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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Verdächtigenliste an. Unter dem dicken Nazi aus dem Stadion notierte ich Curlys Vater.
    »Wir müssen Ihre Tochter dringend befragen«, erklärte ich. »Haben Sie eine Idee, wo wir sie erreichen können?«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung stöhnte wieder. »Isst ssie nicht mehr in der Wohnung von dem Dreckssswein? Ihre Mutter dreht durch, wenn ssie ssu dem Ssuhälter ssurückrennt.« Der Mann schnäuzte sich lautstark.
    Zuhälter?
    Uff. Der Vater des Mädchens dachte in die gleiche Richtung wie Danner.
    »Welcher Zuhälter?«, hakte ich nach. »Haben Sie einen Namen? Eine Adresse? Wir werden selbstverständlich alles tun, um Ihre Tochter da herauszuholen, Herr Schmidtmüller«, fügte ich schnell noch hinzu.
    »Ich? Wir haben ess in der Sseitung gelessen. Wäre diesser Fusssballer nicht gewessen, wüsssten wir heute noch nicht, wass mit ihr passiert isst.«
    »Wissen Sie, wo Moesha gearbeitet hat, Herr Schmidtmüller?«, ließ ich nicht locker.
    Schmidtmüller räusperte sich: »Ich hab natürlich nach ihr gessucht. Ssie ssoll für einen Laden namenss Esmeralda gearbeitet haben. In der Humboldtsstraße. Die Ansseige sstand gestern erst in der Sseitung.«
    »Hallo, hier ist Erwin.«
    Danner saß zurückgelehnt im Bürostuhl, die Füße auf den Schreibtisch hochgelegt, einen Daumen am Gürtel eingehängt, während er telefonierte.
    Ich hockte auf dem Sofa, die aufgeschlagene Zeitung auf dem Schoß. Die diskrete, kleine Schwarz-Weiß-Anzeige hatte ich interessanterweise beinahe direkt neben dem Foto von Mongabadhi und Curly entdeckt. Ich fragte mich, ob die Werbekunden durch einen Preisaufschlag beeinflussen konnten, an welcher Stelle ihre Annonce platziert wurde.
    Esmeralda – Exotik für Anspruchsvolle, stand dort vage. Und all inclusive. Plus Telefonnummer. Der Internetauftritt war hinterlegt mit dem unscharfen Foto der Rückfront einer nackten Dunkelhäutigen in weißen Dessous. Der Kopf war im Bildausschnitt nicht zu sehen, er war definitiv nicht das Wichtigste am Motiv gewesen.
    »Ich hatte vor einiger Zeit mal das Vergnügen mit dem geilen Lockenkopf aus der Sportschau …«, hörte ich Danner sagen und meine Aufmerksamkeit richtete sich abrupt auf sein Telefongespräch.
    »Aha, da hat sich wohl der Möchtegernfußballstar die Exklusivrechte gesichert, was?«, erkundigte er sich im Plauderton. »Zu schade.«
    Meine Nackenhaare richteten sich auf. Das war genau die richtige Menge an miesem Sexismus. Als hätte Danner sich schon hundert Mal eine Prostituierte bestellt.
    Ich zupfte meine Ärmel über die Hände und bemerkte im gleichen Augenblick Danners nachdenklichen Blick auf meinen Fingern.
    »Was ist denn mit ihrer scharfen, besten Freundin? – Nandi? Ja, das war ihr Name. – Na, wunderbar.«
    Ich musste unbedingt meine hyperaktive Fantasie bremsen.
    Danner zwinkerte mir zu, während er etwas notierte.
    »In einer halben Stunde. Ich kann’s kaum erwarten, Schätzchen.«
    8.
    Das Haus in der Humboldtstraße war dreistöckig mit einer mausgrauen Fassade, der ein neuer Anstrich gutgetan hätte. Ein unscheinbarer Wohnblock, zwischen Hunderten ähnlicher Gebäude. Und gar nicht weit von unserer Detektei entfernt. Wenn ich mich mit meinen Freundinnen am Bermuda-Dreieck, Bochums Feiermeile, verabredete, kam ich regelmäßig an der Humboldtstraße vorbei.
    Ich hatte etwas anderes erwartet. Einen neonfarbenen Puff, um genau zu sein. Mit blinkenden Leuchtreklamen und nackten Frauen im Schaufenster. À la Pascha, Reeperbahn oder zumindest Gußstahlstraße, die ja als Bochums Shoppingmeile in Sachen Sex bekannt war.
    Doch nichts an dem Haus deutete auf ein Bordell hin.
    Nur das Klingelschild wies dem informierten Besucher den Weg. Esmeralda stand da auf einem per Computer ausgedruckten Aufkleber.
    Dass ich draußen warten musste, war logisch.
    Danner drückte Esmeraldas Klingelknopf.
    Wie wollte er der Frau überhaupt erklären, dass er statt Sex Infos wollte, wenn er in ihrem – Arbeitszimmer stand?
    »Kann mich nicht erinnern, eine Frau gefressen zu haben, seit wir zusammen sind«, knurrte Danner, als hätte er meine Gedanken gelesen.
    »Und vorher?«, rutschte mir prompt raus, was mir schon die ganze Zeit im Kopf herumspukte.
    Danner musterte mich schweigend.
    Mein Magen faltete sich zusammen.
    Die Gegensprechanlage knisterte: »Hallo?«
    Showtime.
    »Hier ist Erwin«, erklärte Danner.
    »Komm rein, Süßer.«
    Der Summer schnarrte. Danner drückte mit der Schulter die Tür auf, während er einen Blick auf

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