Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
der Anzug, heute sommerlich leicht und grau, saß
     perfekt. Klaus Dauber achtete sehr auf ein gepflegtes Äußeres.
     Der Oberkriminalrat war Mitte fünfzig, Vater von zwei erwachsenen Töchtern
     und lebte in einem schmucken Eigenheim am Rand des Klütviertels,
     einer besseren Wohngegend von Hameln. Viel mehr wussten seine Mitarbeiter
     nicht von ihm.
    Nachdem er die Ereignisse des
     Vortages in wenigen Sätzen zusammengefasst hatte, blickte er in die
     Runde.
    Zwei Kollegen von der
     IT-Abteilung saßen ebenfalls am Tisch. Hinrichs, der ältere, räusperte
     sich. »Die Spiegelung der Festplatten, die wir in dem bei Bad
     Pyrmont verunglückten Fahrzeug gefunden haben, hat ergeben, dass die
     Computer tatsächlich vom Einbruch in Christian Vorbergs Wohnung
     stammen. Wir haben zahlreiche Fotodateien gefunden und konnten die Bilder
     teilweise schon zuordnen. Die Auswertung der E-Mail-Kontakte dauert noch
     an, wir rechnen damit, dass wir heute Abend schon mehr darüber
     wissen, mit wem Vorberg in näherem Kontakt stand.«
    »Damit wissen wir schon
     mal, dass es sich bei dem Hoteldieb, der Norbert Ulbricht lästig
     wurde, um den gleichen Mann handelt, der bereits zuvor in Vorbergs Wohnung
     eingedrungen ist«, bemerkte Maja und spielte mit ihrem
     Kugelschreiber. »Den Unterlagen habe ich entnommen, dass es sich bei
     Gerhard Plott um einen kleinen Gauner handelt, der bereits
     erkennungsdienstlich behandelt wurde. Nun müssen wir herausfinden, in
     wessen Auftrag er die Einbrüche verübt hat.«
    Alders lachte leise. »Das
     würden wir ihn gern fragen, allerdings befindet er sich seit dem
     Unfall im Koma. Er war nicht angeschnallt und hat schwere Verletzungen
     davongetragen.« Er tauschte einen Blick mit Lisa Stendal.
    »Ich werde eben im
     Krankenhaus anrufen und versuchen mit den Ärzten zu sprechen«,
     versprach sie und verließ den Raum.
    »Plott bewohnt eine
     kleine Wohnung in Holzminden. Möglicherweise finden wir bei einer
     Durchsuchung seiner Wohnräume weiteres Diebesgut«, überlegte
     Alders und machte sich Notizen. »Die Adresse haben wir. Dann fahren
     wir da nach dem Krankenhaus vorbei.« 
    »Den richterlichen
     Durchsuchungsbeschluss reichen wir im Zweifelsfall nach«, bestimmte
     Dauber. »Wir dürfen keine Zeit verlieren, ich werde das Gefühl
     nicht los, dass es sich bei dem Mord an Vorberg und bei den beiden Einbrüchen
     nur um die Spitze des Eisbergs handelt.«
    Er liebte es, in Metaphern zu
     reden, und jeder am Tisch schmunzelte.
    Grundmann räusperte sich
     vernehmlich, und als er sicher war, dass alle Blicke gespannt auf ihm
     ruhten, drückte er das Kreuz durch. »Ich weiß ja nicht,
     in welchem Zusammenhang unser werter Kollege aus Wuppertal zu dem Fall
     steht«, begann er, wurde aber gleich durch eine Handbewegung von
     Maja unterbrochen.
    »Er ist in Ordnung«,
     sagte sie schnell.
    »Seltsamerweise hat er
     den Toten auf Burg Polle gefunden. Und er war nach dessen Ableben und vor
     unserem Eintreffen in der Wohnung des Fotografen. Haben Sie eine plausible
     Erklärung für sein Verhalten, Frau Kollegin? Immerhin befindet
     er sich hier zur Kur. Er ist hier in seiner Freizeit und verfügt im
     Grunde genommen über keinerlei amtliche Befugnisse, aber das muss ich
     Ihnen ja wohl nicht erklären.«
    »Hauptkommissar
     Ulbricht ist in Ordnung«, wiederholte Maja .
    Sie spürte, wie sich
     ihre Kehle zuschnürte. »Er ist Polizist mit Leib und Seele,
     kann nicht anders, wenn er in einen Fall verwickelt wird.«
    »Ich werde im
     Wuppertaler Polizeipräsidium anrufen und mich vergewissern, dass
     alles mit ihm in Ordnung ist«, schlug Dauber vor. »Dann dürften
     auch die letzten Zweifler beruhigt sein«, setzte er in Grundmanns
     Richtung nach. Dann stockte er. »Moment«, murmelte er. »Wie
     heißt er?«
    »Norbert Ulbricht,
     Erster Kriminalhauptkommissar beim KK 11 im Wuppertaler Polizeipräsidium«,
     half Maja. »Warum? Kennen Sie ihn?«
    »Er ist ein alter
     Haudegen, und die Welt ist ein Dorf«, murmelte Dauber, bevor er zur
     Tagesordnung überging. Er gab Grundmann das Wort.
    »Wir sollten dennoch
     festhalten, dass wir in dem Tötungsdelikt die Behörde sind, die
     die Ermittlungen führt - und zwar nur wir«, polterte Grundmann
     und blickte Beifall heischend in die Runde.
    Maja wurde es heiß, und
     das Blut schoss ihr bis in die Haarspitzen. Am liebsten hätte sie
     Grundmann, diesem aufgeblasenen Idioten, die Meinung gesagt, hätte
     ihm an den Kopf geworfen,

Weitere Kostenlose Bücher