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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Fotostudios war also anwesend. 
    Ulbricht legte den Finger auf
     den Klingelknopf und lauschte verzückt der hellen Glocke, die im Haus
     erklang. Als er sich gegen die Haustüre lehnte, stellte er fest, dass
     sie offenbar nur angelehnt war, denn er hatte Mühe, nicht das
     Gleichgewicht zu verlieren und ins Haus zu fallen. Der peinliche Auftritt
     blieb ihm jedoch erspart, und so fand er sich im nächsten Augenblick
     in einem langen, taghell erleuchteten Korridor wieder. An den weißgetünchten
     Wänden erblickte er riesengroße Schwarzweißfotografien in
     gläsernen Rahmen, die von Halogenspots ins rechte Licht getaucht
     wurden. Ulbricht betrachtete die Aufnahmen, die kunstvoll in Szene
     gesetzte, spärlich bekleidete Frauenkörper zeigten.
    Die großformatigen
     Bilder waren jedoch nicht pornographisch, sondern setzten sich sehr
     stilvoll mit den Schönheiten der Frauen auseinander. Obwohl Ulbricht
     nicht viel davon verstand, so sah er gleich, dass der Fotograf das
     Zusammenspiel von Licht und Schatten beherrschte. Vor dem Bild einer
     kurvigen Dame in halterlosen Strümpfen und einer schwarzen
     Spitzenkorsage blieb er stehen und hätte um ein Haar anerkennend
     gepfiffen.
    »Guten Tag, mein Herr,
     was kann ich für Sie tun?«
    Als er die näselnde
     Stimme hinter sich vernahm, riss er sich vom Anblick der leicht
     bekleideten Schwarzhaarigen los und wirbelte herum. Ulbricht hatte keine
     Schritte gehört, und so blieb ihm nur die Vermutung, dass sich sein
     Gegenüber lautlos genähert hatte. Das Gesicht des Mannes, den
     Ulbricht um die dreißig schätzte, war braun gebrannt; dazu
     bildeten das weiße Hemd und die helle Markenjeans einen Kontrast. Er
     hatte sich die Haare gegelt; oberhalb der Stirn steckte eine Sonnenbrille
     im Haar. Eine feine Aftershave-Wolke umgab den Mann, den Ulbricht auf den
     ersten Blick als schwul einstufte.
    »Herr Maar? Herr
     Torsten Maar?«, fragte Ulbricht freundlich.
    »Ja, der bin ich.«
    Sein Händedruck war
     weich, was Ulbricht nicht daran hinderte, dem Fotografen fest die Hand zu
     drücken. Maar trat neben Ulbricht und betrachtete die schwarzhaarige
     Rubensfrau mit verzückter Miene.
    »Ist sie nicht
     wundervoll?«
    »Allerdings.«
     Ulbricht musste sich eingestehen, dass die Frau auf dem Bild Leidenschaft
     pur und Verführung ausstrahlte. Er fragte sich, was sie im wahren
     Leben tat.
    »Sie ist Lehrerin, hier
     in Bodenwerder.« Maar blickte Ulbricht an und wartete auf dessen
     Reaktion, also machte er ihm die Freude und setzte ein überraschtes
     Gesicht auf. Wahrscheinlich hatte er Ulbrichts Gedanken gelesen, und der
     Kommissar fühlte sich ein wenig ertappt.
    »Lehrerin?«,
     wiederholte er. »Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht.«
    »Viele Damen begeistern
     sich für die erotische Fotografie.«
    »Um ihren Männern
     eine Freude zu machen, nehme ich an?«
    »Weniger. Eher geht es
     darum, ein positives Gefühl für den eigenen Körper zu
     bekommen. Jede Frau ist von Natur aus schön. Und ich setze sie in
     Szene und hebe die Schönheiten jedes Körpers hervor. Das ist
     nichts Anrüchiges, schon lange nicht mehr.«
    Und sie trauen sich, vor dir
     nackt zu posieren, weil du schwul bist, antwortete Ulbricht in Gedanken.
     »Dann ist die erotische Fotografie Ihr Spezialgebiet?«
    »Allerdings. Wie schon
     Max Ernst sagte: Die Nacktheit der Frau ist weiser als die Lehre des
     Philosophen.« Er führte Ulbricht zu einem weiteren Bild. Es
     zeigte eine reife Frau mit üppigen Rundungen. Ihre Nacktheit wurde
     von einem dunklen Tuch umschmeichelt.
    »Und die hier«,
     erklärte Maar, »ist eine Polizistin.«
    Ulbricht hatte Mühe,
     seine Überraschung zu verbergen.
    »Eine Kommissarin, um
     genau zu sein.«
    Torsten Maar grinste stolz.
    »Kaum zu glauben, dass
     sie im wahren Leben Verbrecher jagt, was?«
    »Absolut«,
     stammelte Ulbricht, der nun noch genauer hinschaute und Maja jetzt erst
     erkannte. Das hatte er nicht von ihr gedacht. Sie war eine attraktive
     Frau, natürlich keine zwanzig mehr, aber dass sie erotische Fotos
     gemacht hatte, bedeutete für Ulbricht eine völlig neue Sicht auf
     Maja Klausen. Er trat näher und betrachtete die Aufnahme, die mit
     weichem Licht gemacht worden war. Kein Zweifel - Maja machte eine gute
     Figur und war trotz des fortgeschrittenen Alters eine verführerische
     Frau.
    »Sie ist ein wunderschönes
     Rubens-Modell, finden Sie nicht?« Maar bekam nichts von Ulbrichts
     Überraschung mit.
    »In der Tat,

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