fragte sie.
Greg reckte einen Finger hoch. »Aha! Das ist der Grund, warum du einen Experten um Rat fragen solltest.«
»Greeeggg …?«
»Es gab sowohl Blutspuren … übrigens von Vivian Elliot … als auch Salzspuren an der Nadel. Das Salz kann nur aus dem IV-Katheter stammen.«
»Und auf der Innenseite?«
»Nicht ein Staubmolekül. Nicht ein Partikel.«
Catherine runzelte die Stirn. »Aber dort hätten Spuren von irgendwas sein müssen, richtig?«
»In allen anderen gab es die«, sagte Greg mit einem bekräftigenden Schulterzucken. »Und in jeder Spritze, die ich untersucht habe. Aber die? Die hat nie irgendwas anderes enthalten als … Luft.«
»Fingerabdrücke?«
»Nicht einmal ein Teilabdruck. Nicht auf der Spritze, nicht auf der Nadel. Nichts.«
»In Ordnung«, sagte Catherine. »Vielleicht können wir das auf andere Weise zurückverfolgen.«
»Lass es mich wissen, falls du irgendwas brauchst«, sagte Greg. »Ich freue mich immer, wenn ich einen Fall für dich lösen kann.«
»Willst du, dass ich es sage?«
»Ich wünschte, du würdest.«
»Greg – du bist der Beste.«
Er war noch keine Minute fort, da tauchte Warrick auf, während Catherine noch immer den Beweismittelbeutel fixierte.
»Und was haben wir hier?«, fragte er.
»Kennst du diesen alten Spruch? Alles, was wir in dem Fall haben, ist heiße Luft?«
»Habe ich schon gehört.«
»Luft haben wir hier auch, aber wir freuen uns darüber.«
Sie hielt den Beutel hoch und erzählte ihm, was Greg gesagt hatte.
»Mordwaffe«, sagte Warrick. »Immer schön, sie zu finden.«
»Trotzdem bleibt es eine Sackgasse.«
»Wir haben genug andere Spuren.«
Catherine nickte. »Wie weit bist du mit der Überprüfung des Personals?«
»Kenisha Jones ist sauber.«
Catherine lachte. »Und Warrick Browns Herz tat einen Sprung.«
»Cath … ich hatte dich gebeten, das zu lassen … Was Kenisha betrifft, sie war an der UNLV und hat sich dort durchgeboxt. Sie arbeitet hart und hat noch nicht einmal einen Strafzettel wegen falschen Parkens bekommen. Wie sieht es bei dir aus?«
»Meredith Scott«, sagte Catherine.
»Die Schwester aus der dritten Schicht?«
»Richtig. Die hatte weniger Glück.«
Warrick zog sich einen Stuhl heran. »Tatsächlich?«
»Tatsächlich. Gleich nach der High School wurde sie wegen Ladendiebstahls verhaftet. Dann, während sie im College war, hatte sie wegen eines kleinen Diebstahls Ärger mit dem Boss des Restaurants, in dem sie gearbeitet hat. Er hat behauptet, sie hätte Geld aus der Kasse genommen.«
»Wie ist es ausgegangen?«
»Scott hat auf ein minderes Delikt plädiert und das Geld zurückgezahlt. Damals hat sie gesagt, sie hätte immer vorgehabt, das Geld zurückzugeben. Es war eine Jugendsünde. Sie hat die Dinge falsch eingeschätzt. Davon abgesehen ist sie sauber. Seit dem College ist sie eine brave Bürgerin.«
»Was ist mit Rene Fairmont?«, fragte Warrick.
»Die überlasse ich dir. Die Ärzte musst du auch noch überprüfen, richtig?«
»Ja, aber nachdem wir nun wissen, dass ich genug zu tun habe, könntest du mal erzählen, was du vorhast.«
Catherine lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ich werde Vivian Elliots Finanzen unter die Lupe nehmen. Wenn unser Mörder sich seine Opfer aussucht, weil sie keine Familie haben, weist das auf ein finanzielles Motiv hin.«
Warrick nickte. »Keine Einwände. Was ist mit den anderen Opfern?«
Catherine seufzte schwer. »Die Leichen sind längst verschwunden und die Tatorte gereinigt, sodass nicht die kleinste Spur mehr zu finden ist. Das Einzige, was uns bleibt, sind die Akten der Personen, die in den letzten acht Monaten gestorben sind. Vega ist gerade unterwegs, um sie zu holen. Wenn ich mit Vivians Finanzen fertig bin, werde ich mich mit ihnen beschäftigen.«
»Tja, hier mangelt es nie an interessanten Aufgaben«, kommentierte Warrick und legte die Füße auf die Schreibtischkante. »Wie gefällt dir die Tagschicht?«
»In dieser Hitze? Das ist keine gute Grundlage für eine objektive Beurteilung.«
Warrick starrte an die Decke. »Du kennst die Sicherheitsmaßnahmen im
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