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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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ich fühle mich geschmeichelt, weil du begriffen hast, dass ich die Sorte Mensch bin, die auf diesen Marketing-Quatsch nicht reinfällt. Ich möchte eine Bürste, die ihren Job macht und die Klappe hält. Eine Zahnbürste ist eine Zahnbürste, kein Turnschuh oder ein Sportwagen.«
    »Da täuschst du dich aber, Mann«, sagte Jazz. »Ich hab dich nicht erkannt, weil du so ein erdverbundener Bursche bist, nie im Leben. Ich hab richtig getippt, weil du ein größerer Wichser als alle anderen bist.« Jazz lachte, David jedoch nicht.
    »Und wieso ist das so/«, fragte er, wobei er sich nach Kräften bemühte, seine überlegene Miene aufrechtzuerhalten.
    »Weil du eine Classic genommen hast, Mann! So nennt man solche Bürsten heute. Du hast keine stinknormale Bürste in deinem Zahnputzbecher, David, auf keinen Fall, Mann, du hast eine >Wisdom Classic<. Und die sind heutzutage nicht leicht zu finden, nicht jeder Laden hat sie auf Lager, und man muss sie zwischen all den pinkfarbenen, federnden und den transparenten biegbaren Dingern suchen. Denn die schicken, effekthascherischen Bürsten sind heute die Norm, David. Das sind die stinknormalen Bürsten, die heute gekauft werden. Was du da hast, ist ein Designerstück. Retro Classic, die man suchen muss, was du offenbar getan hast. Genau wie du dir bestimmt die Hacken abgelaufen hast, um diese Retro-Old-Style-Sneakers aufzutreiben, die du da anhast, und auch die nennt man >Classic<. Hergestellt nur für das Marktsegment der Leute, die meinen, Stil und Klasse zu haben, und niemals im Trend sein wollen. O nein, sie doch nicht, sie bevorzugen den Classic-Style. Mit anderen Worten, David: Das sind die Wichser.«
    Es war ein guter Auftritt, und alle lachten lauthals. David hatte offenbar das Gefühl, mitlachen zu müssen, obwohl es ihm nicht sonderlich gut gelang. Er sah eher wütend aus. Stinksauer. Und erstaunt. Jazz hatte ihn durchschaut. Offenbar hatte David von Jazz’ Seite nie eine intellektuelle Bedrohung erwartet, und doch hatte dieser großmäulige Kochlehrling ihn wie einen Idioten dastehen lassen. Und dazu vermutlich noch im landesweiten Fernsehen.
    In seinem Hinterkopf hatte David ein kleines Buch, in das er die Namen von Leuten schrieb, mit denen er noch eine Rechnung offen hatte. Jazz hatte sich soeben eine ganze Seite reserviert.

18. Tag 22:00 Uhr

    Kelly verkündete, es sei an der Zeit, ins Bett zu gehen. Sie habe einen tollen Abend gehabt, sagte sie, aber langsam fange alles an, sich um sie herum zu drehen. Als sie aufstand, kippte sie sofort rückwärts und landete auf Hamishs Schoß.
    »‘tschuldigung«, sagte Kelly.
    »Macht nichts«, sagte Hamish. »Kannst du ruhig öfter machen.«
    Kelly kicherte und schlang ihre Arme um Hamishs Hals. »Ich glaube, ich bin auf was Hartes gefallen«, stellte sie fest und lachte betrunken. »Gib mir einen Kuss.«
    Das brauchte man Hamish nicht zweimal zu sagen. Sie küssten sich. Kelly schürzte die Lippen, während Hamish sofort mit offenem Mund ranging. Einen Moment lang ging Kelly darauf ein und knutschte wild mit ihm herum.

    Im Monitorbunker brach Jubel aus. Es war der erste echte Kuss in Hausarrest III. Sie wussten, dass Geraldine begeistert wäre.
    »Wenn er seine Hand unter ihr Oberteil schiebt, gewinnen wir die Magnum«, sagte Pru, Bob Fogartys Assistentin, die an diesem Abend verantwortlicher Redakteur war.
    Tatsächlich hatte Peeping Tom Productions dem Team eine Magnum-Flasche alten Dom Perignon versprochen, das in der glücklichen Lage war, die erste Fummelei aufzunehmen.
    Auf dem grünen Sofa war Moon nicht eben begeistert. »Scheiße, Kelly, wenn du nicht aufpasst, nuckelst du ihm noch den Kopf ab. Wie schmecken denn seine Mandeln?«
    Aber Kelly hatte offenbar ihren Spaß. Sie war betrunken und fühlte sich ungezogen, und Hamish war ein hübscher Junge.
    »Sehr schön«, sagte sie, als sie unsicher auf die Beine kam, »und jetzt geh ich ins Bett.«
    »Ich helf dir«, sagte Hamish und sprang auf... unter dem Jubel der anderen.
    »Ich danke Euch, edler Herr«, erwiderte Kelly kichernd.
    »Vergesst nicht, dass Peeping Tom zusieht«, warnte Dervla.
    »Ist mir egal«, antwortete Kelly, und das war es auch. Schlagartig hatte sie beschlossen, dass sie doch noch nicht ins Bett wollte. Wieso sollte sie sich nicht kurz mal mit Hamish verdrücken? Wer weiß, vielleicht küsste sie ihn sogar noch mal. Warum nicht? Es war eine Party, oder? Also torkelten sie in Richtung Mädchenschlafzimmer und überließen die anderen sechs

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