Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
berührte das Bild nicht.
    »Sie haben sie nach Hause gefahren«, sagte Brass. »Nachdem sie auf Ihre Kinder aufgepasst hatte. In der Nacht, in der sie verschwunden ist.«
    »Ja«, antwortete er und riss sich von dem Foto los. Dann zuckte er mit den Schultern und versuchte erfolglos, die ganze Geschichte durch einen neutralen Tonfall herunterzuspielen. »Die Deans wohnen nicht weit von uns entfernt, aber draußen war es dunkel. Für ein Mädchen in ihrem Alter ist es gefährlich, im Dunkeln allein nach Hause zu gehen.«
    »Allerdings«, stimmte Brass zu.
    »Sie haben sie aber nicht abgeholt?«, fragte Grissom.
    »Nein«, entgegnete der Bestatter. »Nein. Kathy ist zu Fuß zu uns gekommen, aber da war es noch hell.«
    »War es normal, dass Sie sie nach Hause gefahren haben?«, erkundigte sich Brass.
    »Ja. Sie ist nicht gern mitten in der Nacht nach Hause gelaufen. Diese Stadt kann gefährlich sein.«
    »Davon habe ich gehört«, kommentierte Brass trocken. »Um welche Zeit haben Sie sie zu Hause abgeliefert?«
    Black zuckte mit den Schultern. »Ungefähr um Mitternacht.«
    Brass nickte. »Haben Sie gesehen, wie sie ins Haus gegangen ist?«
    »Ja«, sagte der Bestatter mit einem entschiedenen Nicken. »Wenn ich sie abgesetzt habe, habe ich immer gewartet, bis sie sicher im Haus ihrer Eltern war.«
    »Und danach sind Sie direkt wieder zurückgefahren?«
    »Ja, natürlich.« Black schluckte. »Darf ich fragen … Wie ist sie gestorben?«
    »Sie wurde erschossen«, sagte Brass. »Ein Schuss in den Hinterkopf.«
    Der Mann bedeckte die Augen mit der Hand. »Oh … oh Gott.«
    »Besitzen Sie eine Waffe, Mr Black?«
    Die Hand des Bestatters fiel zurück auf den Schreibtisch, und seine Überraschung wich einem Schock. »Sie denken doch nicht etwa … ich hätte sie getötet?«
    Brass zuckte vage mit der Schulter. »Sie haben ausgesagt, sie hätten Rita Bennett die ganze Zeit im Blick gehabt.«
    Der Bestatter lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Seine Miene hätte nicht gequälter aussehen können, wenn Brass ihm einen Fausthieb versetzt hätte.
    »Ich frage Sie noch einmal«, wiederholte Brass geduldig. »Haben Sie eine Waffe?«
    »Nein, ich habe keine Waffe. Ich habe noch nie eine Waffe besessen.«
    »Sie wussten, dass Kathy Dean vierundzwanzig Stunden vor Rita Bennetts Beerdigung verschwunden ist, habe ich Recht?«
    Entrüstung spiegelte sich in Blacks geweiteten Augen. »Wie hätte ich darauf kommen sollen, diese beiden Ereignisse miteinander in Verbindung zu bringen?«
    »Und es kommt Ihnen nicht seltsam vor, dass Sie eine Frau, die Sie kannten, an demselben Tag beerdigen, an dem eine andere verschwindet?«
    »Ich bitte Sie, ich kenne eine Menge Leute – das ist ein markantes Gewerbe, und ich genieße selbst einen gewissen Bekanntheitsgrad in dieser Stadt. Ich habe es beinahe regelmäßig mit Verstorbenen zu tun, die zu meinem Bekanntenkreis zählten. Das gehört, wie man sagt, gewissermaßen zum Geschäft.«
    »Aber Sie verstehen, dass wir uns mit dieser Frage befassen müssen, weil Kathy Dean in einem Sarg, der aus Ihrem Beerdigungsinstitut stammt, entdeckt wurde«, sagte Grissom.
    Black seufzte frustriert. »Diese beiden Ereignisse sind nicht zeitgleich passiert. Rita ist am Donnerstag gestorben. Ich habe mit ihrem Ehemann, Peter, besprochen, sie am Freitag in unserem Institut aufzubahren. Kathy hingegen hat am Samstagabend auf unsere Kinder aufgepasst und ist dann irgendwann nach Mitternacht verschwunden. Aber von ihrem Verschwinden habe ich erst am Sonntagabend erfahren, als die Polizei zu uns gekommen ist und mit meiner Frau Cassie und mir über Kathy gesprochen hat. Rita ist dann am Dienstagmorgen beerdigt worden. Wie hätte ich da eine Verbindung zwischen beiden Ereignissen herstellen sollen?«
    »War Ihre Frau bei Ihnen, als Sie Kathy nach Hause gebracht haben?«
    »Nein, schließlich wollten wir unsere Kinder nicht allein lassen. Als wir nach Hause kamen, haben die Kinder auf der Couch geschlafen. Cassie hat sie geweckt und ist mit ihnen nach oben gegangen, als ich mit Kathy losgefahren bin. Und als ich wieder zu Hause war, hat Cassie schon geschlafen. Die Polizei hat Cassie nur allgemeine Fragen über Kathy gestellt.«
    »Was haben die Beamten Sie gefragt?«
    »Ihre Fragen richteten sich vorwiegend an mich – immerhin hatte ich das Mädchen heimgefahren. Haben Sie die Beamten nicht danach gefragt?«
    Tatsächlich hatte Brass Sergeant O’Riley mit dieser Aufgabe betraut, aber noch keinen Bericht

Weitere Kostenlose Bücher