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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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die Täter offenbar mit einer Maschinenpistole aus dem fahrenden
     Auto schössen. Zwei Scheiben des zivilen Dienstwagens gingen dabei zu
     Bruch, und ein Scherbenregen prasselte auf die Frauen herab. Blech
     kreischte, offenbar durchlöcherten die Schüsse die Karosserie
     des Passat. Maja presste Alexandra Voosens Körper so weit wie möglich
     unter den Wagen, ein Stöhnen kam über ihre Lippen, und schützend
     legte sich die Kommissarin auf den zierlichen Körper des Callgirls.
    Querschläger heulten
     ihnen um die Ohren, dann war der Spuk vorbei. Nachdem der Schütze das
     Feuer eingestellt hatte, verschwand der Wagen um die nächste Straßenecke.
     Das Motorengeräusch verebbte in der Ferne, ohne dass Maja den
     Autotyp, geschweige denn das Kennzeichen des Tatfahrzeuges hatte erkennen
     können. Der Personenschutz von Alexandra Voosen hatte Vorrang gehabt,
     das würde sie auch Oberkriminalrat Dauber so erklären können.
    Beim Sturz hatte sie sich
     einige Schrammen zugezogen, die Handfläche der linken Hand blutete
     leicht und ein Knie schmerzte.
    »Sind Sie in Ordnung?«,
     fragte sie keuchend an Alexandra Voosen gewandt.
    Als sie keine Antwort
     erhielt, rüttelte Maja am Arm der jungen Frau. »Hallo, Frau
     Voosen, sind Sie in Ordnung?« Panik stieg in Maja
     auf, ihr Herz raste, als sie die Escort-Dame zu sich drehte. Dabei griff
     sie unter ihren Körper und spürte etwas Warmes und Klebriges in
     ihrer Hand. Blut.
    Alexandra Voosen war von
     mindestens einer der Kugeln getroffen worden und hatte viel Blut verloren.
     Sie stöhnte auf.
    Immerhin lebt sie, dachte
     Maja erleichtert. Mit weit aufgerissenen Augen blickte Alexandra Voosen zu
     ihr auf. Sie wollte etwas sagen, brachte aber außer einem heiseren Röcheln
     keinen Laut über die Lippen.
    »Sagen Sie nichts, ich
     werde einen Notarzt rufen«, sagte Maja und strich der Frau durch das
     Gesicht. »Sie haben viel Blut verloren und sind geschwächt.«
    Alexandra Voosen wimmerte,
     deutete ein Nicken an und fasste sich an die Wunde. Ihr Körper bäumte
     sich unter den Schmerzen auf. Für den Bruchteil einer Sekunde schien
     es, als würden die Augäpfel aus den Höhlen treten. Dann
     sackte Alexandra Voosen leblos in Majas Armen zusammen.

 
    SECHZEHN
    Brunnenplatz Bad Pyrmont,
     14.10 Uhr
    Mehrmals hatte er versucht
     sie anzurufen. Doch erst war besetzt gewesen, danach hatte er immer mit
     ihrer Mailbox vorliebnehmen müssen. Eine Nachricht auf den digitalen
     Anrufbeantworter zu sprechen, nutzte ihm leider nicht viel. Entnervt
     steckte Ulbricht das Telefon in die Tasche. Er hatte sich nach dem
     aktuellen Stand der Ermittlungen erkundigen wollen, um vorbereitet in das
     Gespräch zu gehen, das er mit seinem geheimnisvollen Anrufer in der
     Hufeland Therme führen wollte.           
    Außerdem hatte er
     inzwischen ein schlechtes Gewissen, weil er sich den Porsche von Vorberg
     genommen hatte, ohne sie davon in Kenntnis zu setzen. Es war gut gewesen,
     dass er den Schlüssel des Sportwagens noch in der Manteltasche gehabt
     hatte. Mit Grundmann würde er ganz bestimmt nicht darüber
     verhandeln, ob er berechtigt war, mit dem Porsche eines Toten durch die
     Gegend zu fahren.
    Er überlegte, ob es
     zeitlich möglich war, nach der Anwendung einen Abstecher nach
     Bodenwerder zu machen - dort lebte der Fotograf, der Christian Vorberg ab
     und zu sein Studio zur Verfügung gestellt hatte. Es war sicherlich
     gut, mit möglichst vielen Informationen in das Treffen am Abend zu
     gehen. Ulbricht fragte sich, ob es sich bei dem seltsamen Anrufer, der ihn
     in der Hufeland Therme treffen wollte, um einen Kunden von Alexandra
     Voosen handelte. Möglicherweise sogar um jemanden, der eine Rechnung
     mit der Luxusdame offen hatte.
    Rache, durchzuckte es
     Ulbricht, während er die Ecke Am Schückingplatz/Schulstraße
     erreicht hatte. Es war höchste Zeit, langsam das Kurhotel
     aufzusuchen. Immerhin war er in den letzten Tagen einigen Anwendungen
     ferngeblieben, und er hatte keine Lust auf Ärger mit seiner
     Krankenkasse. Während Ulbricht zurück zum Hylligen Born
     schlenderte, ging ihm der Fall dennoch nicht aus dem Sinn.
    Es war Rache, hämmerte
     es in seinem Schädel.
    Wer konnte Interesse daran
     haben, sich an einem Fotografen zu rächen? Jemand, der von ihm
     verbotenerweise abgelichtet und durch eine Veröffentlichung der
     Bilder diffamiert worden war?
    Er beschloss, sich die Fotos
     auf Vorbergs Rechner noch einmal anzusehen,

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