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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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erfüllen?«
    »Ein Mann in Unterhosen, Moon«, antwortete David, »ist noch nackter als in seiner Badehose.«

    Geraldine zerquetschte ihren Styropor-Becher mit den Händen. »Oh, verdammte Scheiße noch mal, ihr blöden Pisser! Lasst endlich die Hosen runter!«

    Doch am Ende mussten sie die Aufgabe in Angriff nehmen, also machten sich alle auf den Weg ins dunkle Jungenzimmer und entkleideten sich mit höchst unterschiedlich ausgeprägtem Wagemut. Dervla war zweifelsohne die Zaghafteste und behielt ihr Höschen an, bis sie direkt vor dem Schwitzkasten stand, ehe sie es hastig abstreifte und hineinhuschte.

    Geraldine war einigermaßen zufrieden. »Ich glaube, wir haben eine von ihren Titten, oder?«, fragte sie. »Auf jeden Fall ihren Arsch. Den setzen wir in den Trailer. Die ganze Nation wartet schon darauf, ein bisschen mehr von der süßen kleinen, keuschen Dervo zu sehen.«

    Im Schwitzkasten herrschte absolute Finsternis. »Finster wie in einem Grab«, sollte am nächsten Morgen in den Zeitungen stehen.
    Und es war heiß. Sehr, sehr heiß.
    Der Bauanleitung entsprechend hatten Jazz und Gazzer einen doppelten Boden aus duftendem Kiefernholz angefertigt, unter dem sich die elektrischen Heizgeräte befanden, die bereits seit dem Nachmittag liefen.
    »Oh, das riecht aber echt nett«, bemerkte Moon.
    »Autsch! Da versengt man sich ja den Hintern«, quiekte Kelly.
    »Du wirst dich dran gewöhnen«, versicherte ihr Dervla. »Lass dir eine Minute Zeit, dich zu akklimatisieren.«
    Der Boden war tatsächlich heiß auf ihrer nackten Haut, wenn auch nicht unerträglich. Tatsächlich war es eher angenehm, fast erregend.
    »Heilige Mutter Gottes«, fuhr Dervla im Dunkel fort. »Jetzt weiß ich, warum das Ding Schwitzkasten heißt.« Sie war erst wenige Augenblicke drinnen, merkte aber jetzt schon, wie der Schweiß in Strömen über ihre Haut lief. Stirn und Achselhöhlen waren augenblicklich tropfnass.
    »Also, ich schwitze auf der Ritze, so viel ist mal klar!«, kreischte Moon, und alle lachten. »Oh, mein Gott! Wessen Arsch war das?«
    »Meiner!«, antworteten drei oder vier Stimmen gleichzeitig.
    Sie spürten, wie ihre nackte Haut aneinander streifte, aber die Finsternis war undurchdringlich. Niemand wusste, welcher Hintern wem gehörte.
    »Vier Stunden«, sagte Hamish. »Wir brauchen noch einen Drink.«
    Mit einiger Tasterei gelang es ihnen, Plastikflaschen mit warmem Bacardi und Cola (hauptsächlich Bacardi) herumzureichen.
    »Ich könnte mich fast daran gewöhnen«, bemerkte Garry, womit er in gewissem Maße für sie alle sprach.
    Auf jeden Fall wurden sie wärmer miteinander.

29. Tag 20:00 Uhr

    Nachdem sie den Tag damit verbracht hatten, sich die Aufnahmen des allerersten Tages im Haus anzusehen, widmeten sich Coleridge und Hooper erneut dem Band aus der Mordnacht. Dieselben Bilder, die Geraldine, das Peeping-Tom-Produktionsteam und 47.000 Internet-Abonnenten knapp achtundvierzig Stunden vorher live gesehen hatten. Dieselben seltsamen, verschwommenen, bläulich-grauen Bilder, die die Nachtsichtkameras aus dem Jungenzimmer übermittelt hatten. Ein Schlafzimmer, das unschuldig und leer aussah, ganz normal, abgesehen von der merkwürdigen Plastikkiste mitten im Raum. Dieser Kiste, von der man wusste, dass acht betrunkene Nackte darin saßen, die lediglich an den sonderbaren Wölbungen zu erkennen waren, die von Zeit zu Zeit gegen die Plastikwände zu drücken schienen. Es war ein unheimlicher und deprimierender Anblick für die beiden Polizisten, denn sie wussten, dass eine dieser lebenden Wölbungen in Kürze tot sein würde.
    »Er hätte es in der Kiste tun können«, sagte Hooper nachdenklich. »Wieso hat er es nicht dort getan?«
    »Oder sie«, rief ihm Coleridge in Erinnerung, »oder sie. Wir sprechen aus rein praktischen Gründen von dem Mörder als einer männlichen Person, aber wir dürfen nie, nie vergessen, dass es sich auch um eine Frau handeln könnte.«
    »Ja, in Ordnung, Sir, ich weiß. Was ich sagen will, ist, dass niemand etwas bemerkt hätte, wenn er oder sie es in der dunklen Kiste mit einem kleinen Messer getan hätte. Der Mörder hätte es ohne weiteres hineinschmuggeln können. Es wäre relativ einfach gewesen, jemandem in der Dunkelheit die Kehle durchzuschneiden und abzuwarten, bis die Leute das Blut riechen oder fühlen konnten. Bis jemand gemerkt hätte, dass das warme Zeug, in dem sie saßen, kein Schweiß war, wären sie alle voll davon gewesen. Vielleicht hatte er es so geplant.«
    »Da war

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