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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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Schloss hat.«
    »Stimmt«, sagte Geraldine. »Das einzige im ganzen Haus. Es ist elektronisch und kann von beiden Seiten aus geöffnet werden, für den Fall, dass einer in Ohnmacht fällt oder sich umbringt oder irgendwas. Wir können es auch vom Kontrollraum aus öffnen.«
    »Aber Kelly hat das Schloss nicht benutzt?«
    »Nein. Das hat keiner getan.«
    »Wirklich?«
    »Na, ich schätze, wenn einen eine Kamera anglotzt, während man dabei ist, dürfte die Privatsphäre wohl eher unerheblich werden. Außerdem gibt es eine Lampe, die anzeigt, ob das Klo besetzt ist.«
    »Also musste der Mörder nicht davon ausgehen, dass abgeschlossen war?«
    »Nicht mehr seit dem zweiten Tag.«
    Coleridge sah sich einen Moment lang erst die Tür und dann den Schließmechanismus an.
    »Ich habe es erst im Nachhinein anbringen lassen«, sagte Geraldine. »Ich dachte, wir sollten ihnen wenigstens einen Eindruck von Privatsphäre vermitteln. Hätte sie es nur benutzt.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es geholfen hätte«, erwiderte Coleridge. »Der Mörder war offensichtlich wild entschlossen, und der Riegel an diesem Schloss besteht nur aus Sperrholz. Man hätte kaum Kraft aufwenden müssen, um es einzutreten.«
    »Wohl nicht«, sagte Geraldine.
    Coleridge rief den Polizeifotografen, um sicherzugehen, dass Tür und Schloss fotografiert wurden, ehe er mit Sergeant Hooper dem Weg folgte, den der Mörder von der Toilette zum Jungenschlafzimmer genommen hatte.
    »Vom Boden haben wir wohl nichts zu erwarten.«
    »Wohl nicht«, sagte Hooper. »Dieselben acht Leute sind in den letzten vier Wochen Vierundzwanzig-Sieben auf diesen Fliesen hin und her gelaufen.«
    »Vierundzwanzig-Sieben?«
    Hooper knirschte mit den Zähnen. »Es ist so ein Ausdruck, Sir. Es bedeutet: vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.«
    »Verstehe... ganz nützlich. Ökonomisch, um genau zu sein.«
    »Das finde ich auch, Sir.«
    »Amerikanisch, wie ich vermute?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich frage mich, ob die englische Umgangssprache wohl eines Tages gänzlich aus diesem Land verdrängt sein wird.«
    »Ich frage mich, ob es außer Ihnen irgendjemanden auch nur im Entferntesten interessiert, Sir.« Hooper wusste, dass er ungestraft so frech sein konnte, wie er wollte. Denn Coleridge hörte ihm weder richtig zu, noch interessierte er sich ernsthaft für den Wandel der englischen Umgangssprache. Es war nur seine Art, sich zu konzentrieren. Coleridge wurde jedes Mal zu einem grässlichen Langweiler, wenn er an einem Problem zu knabbern hatte. Hooper wusste, dass ihm einige Wochen übelster Pedanterie bevorstanden.
    Nach einer weiteren halben Stunde des Suchens, in deren Verlauf man nichts Brauchbares fand, beschloss Coleridge, die Laborleute ihre Arbeit tun zu lassen. »Gehen wir und sehen uns die Verdächtigen mal an, ja?«

28. Tag 3:40 Uhr

    Die Hausbewohner wurden in Peeping Toms Konferenzraum gesperrt, der sich jenseits des Wassergrabens ganz oben im Produktionskomplex befand. Man hatte die sieben müden, verängstigten jungen Leute dorthin gebracht, nachdem sie kurz am Tatort verhört worden waren, ehe man ihnen dann gestattet hatte, sich zu waschen und etwas anzuziehen. Inzwischen saßen sie seit über einer Stunde zusammen, und langsam waren die grauenhaften Ereignisse der letzten Nacht eingesickert.
    Kelly war tot. Das Mädchen, das vier Wochen lang bei ihnen gelebt und geliebt hatte, das noch vor wenigen Stunden mit ihnen gefummelt und gelacht hatte, war tot.
    Es war das Zweitschockierendste, mit dem jeder für sich im Leben bisher hatte klarkommen müssen.
    Das Schockierendste von allem war die nahe liegende Überlegung, dass einer von ihnen Kelly ermordet hatte.
    Der Groschen war nur langsam gefallen. Anfangs hatte es reichlich Tränen und Umarmungen gegeben, Bekundungen der Überraschung, der Ratlosigkeit, der Trauer und der Solidarität. Sie hatten sich wie die letzten sieben Menschen auf der Welt gefühlt — auf eine Art und Weise miteinander verbunden, die kein Außenstehender begreifen konnte. Es war alles so seltsam und verwirrend: Die vier Wochen der Isolation und der Spiele, dann dieser irrsinnige alkoholisierte Exzess im Schwitzkasten, die plötzliche Woge sexueller Energie, von der sie allesamt überrascht worden waren... und dann der Tod ihrer Kameradin und das ganze Haus voller Polizei. Dies war fast das Seltsamste von allem gewesen. In ihrem Haus, diesem Hort, den man nur mit Hilfe eines formellen und komplexen Abstimmungsverfahren betreten

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