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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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Es war Davids Stimme.
    »Du bist wohl schon zu lange in diesem Haus, Mann«, flüsterte Hamish zurück.
    »Scheiße!«, bellte David und riss seine Hand zurück, als wäre Hamish ein glühender Ofen.
    »Schschscht!«, zischte Jazz unmittelbar neben ihm.
    David war genervt. Sein Irrtum hatte ihn angreifbar gemacht. Er fragte sich, ob Kelly ihn gehört hatte. Sämtliche Zweifel stürzten wieder über ihn herein. Lachte sie im Dunkeln über ihn? Dachte sie, Boris Pecker sei es wohl egal, an wem er herumfummelte? Würde sie damit hausieren gehen? Würde sie plötzlich damit herausplatzen und ihn verraten? Am liebsten wäre David aufgestanden und weggelaufen. Aber möglicherweise würde selbst das Kelly schon provozieren.
    »Komisch, dass er so gar keinen Sex ertragen konnte«, würde sie sagen. »Ich hätte gedacht, es käme ihm absolut gelegen.«
    »Wohl eher in den Arsch«, würde Gazzer sagen, sobald Kelly es näher erklärt hatte, und dann wäre David eine Witzfigur, ein landesweiter Lacher. David beschloss, sich lieber zurückzuhalten. Er griff sich eine von Geraldines kunstvoll drapierten Plastikflaschen mit dem warmen Hochprozentigen und nahm einen ordentlichen Schluck.
    Hamish wollte nicht den gleichen Fehler wie David begehen. Er war ganz sicher, dass seine Hand auf dem Oberschenkel einer Frau lag. So weich und glatt und nicht zu fest. Kelly?, dachte er. Möglich, aber es konnte ebenso Dervla oder Moon sein. Nicht Sally, sagte er sich beruhigt, und für Dervla war der Schenkel wahrscheinlich nicht schlank genug. Trotzdem, man konnte nie wissen. Wem der Schenkel auch gehören mochte, es gefiel ihm gut, ihn zu berühren und zu kneten. Hamish ging es inzwischen viel besser. Kellys freundliche Geste zu Beginn des Spiels hatte ihn beruhigt. Jetzt fühlte er sich stark und sicher, zu allem bereit.
    Er strich mit der Hand von der Außen- zur Innenseite des fremden Schenkels. Die Haut war heiß und etwas feucht. Welcher Frau dieser Schenkel auch gehören mochte (und er war sicher, dass es nicht Dervla war), es schien ihr zu gefallen, dass man sie berührte. Sie bewegte das andere Bein und strich mit der Innenseite ihres Oberschenkels sanft über Hamishs Handrücken. Seine Lippen streiften eine weiche Schulter. Er küsste sie.
    Und plötzlich spürte er Hände, die ihn berührten. Jemand tätschelte seinen Hintern, aber er achtete nicht darauf. Das Mädchen, dessen Bein er hielt, war das Mädchen, das er wollte.
    Kelly war inzwischen völlig betrunken. So betrunken wie in der letzten Woche, als sie in Ohnmacht gefallen war. Sie hatte sich betrinken müssen, um in den Schwitzkasten zu steigen, und sie wusste, wenn sie sich nicht in diesen Kasten traute, würde sie das Spiel verlieren. Als sie nun im Kasten saß und diese Hand sie berührte, hatte sie das Gefühl, nicht mehr in ihrem Körper zu sein, sondern hoch über sich selbst zu schweben. So als würde eine andere Kelly betastet und befingert werden. Es war kein unangenehmes Gefühl, nur etwas distanziert und teilnahmslos. So war Kelly jedes Mal beim Sex zu Mute, was vielleicht daran lag, dass sie immer betrunken war, wenn sie es tat. Sie mochte Sex, da war sie ziemlich sicher, aber irgendwie wünschte sie sich doch am Ende meist, sie würde es noch lieber mögen. Insgeheim war ihr klar, dass die Liebe fehlte, und sie wusste, dass sie darauf würde warten müssen. So etwas konnte man nicht planen.
    Die Hand war mittlerweile mutiger und arbeitete sich an ihrem Oberschenkel hinauf. Kelly glaubte nicht, dass es ihr etwas ausmachte, obwohl sie wusste, dass sie ihn vermutlich bald aufhalten würde, wer immer es auch sein mochte. Andererseits, wieso sollte sie ihn nicht spielen lassen? So machte man es doch, oder? Wenn man eine scharfe Braut war, wenn man wie sie geil darauf war, alles mitzunehmen, was sich einem bot? Man verlor nicht die Nerven. Darum ging es doch nur, oder nicht? Augen zu und durch. Vor allem war man kein Spielverderber.
    In diesem Moment strich die Hand über Kellys intimste Stelle. Jetzt wurde es Zeit, ihn aufzuhalten, die Hand wegzuschieben. Aber sie tat es nicht. Sie war abgelenkt. Etwas rührte sich in ihrer Erinnerung.
    Hamish bewegte seine Hand und stieß gegen den kleinen Metallring, der sich in den Falten von Kellys Intimbereich verbarg. Damit war klar, wen er streichelte. Er war begeistert. Er hatte so inbrünstig gehofft, dass sie es wäre: Kelly, die er am liebsten mochte, die ihn auserwählt hatte, falls Sex auf dem Programm stehen sollte.

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