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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Schluss gemacht?«
    Sie schnaufte verächtlich. »Er hat sich einfach nicht mehr bei mir gemeldet.«
    Ein Schwanzeinzieher also.
    »Unsere Verabredungen hat er per SMS abgesagt. Ein paar Wochen später hab ich dann in der Zeitung gelesen, was ihn so beschäftigt hat.«
    Sophies Gesicht verzerrte sich, als hätte sie Schmerzen.
    »Nämlich?«
    »Das weiß doch jeder«, knurrte sie. »Der Goldstein hat ihm einen Wellnesstag im Puff verordnet. Und da hat er sie kennengelernt.«
    »Der Trainer?«
    »Pfffft«, machte sie verächtlich. »Klar, ging doch sogar durch die Presse, dass die Mannschaft nach jedem Sieg mit einer richtig geilen Party belohnt wird. Aber –« Ihre Stimme kippte und sie verstummte.
    Ihre Mutter nutzte den Moment, um erneut den Mund zu öffnen.
    »Hätten Sie vielleicht noch einen Kaffee für mich, Frau Meister?« Danner schob ihr die Kanne unter die Nase, obwohl die noch lange nicht leer sein konnte.
    »Natürlich.« Sophies Mutter erhob sich reflexartig und verschwand in Richtung Küche.
    Danner tippte unter dem Tisch mit dem Stiefel mein Schienbein an.
    »Dass Ihr Exfreund selbst auf die Idee gekommen ist, ein Bordell zu besuchen, können Sie sich nicht vorstellen?«, versuchte ich, den Faden wieder aufzunehmen.
    Sophie krallte ihre Fingernägel in die Handrücken, wo sie mondsichelförmige, blaue Abdrücke hinterließen.
    Danner stand auf und trat von der Terrasse in den angrenzenden, kleinen Garten. Zielstrebig steuerte er auf den Komposthaufen zu, als hätte er eben bemerkt, dass es dort das viel diskutierte Geheimnis auf Abfällen wachsender Kürbispflanzen zu klären galt.
    Sophie sah ihm kurz nach, dann stützte sie die Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich zu mir herüber.
    »Er hat immer behauptet, als gläubiger Moslem müsse er als Jungfrau in die Ehe gehen«, gestand sie.
    Wie bitte?
    »Sie meinen, er war nie mit Ihnen im Bett?«, brachte ich die Sache auf den Punkt.
    Das verlieh dem Märchen von Pretty Woman ja ein ganz neues Gewicht.
    »Ich bin voll drauf reingefallen. Aber kaum spielt er in der Zweiten Bundesliga, geht er mit seinen tollen, neuen Freunden zum Feiern ins Bordell. Und nimmt sich dann die erstbeste Nutte mit nach Hause. Ich bin so doof gewesen.«
    Wow. Oran Mongabadhi hatte Curly nicht nur sein Herz, sondern auch seine zuvor sorgfältig gehütete Jungfräulichkeit geschenkt.
    Sophie hielt ihren Kopf mit beiden Händen fest, als fürchtete sie, er könne herunterfallen.
    »Die Tussi hat ihn um den Verstand gebracht. Ich hab gedacht, ich könnte ihn zur Vernunft bringen. Aber ich kam ja gar nicht mehr an ihn ran. Und ans Telefon ist er auch nicht gegangen. Sonst hätte ich ihm klargemacht, wie bescheuert er sich benimmt.«
    »Waren Sie gestern im Stadion?« Danners scharfe Frage bewies, dass seine Aufmerksamkeit keineswegs dem Kompost gegolten hatte.
    Sophie kapierte sofort, was er unterstellte: »Nein! Ich meine, ich war natürlich beim Spiel, aber ich habe nicht mit Oran gesprochen.«
    Ich betrachtete die drahtige, durchtrainierte Figur des Mädchens. Rein körperlich war es vielleicht nicht völlig ausgeschlossen, dass sie ihren Exfreund niedergeschlagen und erschossen hatte. Vorstellbar war es nicht.
    »Sie waren gestern im Stadion?«, fragte Danner noch einmal nach.
    »Ja.« Sophies Mutter war mit der Kaffeekanne in der Hand in der Tür stehen geblieben. Der Plastikdeckel klapperte. »Mit mir zusammen.«
    »Ist jemand von Ihnen im Schützenverein? Oder Jäger?«
    »Nein.«
    »Haben Sie Waffen im Haus?«
    »Nein!« Der Kaffeekannendeckel fiel auf die Steinplatten der Terrasse. »Wir waren gegen elf zu Hause und haben dann noch zusammen ferngesehen«, erklärte Sophies Mutter bestimmt.
    »Navi CIS«, ergänzte Sophie.
    14.
    »Da ist es.«
    Danner parkte am Straßenrand vor dem hellblauen Mehrfamilienhaus, das aus den Hiltroper Häuserreihen herausragte. Vor uns stand ein silberfarbener Smart, der mir irgendwie bekannt vorkam.
    BO KW 79, las ich das Kennzeichen.
    »Wie heißt Schnabelnase noch mal mit Vornamen?«
    »Wer?«
    »Gibt es ein Sternchen in meinem Azubizeugnis, wenn ich dir das Kennzeichen des Wagens der eifrigsten Spionin Bochums nennen kann, Meister?«
    »Katrin«, sagte Danner. »Du hast recht, das ist die Karre von der Wegner. Angesichts seiner vierzehnköpfigen Soko hätte Lenny zu Mongabadhis Eltern auch jemanden schicken können, der mehr Einfühlungsvermögen als ein Kühlschrank besitzt.«
    »Schnabelnase wird uns kaum einen Stuhl anbieten,

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