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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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seine Armbanduhr warf. »Wenn ich in einer halben Stunde nicht wieder da bin, solltest du besser Lenny hinter mir herschicken.«
    Er verschwand im Hausflur, die Tür fiel mit einem leisen Klacken hinter ihm zu und ich stand ratlos allein auf dem Gehweg.
    Natürlich hatte Danner keine Skrupel. Und er würde Curly finden. Wir suchten ständig verschwundene Personen, das war unser Job. Wahrscheinlich war sie nicht mal die erste Prostituierte, die er auftreiben sollte. Er war lange genug im Geschäft, um sich auszukennen.
    Was nun wirklich nicht bedeutete, dass er sich im Rahmen der Recherche von einer Prostituierten bedienen lassen würde!
    Arrgh! Ich stemmte meine Fäuste gegen die Schläfen! Nur nicht die Nerven verlieren.
    »Einen Coffee to go.« Ich legte einen Euro auf den Tresen des Kiosks, den ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckt hatte. Die Trinkhalle bestand nur aus dem Tresen mit Fenster, aus dem Kaffee, Zigaretten und Zeitschriften herausgereicht wurden.
    Der Kioskonkel war ganz lecker, fiel mir auf, als ich ihm den dampfend heißen Becher aus der Hand nahm, auf die er sich die einzelnen Fingerknochen hatte tätowieren lassen. Dunkelhaarig, Mitte zwanzig und im Hardrock-T-Shirt hätte er eher auf ein Rockkonzert gepasst, als in die Bude.
    Mit dem Kaffee in der Hand schlenderte ich weiter.
    Ganz locker bleiben. Danner törnten selbstbewusste Frauen an, erinnerte ich mich. Gern mit Kohle und Karriere.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Er war noch keine zehn Minuten in dem Haus. Der Kaffee tat meinen überreizten Nerven nicht unbedingt gut.
    Ich betrachtete das Gefäß in meiner Hand. Danner würde keine Frau kaufen, benutzen und dann wegwerfen so wie einen Pappbecher, wenn der Kaffee alle war, oder?
    Ich wusste, dass das nicht stimmte. Vor dem Beginn unserer Beziehung war keine seiner Affären über die Dreimonatsgrenze hinaus gekommen. Danner hatte unverbindlichen Sex am laufenden Band gehabt und, sobald es kompliziert wurde, hatte er die Frauen abserviert. Wer sagte mir, dass er nicht zwischendurch auch einen schnellen Dreißig-Euro-Fick bei der geilen Gabi mitgenommen hatte?
    Halt! Stopp! Aus!
    Ich griff mir an die Stirn. Die misstrauische Seite meines Gehirns, die Männern ganz allgemein eher Schlechtes unterstellte, hyperventilierte hysterisch.
    Ich lebte seit über einem halben Jahr mit Danner. Er wusste mittlerweile mehr über mich als jeder andere Mensch. Neuerdings kannte er sogar meine Eltern.
    Dank mir war sein Liebesleben eindeutig spießiger geworden.
    Seufzend lehnte ich mich an die Hauswand gegenüber und nippte an meinem Becher. Mein Vater hatte mir das Misstrauen Männern gegenüber gründlich eingeprügelt.
    Drei Minuten später trat Danner aus der Haustür. Er registrierte, dass ich nicht am Auto wartete. Mit einem schnellen Blick suchte er die Straße nach mir ab, bis er mich entdeckte.
    Ich zögerte einen Sekundenbruchteil, bevor ich den noch halb mit Kaffee gefüllten Pappbecher in einen Papierkorb warf.
    Erst am Wagen trafen wir zusammen.
    »Mit ein bisschen Glück ruft Curly uns an«, erklärte Danner, als er gleich darauf unser Urzeitgefährt auf den Ring lenkte.
    »Dann spuck mal aus, wie du das hingekriegt hast, ›Erwin‹«, forderte ich spitz.
    Danner zog spöttisch die Augenbrauen hoch. »Fünfzig Euro und die Kollegin musste nicht mal die Beine breit machen.«
    Oh.
    Ich biss mir auf die Unterlippe, wodurch ich aber nicht verhindern konnte, dass sich meine Wangen verfärbten.
    »Ich hab ihr gesagt, dass ich richtig scharf auf die Fußballbraut bin, wenn du es genau wissen willst. Und dass ich für eine Nummer mit ihr fünfhundert Euro springen lassen würde. Da fiel ihr plötzlich ein, dass sie Curly möglicherweise erreichen kann, und ich hab meine Handynummer dagelassen.«
    Der Scheißkerl weiß, wie das läuft, hämmerte meine misstrauische Gehirnhälfte auf mein blindverliebtes Resthirn ein.
    »Mindestens drei Mädchen hab ich da oben gesehen«, berichtete Danner weiter. »Eine Thai und zwei aus Osteuropa, Bulgarien oder Rumänien vielleicht.« Er trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. »Ich hoffe, dass Curly nicht wirklich wieder in den Job einsteigen will.«
    Die Frage brannte schmerzhaft auf meiner Zunge. Dabei glaubte ich, die Antwort bereits zu wissen. Sie ließ die Luft im Wagen knistern.
    »Du warst nicht das erste Mal bei einer Nutte, du Arsch«, zischte ich tonlos.
    »Das geht dich einen Scheißdreck an«, zischte Danner zurück.
    Die Antwort kam

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