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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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aussehen«, eröffnete der Notarzt ihnen, als sie im Keller des
     Mehrfamilienhauses Am Kiekenstein eintrafen. Es roch muffig hier unten,
     und Maja rümpfte die Nase. Nach der Nachricht von Grundmann hatte sie
     sofort ein Tatort-Team losgeschickt, das sich um die Spurensicherung gekümmert
     hatte. Auch ein Ballistiker hatte sich sofort auf den Weg gemacht.
    Der diensthabende Notarzt,
     Dr. Bergert aus Holzminden, hatte die erste Leichenschau vorgenommen und
     im Totenschein bei »Todesursache ungeklärt« sein Kreuz
     gemacht.
    Nun wartete man auf die
     Kollegen von der Gerichtsmedizin und den Staatsanwalt. Bergert, ein
     untersetzter Mittvierziger mit welligem schwarzem Haar und einer Brille,
     winkte mit einem müden Lächeln ab. »Keine Schmauchspuren
     an den Händen, und auch der Einschusswinkel hat ganz klar ergeben,
     dass sich Vorberg nicht selbst getötet hat. Jemand hat ihn erschossen
     und ihm nach Eintreten des Todes die Pistole in die Hand gedrückt.«
    »Das wird eine heiße
     Nummer«, seufzte Maja und tauschte einen Blick mit Grundmann, der
     tatenlos herumstand und ein langes Gesicht machte. Er machte noch immer
     keinen Hehl daraus, dass er beleidigt war, weil Dauber ihn eigentlich an
     die Seite von Roland Alders gestellt hatte.
    »Der Mord an Christian
     Vorberg, das missglückte Attentat auf Alexandra Voosen und jetzt das
     hier.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist eine Frage der
     Zeit, bis sich das LKA in den Fall einmischt.«
    »Die drei müssen
     sich gekannt haben«, brummte Grundmann. »Geh mal davon aus,
     dass zwischen den Morden ein Zusammenhang besteht.«
    »Toll«, erwiderte
     Maja. »Und dann sag mir bitte, wo besteht der Zusammenhang?«
    Grundmann schob die
     Unterlippe vor und erinnerte an einen trotzigen kleinen Jungen, der schon
     viel zu viel verraten hatte.
    »Dazu sollten wir
     abwarten, was die Befragung seines gesellschaftlichen Umfeldes ergibt«,
     antwortete Grundmann.
    »Wir haben nicht alle
     Ewigkeit Zeit«, entgegnete Maja genervt. »Wir treten auf der
     Stelle, und das geht mir ziemlich auf die…« Sie brach ab, als
     Grundmann blöde grinste.
     
    Bodenwerder, 16.35 Uhr
    Als er den Stadtkern von
     Bodenwerder erreichte, fühlte sich Ulbricht in die Vergangenheit
     versetzt. Malerische, teils windschiefe Fachwerkhäuser aus dem 17.
     und 18. Jahrhundert bestimmten das Straßenbild der über 700
     Jahre alten Stadt. So konnte er sich die Kur gefallen lassen, dachte er
     gut gelaunt, als er den Porsche im Schatten einer alten Kastanie unweit
     des Münchhausen-Museums parkte. Den Rest des Weges legte er zu Fuß
     zurück. Ein Spaziergang konnte nicht schaden. Der Baron zu Münchhausen
     war allgegenwärtig, so schien es Ulbricht; und es wunderte ihn nicht, dass man das Geburtshaus des
     Lügenbarons zum Rathaus der Stadt umfunktioniert hatte. Er musste
     schmunzeln, als er sich fragte, ob die Menschen, die heute hier
     arbeiteten, auch so prächtige Lügner wären wie der gute
     alte Baron. Ulbricht erfreute sich an dem mittelalterlichen Stadtbild und
     atmete tief durch. Er wagte kaum daran zu denken, dass er sich hier nur für
     eine kurze Zeit aufhielt und schon bald den Heimweg ins Bergische Land
     antreten würde.
    Jetzt, wo Maja eine gute
     Freundin, eine Verbündete für ihn geworden war. Sie hatte das
     Herz am rechten Fleck und verstand es, ihn in die Schranken zu weisen,
     wenn er mal wieder über das Ziel hinausschoss. Vielleicht war es
     genau das, was ihm all die Jahre als verbitterter Kommissar in Wuppertal
     gefehlt hatte.
    Am Münchhausen-Brunnen
     turnten ein paar Kinder herum und beäugten ihn neugierig.
    An der Homburgstraße
     reihten sich Fachwerkhäuser mit farbenfrohen Fassaden wie Perlen auf
     einer Schnur. Sicherheitshalber warf Ulbricht einen Blick auf den Zettel,
     den er von Martha Hutmacher mitbekommen hatte. Die Hausnummer stimmte, und
     so schritt er durch ein grünes Spalier auf den Eingang zu. Ein
     kleines Schild rechts neben der Haustür wies Ankömmlinge darauf
     hin, dass sie im Begriff waren, eine Kreativinsel zu betreten. So nämlich
     hatte der Inhaber des Fotostudios seinen Betrieb getauft. Er blickte sich
     um und wurde misstrauisch von einer alten Dame beobachtet, die ihren Hund
     an der Leine Gassi führte. Ulbricht lächelte freundlich, und die
     Alte zog langsam weiter und schüttelte den Kopf.
    Vor dem Haus stand ein
     dunkler Audi mit Holz-mindener Kennzeichen und den Initialen seines
     Besitzers. Der Inhaber des

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