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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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Nonnen legen hin und wieder mal unseren Schleier ab.«
    Jazz — ermutigt von Dervlas Aufgeschlossenheit — beschloss, einen Versuch zu starten. »Weißt du was?«, sagte er. »Man erfährt eine ganze Menge über dich, wenn du dir die Zähne putzt.«
    Vor Schreck fuhr Dervla derart zusammen, dass beide ihre Drinks verschütteten. Alle drehten sich überrascht zu ihnen um.
    » Scheiße, was weißt du über mich beim Zähneputzen?«, fuhr sie ihn zornig an. Nur selten hörte man Dervla »Scheiße« sagen.
    »He, bleib locker, Mädchen«, erwiderte Garry. »Pass auf, was du sagst. Ich bin nicht so grob gestrickt wie du.«
    Dervla sah völlig erschüttert aus. Sie versuchte sich zu sammeln. »Was meinst du damit, Jazz? Was ist mit mir beim Zähneputzen?«
    Verwirrt suchte Jazz nach Worten. »Na ja, nicht nur über dich, Dervs«, sagte er. »Ich meine, über jeden. Ich wollte nur sagen, dass die Zahnbürsten der Leute einiges über sie verraten.«
    »Ach so«, sagte Dervla. »Also hast du mich nicht beim Zähneputzen beobachtet oder so?«
    »Was willst du damit sagen, Mädchen? Dass ich so was wie ein Zahnputzperverser bin? Ich hab keinem von euch beim Zähneputzen zugesehen, okay? Denn wenn ich meine Waschungen vornehme, tue ich das allein. Das ist was ganz Persönliches, okay? Mein Leib ist ein Tempel, und dorthin gehe ich, um zu beten«, erwiderte Jazz.
    Alle lachten, und Dervla entschuldigte sich. Die Anspannung verflog, und Jazz fuhr fort.
    »Also, ich wollte nur sagen, dass ich keinem von euch je beim Zähneputzen zugesehen habe. Aber ich wette, ich weiß, wem die einzelnen Zahnbürsten gehören.«
    Damit gelang es ihm, die halbtrunkene Aufmerksamkeit der anderen einen Augenblick lang auf sich zu ziehen — nur nicht die von Kelly und Hamish. Kelly war schon zu weit drüber, als dass sie sich noch für das Gespräch interessierte, und Hamish war zu sehr damit beschäftigt, an Kelly herumzuschrauben. Hamish war mit der Absicht ins Haus gekommen, Sex im Fernsehen zu haben, und bei Kelly witterte er eine mögliche Gelegenheit. Er hatte eine Hand auf Kellys Knie gelegt, und sie kicherte.
    »Es gab einmal eine Zeit«, fuhr Jazz fort, »als Zahnbürsten Gebrauchsgegenstände waren. Sie waren alle gleich, Mann, es gab verschiedene Farben, aber das war’s. Jetzt ist deine Zahnbürste ein modisches Statement. Wir sprechen hier von Designerware !«
    »Hör auf zu labern, und fang an«, unterbrach David. »Wem gehört welche Bürste?«
    »Ich bereite nur meinen Auftritt vor, Mann, ich bereite nur meinen Auftritt vor.«
    »Wem gehört welche Bürste?«
    »Also, Gazzers dürfte wohl wie meine sein. Sie ist hip, schick, ordentlich hart und auf dem neuesten Stand der Technik! Sie hat sogar Stoßdämpfer, Mann! Sie hat einen großen, weichen, runden, aerodynamisch handfreundlichen Griff, eine Federung und einen abnehmbaren Kopf. Vorn hat sie eine federnde Knautschzone, und sie sieht aus wie eine Strahlenpistole, außerdem hat sie ‘ne richtig schrille Farbe. Hab ich Recht, Gazz?«
    »Meine Fresse, du bist ja ein echter Scheiß-Sherlock-Holmes, Jazz.«
    »Ganz genau, Mann, denn das ist doch scheiß-elementar. Und du, Dervo, du hast die mit dem Streifen, der dir anzeigt, wann du eine neue brauchst, würde ich sagen.«
    Dervla versuchte, ihr Pokerface zu wahren. »Wieso kommst du denn darauf, Jazz?«
    »Weil du eine echt pingelige Braut bist, okay? Du bist süß und sauber, und du willst dir kein dreckiges, altes, abgewetztes Ding in den Mund schieben.«
    »Schade!«, rief Gazzer, woraufhin Dervla errötete.
    »Halt’s Maul, Gazz«, knurrte Jazz. »Dervo ist eine echte Lady, also spar dir deine schlüpfrigen Bemerkungen übers Blasen, okay? Außerdem, der Punkt ist doch: Hab ich Recht, oder hab ich Recht? Als du im Drogeriemarkt warst und dir eine Bürste für deine makellos perlweißen Beißerchen kaufen wolltest, hast du dir da eine normale Bürste ausgesucht, oder hast du die genommen, die dir anzeigt, wann es Zeit wird, eine neue zu kaufen?«
    Wieder lief Dervla rot an. »Also gut, hab ich, du Mistkerl!«, lachte Dervla, wenn auch vielleicht eine Spur zu laut.
    »Dann mal los, Jason.« Nach wie vor bestand David darauf, Jazz bei seinem richtigen Namen zu nennen. »Welche ist meine?«
    »Pipi-einfach, Mann. Du hast die Blaue, die ohne alles, kein Federdings in der Mitte, kein Putz-Schneller-Streifen, nur eine schlichte, ganz normale Bürste.«
    »Tja, zufällig hast du Recht«, sagte David leicht verärgert. »Ich muss sagen,

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