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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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zu mir.
    Ich konnte die Fragen in ihrem Gesicht auftauchen sehen. Wieso war das ausgerechnet mein Platz? Wie alt war ich überhaupt? Was wollte ich von ihrem Sohn? Und wie hatte das um Himmels willen passieren können?
    »Ist Lila denn dein vollständiger Name?«, erkundigte sie sich.
    Seufzend setzte ich mich.
    32.
    »Ich habe den Dreckssskerl kaltgemacht.« Ralfi Schmidtmüller verschränkte die kurzen, dicken Unterarme auf seinem Bauch und schob den Unterkiefer vor.
    Die Staatsanwaltschaft hatte nichts gegen unseren Besuch einzuwenden gehabt, solange ein Polizist anwesend war und eine Überwachungskamera mitlief. Und die Polizeipräsidentin hatte offenbar nicht mitbekommen, dass sich unsere Interessen verlagert hatten.
    Nach dem Frühstück hatten wir uns auf den Weg gemacht. Danners Mutter war mit Molle, Curly und der Kaffeekanne in der Kneipe sitzen geblieben.
    Schmidtmüller starrte uns mit ausdruckslosem Gesicht an. »Ich war an dem Abend auf dem Parkplatss. Ich habe ihn mit Mo gessehen. Ssie haben gesstritten. Dann isst ssie weggefahren und er isst wieder reingegangen. Ich hab weiter gewartet, ssein Motorrad war ja noch da.«
    Curly hatte Streit mit Oran gehabt, bevor dieser erschossen worden war? Wieso wussten wir nichts davon? Doch warum sollte Schmidtmüller das erfinden, wenn er doch gestanden hatte? Wer hier nicht alles erzählt hatte, war nicht schwer zu erraten. Große Klasse.
    »Ich konnte nicht zulasssen, dasss er ihr wieder wass antut.«
    »Ihre Tochter sagt, Oran Mongabadhi hätte sie immer gut behandelt«, warf Danner ein.
    »Hasst du keine Augen im Kopf?«, fuhr Schmidtmüller ihn an. »Man besstellt doch sso ein Mädchen nicht für nette Unterhaltungen in sseine Wohnung.«
    »Laut Ihrer Tochter soll Mongabadhi ihr beim Ausstieg aus dem Geschäft geholfen haben.«
    »Dann lügt ssie ssson wieder!«, Schmidtmüller wollte sich nicht beruhigen. »Wenn der Ssack nichtss von ihr wollte, war der sswul.«
    »Das vermuten wir auch«, nickte Danner ernst.
    Ralfi Schmidtmüllers Unterlippe sackte nach unten, sodass eine nicht ganz saubere Zahnreihe sichtbar wurde. Er versuchte, die Arme zu verschränken, bemerkte, dass das längst passiert war und rückte schließlich nur auf seinem Stuhl hin und her.
    »Also, wie genau haben Sie Oran Mongabadhi umgebracht?«, wollte ich wissen.
    »Vermöbelt hab ich ihn!« Schmidtmüller ballte demonstrativ die Fäuste. »Und dann erssosssen. Dass hab ich doch alless ssson den Polississten gesagt!«
    »Uns schickt aber Ihre Familie, damit wir Sie hier wieder rausholen. Auch wenn Ihnen das nicht passt.« Unwillkürlich sprach ich langsam und deutlich, als hätte ich ein begriffstutziges Kleinkind vor mir. »Haben Sie Mongabadhi von vorn erschossen?«
    »Von hinten.«
    »Und wo ist die Tatwaffe?«, wollte Danner wissen.
    »Hab ich weggessmisssen.«
    »Reichlich unüberlegt, oder? Hätten Sie das Ding beim Überfall auf Goldstein noch gehabt, wäre der nicht so glimpflich davongekommen. Und wenn Sie sich wirklich mit weiteren Freiern und Moeshas Zuhälter hätten anlegen wollten, wäre die Waffe ebenfalls nützlich gewesen.«
    Schmidtmüller schnaufte ärgerlich.
    »Wo haben Sie die Waffe entsorgt?«
    »Keine Ahnung. Ich hab einen Blackout, dass hab ich doch ssson gesagt. Alsssheimer. Hatte meine Mutter auch.«
    Idiot.
    »Das muss ein ziemlich langer Blackout gewesen sein oder die Dame von der Spurensicherung hatte ihre Brille nicht auf. Ums Stadion herum ist jedenfalls keine Waffe gefunden worden.«
    Schmidtmüller schwieg.
    »Wie wäre es im Stadtpark?«, schlug Danner vor. »Oder haben Sie sie in der Ruhr versenkt? Oder ins Auto gepackt und über die Grenze in die Niederlande geschmuggelt? Mit einem Fünf-Stunden-Filmriss wären Sie ein interessanter Fall für die Wissenschaft.«
    Schmidtmüller gab ein Geräusch von sich, das wie das Knurren eines Bären klang. »Jedenfallss lag der Ssack am Boden, alss ich ging.«
    »Aber war er auch wirklich tot? Oder sagen Sie das nur, weil Sie glauben, dass Ihre Tochter zurückgekehrt ist und ihn erschossen hat?«
    Schmidtmüllers Brauen bildeten einen buschigen Balken. Schwer zu sagen, ob er nachdachte oder nur wütend war.
    Danner kratzte sich nachdenklich die Glatze. »Nehmen wir mal theoretisch an, wir könnten beweisen, dass Ihre Tochter unschuldig ist«, überlegte er laut, »wären Sie dann bereit, Ihr Geständnis zurücknehmen?«
    Schmidtmüller knirschte mit den Zähnen.
    »Nur dann«, zischte er.
    33.
    Wieder öffnete der

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